Zum Kommentar „Organspende anders denken“ vom 3. Juni wird uns geschrieben: Ich habe den Kommentar gelesen und möchte mich der Meinung von Stefan Kern anschließen. Ich finde aber auch, es fehlt hier an lebenden Beispielen dafür, wie vorteilhaft eine Organspende für das Allgemeinwohl sein kann.
Nehmen wir mal mich als Beispiel. Ich selbst habe seit dem 1. März 2001 ein Nierentransplantat. Vorher war ich viermal die Woche an der Dialyse. Ich habe mich von Job zu Job gebettelt, um meine Familie zu ernähren. Kein Arbeitgeber traute mir vollwertige Arbeit zu. Stattdessen gab es immer nur Mitleid, welches ich absolut nicht benötigte. Erst nach der erfolgreichen Transplantation konnte ich meinen beruflichen Weg gehen und bin bis heute noch gut unterwegs. Ich konnte mich endlich mit meinen monatlichen Steuergeldern am Allgemeinwohl der Bürger beteiligen und fühle mich bis heute als Teil davon und damit auch angekommen.
Ich denke, wenn man über Geschichten von Transplantierten über ihr Vorher und Nachher mehr Transparenz schafft und von deren Schicksal erzählt, dann sieht die Gesellschaft klar die Vorteile und es würden sich mehr Leute dazu bewegen lassen, Organe zu spenden.
Ich selbst arbeite nun seit knapp 20 Jahren bei den Stadtwerken Schwetzingen und bin dem Spender unendlich dankbar. Ohne diese Organspende wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin, ich wäre vielleicht ein Sozialfall geworden und würde der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Ich wollte das einfach mal loswerden.
Heiko Lauer, Mannheim