Brühl. Eine rekordverdächtig zügig durchgeführte Jahreshauptversammlung und ein Filmabend der eine gewisse Ausdauer abverlangte – das war das Pensum einer Doppelveranstaltung der Vereins für Heimat- und Brauchtumspflege. Zunächst ging es um Vereinsthemen. So zog der Vorsitzende Dr. Volker Kronemeyer eine positive Bilanz des vergangenen Jahres.
Das Heimatmuseum in der Kirchenstraße habe im März vergangenen Jahres nach längerer Corona-Pause wieder erfolgreich seine Pforten geöffnet. Dafür seien Infomappen fertiggestellt worden, die es ermöglichten, dass sich die Besucher selbstständig über die Exponate informieren könnten.
Auch das Görler-Museum in der Neugasse sei von April bis Oktober für angemeldete Besucher geöffnet gewesen. Die meisten Besucher würden, so der zweite Vorsitzende Klaus Triebskorn, das Unternehmen von der technischen Seite her kennen und bis ins Detail Fragen stellen, andere wollten mehr von den ehemaligen Mitarbeitern und vom Leben in der Firma erfahren. Enorm sei der Zuwachs an Ausstellungsstücken im vergangenen Jahr gewesen, sodass die Ausstellungskapazitäten im Museum an ihre Grenzen stießen, sagte Triebskorn. Und es gehe nun so weiter wie in der vergangenen Saison, „uns steht ein volles und sehr umfangreiches Museumsjahr bevor“.
Daneben werde viel Zeit der Dokumentation und der Archivierung gewidmet. Kronemeyer erinnerte an die im Dezember erscheint die heimatkundliche Schrift „Ortsschell’“ über die Schwetzinger Wiesen. Aber auch im Büro des Vereins würden intensiv Bücher, Fotos und Dokumente archiviert und digitalisiert, Objekte wie eine Drückbank des Aluminiumherstellers Anton Frey seien gesichert worden.
Wolfgang Refferts Kassenbericht wurde verlesen und einstimmig die Entlastung erteilt. Zugleich war das ein Abschied denn das seit 2011 aktive Vorstandsmitglied hat sei Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt. Kronemeyer dankte ihm für sein großes Engagement und nannte als seinen kommissarischen Nachfolger Wolfgang Eppel. Mit einem Lob für den Verein und dessen Vorstand, das Bürgermeister Dr. Ralf Göck aussprach, endete die Sitzung.
Kronemayer ging zuvor aber noch auf die ablehnende Haltung der Fraktion der Grünen im Stadtrat Mannheims ein, die sich vehement gegen die Ehrenplakette für Professor Schütte im Schlosshof ausspricht (wir berichteten). Er macht deutlich, dass der Brühler Heimatverein diese Haltung keineswegs teile und weiterhin die technische Innovation im Luftschiffbau sowie die Leistungen von Schütte in der Luftfahrt pflegen werde.
Und schon füllte sich der Saal im TV-Clubhaus deutlich, denn der Heimatverein hatte zu einem Filmabend eingeladen. Rosi Gredel hatte mit Unterstützung von Jürgen Frech und ihres Sohnes Jens Gredel den Nachlass an Fotos und Videos ihres verstorbenen Mannes Peter aufgearbeitet und daraus einen interessanten Film geschnitten. Der führte mit vielen spannenden Brühler Impressionen durch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.
So manchem Zuschauer entfuhr ein plötzliches: „Mensch, da bin ich ja!“. Viele Erinnerungen wurden noch während der Vorführung ausgetauscht und manchmal auch gerätselt, welches Ereignis da festgehalten worden war. Rosi Gredel rief anschließend vor allem jüngere Menschen dazu auf, die Fotoalben ihrer Eltern dem Heimatverein anzuvertrauen anstatt sie wegzuwerfen, wie ihr beim Filmmaterial ihres Mannes von Bekannten geraten worden war. ras