Seit Ende Juli 2018 fließt der Kraichbach zwischen der Karlsruher Straße und auf Höhe der Mittleren Mühlstraße in seinem neuen Gewässerbett. Seitdem hatten die Pflanzen am Ufer zwei Jahre Zeit, sich von selbst anzusiedeln und zu etablieren. Jetzt ist es notwendig, die ersten Gehölzpflegemaßnahmen durchzuführen, teilt die Pressestelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe mit. Die Arbeiten finden von Mitte bis Ende Februar, also zwischen 15. und 26. Februar, statt.
Zwischen Zehntscheune und Messplatz wurden mit der Kraichbachterrasse und den Sitzstufen am Ufer Bereiche geschaffen, an denen Bürger verweilen und den Blick auf den Kraichbach genießen können. Die hier befindliche Sohlgleite im Kraichbach muss bei Bedarf gereinigt und ihre Funktion geprüft werden.
Um den Zugang zur Sohlgleite für diese Maßnahmen zu gewährleisten und um den Blick auf das Gewässer zu ermöglichen, werden hier alle Gehölze zurückgeschnitten. In den anderen Uferbereichen erfolgen die Pflegemaßnahmen abschnittsweise, damit immer ein Rückzugs- und Lebensraum erhalten bleibt. Vom Rückschnitt einzelner Gehölze profitieren auch die Gräser und Kräuter in der Nachbarschaft. Diese bekommen dadurch mehr Licht und können sich besser entwickeln.
Lebensraum und CO2-Speicher
Gehölze am Gewässer seien ein wichtiges Element eines naturnahen Gewässers, meldet das Regierungspräsidium. Sie tragen durch Beschattung dazu bei, dass sich das Wasser weniger stark erwärmt. Hiervon profitierten die Tiere im Gewässer unter anderem durch eine bessere Sauerstoffversorgung und weniger Algenwuchs.
Fallen Äste in den Bach, kann dies positiv auf die Gewässerstruktur wirken, indem sich neue Stromstriche und Lebensräume bilden. Die Bäume und Sträucher stellen zudem Lebensraum dar und speichern insbesondere in ihrer Wachstumsphase Kohlenstoffdioxid. Am Kraichbach lässt sich gut beobachten, wie Äste als Aussichtspunkt von Vögeln wie dem Eisvogel genutzt werden.
Gehölze engen aber auch den Abflussquerschnitt ein. Damit im Hochwasserfall am Kraichbach genügend Raum vorhanden ist, um das Hochwasser schadlos abzuführen, muss der Gehölzbestand begrenzt werden. Dies sei besonders im Bereich von Brücken wichtig, weil die Gefahr einer Verklausung durch Schwemmgut dort am größten ist.
Bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Gehölzpflege wird die allgemein gültige Schonzeit berücksichtigt. Gehölze werden von vielen Vögeln als Brutplatz genutzt. Daher werden die Arbeiten zwischen Oktober und Februar, außerhalb der Nestbau- und Brutzeit, sowie der Zeit, in der die Nachkommen aufgezogen werden. zg
Info: www.rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/abt5/ref532/seiten/hockenheim