Berlin. Die Gewerkschaft Verdi hat vor der zweiten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen vor einer Ausweitung der Warnstreiks gewarnt. Es müsse „substanzielle Vorschläge“ zur Lösung des Tarifstreits geben, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Werneke der „Rheinischen Post“. „Alles andere wäre sehr enttäuschend und würde eine Ausweitung der Warnstreiks – insbesondere hinsichtlich der zeitlichen Dauer – nach sich ziehen.“ Wenn die Verhandlungen in der dritten Runde Ende März scheitern sollten, komme eine Urabstimmung in Betracht, sagte Werneke weiter.
Die zweite Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist für Mittwoch und Donnerstag in Potsdam geplant. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Niklas Benrath, ließ offen, wann es ein Angebot der Arbeitgeber geben wird. „Ob und wann wir ein Angebot abgeben oder ob wir – wie in vielen Tarifrunden in der Vergangenheit – ohne ein formales Angebot zu einer Einigung kommen, hängt vom konkreten Verhandlungsverlauf ab“, sagte Benrath.
Um den Druck zu erhöhen, legten am Dienstag erneut zahlreiche Beschäftigte in verschiedenen Städten ihre Arbeit nieder. Erste Auswirkungen waren etwa im Nahverkehr in Hannover zu spüren: Anzeigetafeln wiesen an den Haltestellen darauf hin, dass keine Busse und Bahnen fahren. Verdi zufolge sollten Aktionen in Niedersachsen zudem Kindertagesstätten und Müllabfuhren treffen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern waren viele Erzieherinnen und Erzieher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltungen dem Aufruf zum Warnstreik gefolgt. In München und Stuttgart könnten Konfetti und Kamelle der Faschingstage länger auf den Straßen liegenbleiben: Müllabfuhr und Stadtreinigung beteiligten sich dort Verdi zufolge an den Warnstreiks. Im Saarland legten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Kliniken ihre Arbeit nieder. Ebenfalls gestreikt wurde unter anderem in Magdeburg und Erfurt. dpa