Argumentieren – nicht diffamieren

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Zum Leserbrief „Wie mich AfD-Wetter auf einem WC ereilte“ (SZ-Ausgabe vom 4. März) wird uns geschrieben:

Dieser Leserbrief, zu einem Drittel gefüllt mit den Toilettenbetrachtungen von Stefan Behme, veranlasst mich als Ehefrau des verbal attackierten Klaus-Günther Voigtmann zu einer Replik.

Statt sich auf persönliche Angriffe und Beleidigungen sowie Unterstellungen zu kaprizieren („Wüterich, triefende Verachtung, geschlafen im Physikunterricht, wutschnaubend, ein Mann von Welt, auf allen Bühnen zu Hause, eventuell aus Putins Reich“ und so weiter) sollte sich Behme vielleicht stattdessen mit den zahlreichen Studien, die es weltweit inzwischen zu der Thematik Windenergie gibt, ein wenig näher beschäftigen. Nein, mein Mann stammt nicht aus Putins Reich. Und was die Äußerung „Energie kann vernichtet werden“ anbelangt, gilt immer noch das Gesetz von der Erhaltung der Energie. Windenergie, umgewandelt in Strom, ist als solcher verfügbar, aber eben nicht mehr als Wind.

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Leserbrief Wie mich AfD-Wetter auf einem WC ereilte

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Für alle, die guten Willens sind, sich auch mit Argumenten anderer zu beschäftigen und gegebenenfalls auseinanderzusetzen, verweise ich auf einige der in den letzten zehn Jahren entstandenen Studien: „Wind Farm“, 2016, microclimate, Armstrong – „Einfluss von Windrädern auf das Klima“, 2016, Wipaff-Projekt, KIT Karlsruhe – „Wildpark-Nachläufer“, 2018, erstmals Folgen von Windschatten durch Wildparks berechnet, Prof. Dr. Stefan Emeis sowie „Offshore ist großräumig Windenergie abhandengekommen“, 2018, David Keith, Harvard Gazette oder Prof. Dipl.-Ing. Helmut Keutner, Beuth-Universität Berlin, 2021.

Siehe auch: Prof. Dr. Klaus-Dieter Döhler, Dagmar Jestrzemski (Mitglied im Wedeler Bündnis 90, Die Grünen; Journalistin, Autorin); Prof. Dr. Ernst Ulrich Freiherr von Weizsäcker – unter Punkt c – Zitat: „Besorgnis, dass Windenergie dem Wettergeschehen ständig Energie wegnimmt und damit langfristiges Wetter negativ beeinflussen könnte.“

Die Studie Prof. Thomas Keutners mit zehnjährigen Messungen belegt, dass es der von West nach Ost strömende Polarjetstream zeitweise nicht mehr über die Nordsee und Nordwesteuropa schafft – wegen der fehlenden (abgeschöpften) bodennahen Windenergie – Offshore und an Land. Hinweis: tägliche Wetterkarte. Siehe oder höre auch diverse Vorlesungen von Prof. Dr. Gerd Ganteför, Uni Konstanz, zum Beispiel „Verändern Windräder unser lokales Klima“ – auch bei Facebook.

Inwieweit Stefan Behme bereit ist, sich hierauf einzulassen und mit der Thematik zu beschäftigen, vermag ich nicht zu beurteilen. Mit Sicherheit aber sind nicht all die Wissenschaftler, die sich in den diversen Studien mit dem Thema Windräder und Klimaveränderungen auseinandersetzen, Querdenker, Idioten und noch weniger alle AfD-Anhänger. Es muss wohl Anlässe gegeben haben, welche Menschen zum Nachdenken veranlassten, ob nicht Änderungen der letzten Zeit Einflüsse auf klimatische Veränderungen haben könnten, zusätzlich zu den Änderungen, welche die Natur (Sonneneinflüsse) für uns bereithält, neben den sonstigen bekannten vom Menschen verursachten Einflüssen. In einer Demokratie gehört es dazu, sich auf Argumente anderer einzulassen. Diffamierungen persönlicher Art sollte man sich tunlichst enthalten, zumal, wenn man den betreffenden Menschen nicht kennt. Sachliche Gegenargumente konnte ich keine erkennen.

Monika Voigtmann, Ketsch