Dass die Feuerwehr wegen einer Katze alarmiert wird, die sich nicht mehr aus einer Baumkrone nach unten traut, kennt man. Hockenheim hat am Dienstagabend seine Vielfalt unter Beweis gestellt, indem die Floriansjünger für ein gutes Dutzend Karpfen im Gartenschaupark angerückt sind. Die Einsatzkräfte waren von der Polizei verständigt worden, weil nach Auffassung von Beobachtern den Tieren im großteils abgepumpten Teich der Sauerstoff auszugehen drohte. Der Strahl aus einem Wasserwerfer sorgte schnell für Besserung.
Im Teich neben dem Spielplatz herrschte überwiegend Ebbe, weil die Pumpe, die die beiden Fontänen im Teich sowie die Wasserspiele speist, dringend gereinigt werden musste, wie Karl Götzmann, Geschäftsführer des Fördervereins Gartenschaupark, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Der Schmutzfilter der Pumpe, die seit der Wiedereröffnung des Parks nach Ostern wieder in Betrieb ging, sei zuletzt vor drei Jahren gesäubert worden.
Wasserspiele kaum noch sichtbar
Ihre Leistung sei zuletzt so gering gewesen, dass die Wasserspiele auf dem Parkweg kaum noch funktionierten und abgesperrt werden mussten, damit Radfahrer sie nicht übersehen und an ihren Vertiefungen verunglücken. Götzmann: „ Die Wasserfontänen sind für die Verkehrssicherheit am Hauptweg, dem Brunnenplatz unter der Eichengruppe, verantwortlich.“
Also begann unter der Regie der Parkanlagen GmbH am Mittwoch vergangener Woche das Abpumpen des kleinen Gewässers, das drei Arbeitstage in Anspruch nimmt. Am Montag war so viel Wasser weg, dass die Außenbereiche von abgelagerten Ästen, Zweigen und Blättern, zu einer schlammartigen Masse verdichtet, abgetragen werden konnte. Die Pumpenreinigung selbst war für den Dienstagvormittag vorgesehen.
Lage als kritisch eingestuft
Doch dann wurde Karl Götzmann schon am Montagabend in den Gartenschaupark gerufen – und sah dort zu seinem Erstaunen schon von Weitem die Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr. Die Ordnungshüter waren von Parkbesuchern alarmiert worden, die die Situation der Karpfen im Teich „als kritisch eingestuft“ hatten. So formulieren es Dominik Mattern und Oliver Bender. Beide sind Gewässer- und Naturschutzwarte des Landesfischereiverbands und wurden von einem Anglerkollegen mit einem Foto aus dem Park benachrichtigt. Bei dem geringen Wasserstand von rund 50 Zentimetern und der Algentrübung wollten sie kein Risiko eingehen.
Sicherheitshalber zogen sie gegen 20 Uhr den Biologen Uwe Heidenreich hinzu, der angesichts des Anblicks und des Geruchs zum Urteil kam, das Restgewässer sei sehr sauerstoffarm und zur Belüftung riet, damit die zwölf bis 15 Karpfen die Nacht überstehen.
Die Feuerwehr, die mit zehn Kräften und zwei Fahrzeugen vor Ort war, schloss einen Wasserwerfer an einen Schlauch an und ließ in hohem Bogen Frischwasser in den Teich schießen. Wie der zweite stellvertretende Kommandant Steffen Christ auf Anfrage mitteilte, dauerte der Einsatz etwa eine Stunde.
Fische anonym eingesetzt
Kurios an der Tierrettung: Dass sich überhaupt Fische im Teich tummeln, ist nicht das Werk der Parkanlagen GmbH. Sie wurden offenbar von Parkbesuchern eingesetzt, vermutet Karl Götzmann. Biologe Heidenreich ist der Meinung, dass die Tiere dort „eigentlich nicht hineingehören“. Zumal der Teich immer wieder verschmutzt werde – und dabei meint er nicht das, was von den umliegenden Bäumen fällt. Das kann Karl Götzmann bestätigen: Die Beschäftigten der Parkanlagen GmbH müssen den Schlamm vor dessen Abfuhr in Containern händisch von Fremdstoffen befreien. Götzmann dankte der Feuerwehr für ihren schnellen Einsatz, der laut Steffen Christ als Tierrettung nicht in Rechnung gestellt wird.
Info: Mehr Bilder der Teichreinigung: www.schwetzinger-zeitung.de