Wer hat den Ruck bemerkt? Niemand? Oder gab es gar keinen Ruck? Hier geht es schließlich um das neue Innenstadt-Konzept für Hockenheim. Die IHK hat sich Gedanken gemacht. Um Hockenheim und über Hockenheim. Und die Gedanken sind ja bekanntlich frei, Realitätsnähe nicht inklusive. Mit Förderung durch das Wirtschaftsministerium hat sie ein Konzept erstellt, um „die Attraktivität der Innenstadt zu steigern“ und für „Impulse zur Aufwertung des öffentliches Raumes“ zu sorgen.
Keine Angst, viel konkreter wird’s nicht, aber das liegt wohl in der innenlastig-verhaltenen Ideendynamik der IHK insgesamt. Könnte man die Ideen als Ei des Kolumbus betrachten? Manche würden vielleicht von einem „faulen Ei“ sprechen, wenn das Papier einen regelmäßigen Markt vorschlägt, den es in Hockenheim seit vier Jahrzehnten gab und der keine Resonanz mehr fand. Schade, aber Fakt.
Mit Ideen kann man leicht spielen, zur Realität gehören aber Mitspieler. Im Klartext: Nicht alles im Stadtgebiet gehört auch der Stadt und wenn Eigentümer nicht mitmachen, sind auch IHK-Vorschläge nichts als (pardon) Kokolores. Von finanziellen Machbarkeiten ganz zu schweigen.
Blicken wir zurück, ganz neu sind ja Zukunftsvisionen für Hockenheim nicht: Vor genau einem Jahrzehnt hat sich die Imakomm Akademie GmbH mit der Stadt beschäftigt. Da hatte man mit dem Aufbau eines „aktiven Leerstandsmanagements“ begonnen und gehofft, dass „die Vermarktung leerstehender Ladenlokale zur Einführung und Erhaltung eines attraktiven Branchenmixes die Innenstadt aufwertet“. Vorschläge gab es, aber halt keinen einzigen Investor. Die Forderung der damaligen Studie, das Tabakmuseum aus der Zehntscheune zu entfernen, wurde (logischerweise) nicht realisiert.
Eines ist in Hockenheim allen klar: Die durchaus zu steigernde Attraktivität der Geschäftswelt ist kein Problem unserer Stadt – Städte dieser Größe und auch weitaus größere kennen die Problematik. Die Zeiten haben sich geändert und ändern sich weiter. Die Individualisierung unserer Wünsche und Vorstellungen hat vieles umgekrempelt.
Hinzu kommt: Sprach man bei der Ansiedlung von Betrieben in Hockenheim von der „guten Erreichbarkeit“, so trifft halt auch der Umkehrschluss zu. Man kommt leicht weg. Das kaum einen Dutzend Kilometer entfernte Speyer hat in allen Bereichen schon immer eine starke Anziehungskraft auf die Bevölkerung diesseits des Rheins ausgeübt und nach „Mannem nunner“ kommt man auch schnell.
Umso mehr sind alle Aktionen der Hockenheimer Geschäftswelt hoch zu schätzen, optimale Angebote plus kompetenter Beratung bereit zu halten. Wichtig ist die Zusammenarbeit, der ideenreiche und konstruktive Einsatz der Teams bei Stadtverwaltung und Marketing-Verein sind ein großes Plus für alle. Hier basieren Ideen und Wünsche auf Realitäten, hier können Überlegungen vor Ort getätigt, geplant und bestmöglich realisiert werden.
Durch die Lande ziehende Innenstadtberater können gerne ihre (wohl überall recht ähnlichen) Vorschläge mitteilen. Man nimmt sie zur Kenntnis . . .