Umgang mit schlechten Nachrichten

Tipps zur Selbstfürsorge: Was wir uns diese Woche Gutes tun können

In dieser Woche spürt es Mannheim ganz besonders: Schlechte Nachrichten belasten. Aber wir sind dem nicht ausgeliefert. Tipps zur Selbstfürsorge in Mannheim.

Von 
Esther Lehnardt
Lesedauer: 
Unter anderem Zeit in der Natur tut gut. © Christoph Bluethner

Mannheim. In dieser Woche spüren wir es ganz besonders: Schlechte Nachrichten wie die von der Amokfahrt in der Mannheimer Innenstadt belasten uns. Angst, Traurigkeit und Resignation sind gerade überall in der Stadt spürbar. Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, gut für sich zu sorgen. Gerade in solchen Zeiten fällt das besonders schwer. Deshalb haben wir eine Liste von Dingen zusammengefasst, die helfen können.

Zeit nehmen, um schlechte Nachrichten zu verdauen

Dank Internet und Social Media prasseln schlechte Nachrichten auf uns ein. Wir wollen informiert bleiben, auch wenn die akute Gefahrensituation vorbei ist. Wir gehen nicht mehr offline. Aus der Studie „Schalt mal ab Deutschland“ der Techniker Krankenkasse von 2021 besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen erhöhtem Internetkonsum und körperlicher und psychischer Belastung. „38 Prozent der Vielsurfer (fünf Stunden und länger) leiden unter Nervosität und 40 Prozent zeigen sogar überdurchschnittlich häufiger depressive Symptome, wie zum Beispiel Stimmungsschwankungen“, heißt es dort.

Denn wir brauchen Zeit, um Nachrichten zu verdauen. Konkret heißt das: Handy weglegen – zumindest für eine gewisse Zeit. Helfen kann sich zum Beispiel nachrichtenfreie Zeiten am Tag zu planen. Statt Doomscrolling könnt ihr einen der folgenden Punkte ausprobieren.

Ihr seid nicht allein: Sucht euch Gemeinschaft

Der Kontakt zu einfühlsamen und verständnisvollen Menschen könne uns während schwieriger Phasen daran erinnern, dass wir nicht allein damit sind, schreiben die Fachleute von der American Psychological Association (APA). Gerade in Phasen, in denen das schwerfällt, könnt ihr bewusst den Kontakt zu diesen Menschen suchen. Dabei könnt ihr ansprechen, was euch belastet oder (falls das schwerfällt) einfach gemeinsam Zeit verbringen.

Stress im Körper abbauen beim Sport

Moderate Belastung für den Körper wirkt nachweislich antidepressiv, zeigt die Forschung. Das belegt unter anderem eine Studie der Universitätsklinik für Psychiatrie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) aus dem Jahr 2021. Ob Ausdauer- oder Kraftsport liegt bei euch. Denn wem welcher Sport hilft, ist individuell.

Es gibt in Mannheim viele Möglichkeiten, Sport zu machen. Zum Beispiel:

Egal wofür ihr euch entscheidet: Sport baut Stress im Körper ab.

Keine Energie für Sport: Bewegung an der frischen Luft hilft auf jeden Fall

Ihr habt länger nicht mehr trainiert und die Hemmschwelle für Sport ist hoch? Auch ein Spaziergang in der Natur kann schon helfen, Stresshormone deutlich zu senken. Laut einer Studie der Universität Michigan reduziert bereits eine kurze Pause im Grünen merklich das Stressniveau – der Gehalt des Stresshormons Cortisol sinkt etwa um 21,3 Prozent. Bei Aktivitäten zwischen 20 und 30 Minuten war der messbare Effekt am größten.

Spaziergänge lassen sich auch hervorragend zu zweit oder in einer Gruppe planen. So könnt ihr unterstützenden Kontakt zu lieben Menschen und Bewegung kombinieren.

Natürlich reicht dafür auch schon ein Spaziergang um den Block, wenn die Kraft für mehr nicht da ist. Falls ihr Lust habt, andere Orte zu entdecken, haben wir in unserer Karte einige zusammengefasst.

Futter für die Seele: Gutes Essen für euren Körper

Gerade in Zeiten, in denen die Seele großen Belastungen ausgesetzt ist, vergessen wir manchmal den Körper. Sich neben Bewegung bewusst Zeit nehmen für gutes Essen kann helfen zu entschleunigen. Das kann ganz unterschiedlich aussehen:

  • Mit Freunden oder Familie gemeinsam kochen
  • Beim Bäcker einen Kuchen oder was Süßes holen
  • Essen gehen bei eurem Lieblingsrestaurant
  • Euch einen leckeren Kaffee oder Matcha holen
  • Das Lieblingsessen aus eurer Kindheit kochen – oder etwas anderes, das euer inneres Kind glücklich macht (Stichwort: Dino-Nuggets)

Wie auch immer ihr das Thema gestaltet: Achtet auf die Signale, die euch euer Körper gibt.

Nichts scheint zu helfen? Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:

Alle diese Tipps können helfen, müssen sie aber nicht. Deshalb ist ganz wichtig: Nehmt euch ernst. Wenn ihr merkt, dass es euch zunehmend schlechter geht, nehmt professionelle Hilfe in Anspruch. Schnelle Hilfe gibt es unter den Telefonnummern in unserer Infobox. (mit dpa)

Hilfe in schwierigen Lebenssituationen

  • Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Hier finden Sie Hilfe bei der Telefonseelsorge, anonym und rund um die Uhr. Unter der kostenlosen Hotline 0800/1110111 oder 0800/1110222 erreichen Sie Berater, die Auswege aus schwierigen Lebenssituationen aufzeigen können.
  • Das muslimische Seelsorgetelefon ist rund um die Uhr unter der Telefonnummer 030/443509821 erreichbar.
  • Bundesweit gibt es eine Vielzahl von Beratungsstellen für Menschen mit Suizidgedanken. Eine Übersicht gibt die Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention

Redaktion Online-Redakteurin und Leiterin des Leben-Bereichs des Mannheimer Morgens

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke