Zum Artikel „Schwetzinger Höfe: Erstes Richtfest“ (SZ-Ausgabe vom 18. Februar) wird uns geschrieben:
In diesem Zeitungsbericht zur Fertigstellung des ersten Bauabschnitts bezeichnet Oberbürgermeister René Pöltl den neuen Stadtteil auf dem Pfaudler-Areal als „klein“. Wir denken, der Stadtteil an der Scheffelstraße wird „groß“. Mit erschreckend hohen Flachdachhäusern dicht aneinandergebaut.
An der Südtangente gegenüber steht schon seit Jahren ein Hotelbau passend zu diesem Baustil, ein riesiger Betonkasten, der unserer Meinung nach zu den hässlichsten Gebäuden Schwetzingens zählt. Wir möchten Leserinnen und Leser bitten, einmal zur Südtangente zu gehen und sich die fertiggestellte Bauphase eins anzuschauen.
In diesem Stil werden auf dem 6,9 Hektar großen Gelände noch sechs weitere Bauabschnitte folgen. Ist das klein? Als Krönung des Ganzen soll dann im letzten Abschnitt auch noch ein Hochhaus mit zwölf Stockwerken gebaut werden. Wir denken, das ist für diesen Stadtteil der Gipfel der städtebaulichen Geschmacklosigkeit. Wir haben die Hoffnung, dass die Freien Wähler, die sich bereits gegen das Hochhaus ausgesprochen haben, im Gemeinderat ausreichend Mitstreiter mobilisieren, um das zu verhindern.
OB Pöltl hat außerdem in seinem Neujahrsinterview eine Einwohnerzahl von 1500 bis 1800 genannt. Im Zeitungsbericht ist hingegen von 2000 Einwohnern die Rede und der Investor Epple sprechen sogar von zehn Prozent der Schwetzinger Bevölkerung, die hier mal wohnen werden. Die Einwohnerzahl sowohl des Stadtteils als auch des Ankunftszentrums hat Einfluss auf das tägliche Leben aller Schwetzinger und hat Auswirkungen auf viele Bereiche im Alltag. Beispielsweise auf den Verkehr, Sicherheit, Parkplätze, Müllabfuhr, auf Kita- und Kiga-Plätze, Schulklassen, sogar auf Arzttermine. Selbst das Rathaus benötigt mehr Personal und zur Erweiterung der Bürofläche wurde die angrenzende Hofapotheke gekauft.
Wenn die Stadtverwaltung Fehlannahmen in einer Stadtteilplanung und Einwohnerplanung hat, kann man unterstellen, dass die Finanzplanung ebenfalls nicht stimmt und die Einnahmen für die vielen Aufgaben und Investitionen nicht ausreichen. Das würde für alle Schwetzingerinnen und Schwetzinger bedeuten: höhere Verwaltungsgebühren, Grundsteuern, Wasser- und Abwassergebühren, Kita-und Kiga-Gebühren, höhere Abfallgebühren, Schwimmbadpreise, Saunapreise und so weiter.
OB Pöltl hat wegen des Kasernen-Deals mit Ankunftszentrum und Gewerbegebiet die Schwetzinger sogar als Glückspilze bezeichnet. Angesichts der zu erwartenden Gebühren- und Steuererhöhungen, einem zubetonierten und überdimensionierten neuen Stadtteil, sind aus unserer Sicht die Schwetzinger Bürgerinnen und Bürger echte Pechvögel.
Werner und Ingrid Jäkel,
Schwetzingen