Gendern nicht vermittelbar

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Zur Diskussion übers Gendern wird uns diese Meinung übermittelt:

Gendersprache ist fremdenfeindlich. Wie soll ein Fremder die deutsche Sprache durch solch einen Unsinn lernen? Diese Regeln sind nicht zu vermitteln – ein Scheinprojekt, das unnötig Geld kostet. Mit den wahren Problemen werden wir nicht fertig, deshalb wird dieser Schwachsinn in den Vordergrund gestellt.

Sprache ist etwas Verbindendes – nicht Trennendes. Es ist eine Mini-Elite von Akademikern, die das durchsetzen will – was ist eigentlich von der Ampel noch alles Undenkbare zu erwarten? Übertriebener Datenschutz, Bürokratie ohne Ende, Sprachregulierung: In welche Richtung entwickelt sich Deutschland?

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Die Mitte der Bevölkerung ist soweit nach links gerückt, dass sie als „bisher normaler Mensch“ rechts eingeordnet werden. Man glaubt, wir befinden uns im kulturellen Bürgerkrieg oder Kulturkampf. Eine verordnete Neufindung der Sprache, ein Sprachregiment, das eine Pseudomoral vorgibt – alles wird nach eigener Ideologie zurechtgeschustert. Das ist leider ein Bekenntnis zur Identitätspolitik der Grünen.

Wir haben also wieder etwas, das es in einer Demokratie niemals geben dürfte: Eine Staatsideologie, der man besser nicht widerspricht. Die DDR lässt grüßen. Eine „Meldestelle Antifeminismus“ – finanziert aus dem grünen Familienministerium – ist das neue Projekt. Geleitet von einer ehemaligen Stasi-Mitarbeiterin.

Am schönsten ist der Titel dieses Projektes: „Demokratie stärken.“ Geht’s eigentlich noch schlimmer? Wehret den Anfängen, sonst stirbt langsam unsere Freiheit.

Auch die Art des „postmodernen Feminismus“ gibt zu denken – es ist ein Verleugnen echter Probleme. Dazu kommt die Vernachlässigung der Mehrheit in unserer Demokratie – eine Aufmerksamkeitsverschiebung in Richtung neuer Minderheiten. Was zählt, ist nicht mehr Leistung, sondern die richtige Identität und Zugehörigkeit zur Opfergruppe.

Es lässt sich feststellen, dass die Befreiung des Menschen durch Gendergerechtigkeit nichts mit Freiheit zu tun hat – es ist eine Verschiebung von Machtverhältnissen und Schaffung neuer Verbote und Normen. Es wartet kein befreites Paradies hinterm Regenbogen, es wechseln nur die Aufseher – oder wollen wir besser sagen die Aufseher und Aufseherinnen?

Siegfried Braun, Speyer