Über die sich stets verändernde Welt und deren Folgen schreibt uns dieser Leser seine Meinung:
Der griechische Philosoph Heraklit hat wohl einen der prägendsten philosophischen Sätze formuliert: „Alles fließt – panta rhei.“ Fließendes Wasser ist für Heraklit ein Symbol für permanente Veränderung, denn ein Fluss scheint im Laufe der Zeit zwar immer derselbe zu sein, doch faktisch ist er immer ein anderer, weil sein Wasser stetig strömt und fließt und deshalb einem immerwährenden Wandel unterliegt.
Panta rhei beschreibt somit den ewigen Kreislauf des Lebens, vom Werden und Vergehen, von der unaufhörlichen Bewegung und einer nie stillstehenden Welt, in der Dinge entstehen, Momente passieren und Zustände sich zeigen, aber auch stets unwiederbringlich wieder verschwinden.
Auf die heutige Zeit übertragen, heißt das nichts anderes, als dass wir uns in einer permanent sich verändernden Welt befinden, in der nichts mehr fest, stabil, vertraut und vorhersehbar bleibt, sondern alles einem steten Wechsel und Wandel unterworfen ist und nichts mehr dauerhaften Bestand hat. In Zeiten von Internet und Globalisierung verändert sich unsere Gesellschaft rapide und in alle Richtungen, wodurch auch überdeutlich zutage tritt, dass wir auf einem Mobilitätslevel schweben, das sich an Innovationen orientiert und nicht in alten Denkmustern verhaftet bleiben darf.
Politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und auch soziale Systeme sind dynamischen Prozessen unterworfen, die es zunehmend schwierig machen, mit den daraus resultierenden Veränderungen zurechtzukommen, denn Bestehendes und Feststehendes befindet sich im permanenten Umbruch. Weil alles im steten „Flow“ („Fluss“) ist und statische Lösungen nicht zielführend sind, müssen wir den anstehenden gesellschaftlichen Problemen und den immer neu aufkommenden Problemstellungen und Herausforderungen mit nachhaltigen Konzepten und strategischen Reaktionen begegnen. Übertragen auf die aktuelle Situation mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die daraus zu befürchtende Eskalationsgefahr sind sorgenvolle Blicke durchaus angebracht. Betrachtet man darüber hinaus die mittlerweile so vielschichtigen und facettenreichen Themen Migration, Klimawandel, Energieversorgung, Inflation, Erdbebenkatastrophen, Alters- und Kinderarmut sowie Ressourcenverschwendung, so offenbaren diese Problemfelder, dass wir in sehr schwierigen Zeiten unablässig mit tiefgreifenden Veränderungen konfrontiert sind.
Hinschauen, wachsam und hellhörig sein, Zeichen erkennen, Verantwortung übernehmen und Engagement zeigen, gerade in Zeiten permanenten Wandels, sind die prioritären Gebote der Stunde.
Den philosophischen Gedanken von Arthur Schopenhauer kann man sich daher vorbehaltlos und uneingeschränkt anschließen: „Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir widerspruchslos hinnehmen.“ Gerhard Kiermeier, Hockenheim