Pumpwerk

So läuft der Karaoke-Treff in Hockenheim

Bei der jüngsten Auflage der Kara-Hogge-Night in Hockenheim beeindruckten mutige Freundinnen und singende Tänzerinnen das Publikum. Im September feiert der Karaoke-Treff zweijähriges Bestehen.

Von 
Rebecca Jankowski
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Ein gut besuchter Karaoke-Abend im Pumpwerk. © Rebecca Jankowski

Hockenheim. Seit September 2023 heißt es im Hockenheimer Pumpwerk regelmäßig: Bühne frei und ran ans Mikrofon! Die Kara-Hogge-Night findet alle vier Wochen statt. Im September steht das zweijährige Jubiläum an. Die Veranstaltung ist laut Pumpwerk-Leiter Cihad Baz durchweg gut besucht: „Zu Hochzeiten können es auch 60 bis 100 Leute sein.“ Die Idee kam ihm bei einem Urlaub in Barcelona. Dort besuchte er mit einem Freund eine Sportsbar, in der Karaoke gesungen wurde – die Stimmung war großartig. „Und dann dachte ich mir, das möchte ich auch in Hockenheim“, erinnert er sich. Gesagt, getan: Seitdem ist der Abend ein festes Format im Kulturkalender.

Bei der jüngsten Auflage war es anfangs noch etwas leer. Doch zwischen 20 und 20.30 Uhr füllte sich der Raum mit gut gelaunten, musikalischen und weniger musikalischen, aber musikbegeisterten Menschen. „Wir haben hier tatsächlich alle auf der Bühne – Kinder, Männer und Frauen im Alter von ungefähr acht bis 75 Jahren“, so Baz.

Der Ursprung von Karaoke

  • Der Begriff kommt ursprünglich aus Japan. Das Wort bedeutet übersetzt „leeres Orchester“ . Gemeint ist damit Musik ohne Gesang, zu der man selbst singt.
  • In den 1970er-Jahren wurde das Konzept in der Küstenstadt Kobe dort populär. In vielen kleinen Bars traten damals Live-Bands auf – so auch Daisuke Inoue, ein Schlagzeuger, der schon seit der Schulzeit durch die Kneipen zog. Immer wieder kam es vor, dass Gäste spontan zur Band auf die Bühne gingen und selbst ein oder zwei Lieder sangen.
  • Inoue entwickelte 1971 die erste Karaoke-Maschine und die Menschen waren begeistert. Obwohl er seine Idee nie patentieren ließ, gilt er bis heute als Erfinder des Karaoke. Vom Spiegel wurde er später als „ein Mann, der Millionen Menschen glücklich gemacht hat“ bezeichnet. Und dieses Gefühl bringt die Kara-Hogge-Night jeden Monat auf die Bühne des Pumpwerks.

Der Pumpwerk-Chef führte mit viel guter Laune und ansteckender Energie durch den Abend. Er unterstützte aufgeregte oder leise Sängerinnen und Sänger, sang bei Bedarf mit und brachte das Publikum immer wieder in Bewegung. Zwischendurch legte er selbst eine spontane Tanzeinlage hin. Auch im Saal wurde mitgeschunkelt, mitgeklatscht und zu manchen Liedern sogar zwischen den Tischen Standard getanzt. Ausgebuht wurde niemand – im Gegenteil: Es gab durchweg Applaus und viel gegenseitige Unterstützung.

Große Bandbreite und Emotionen in Hockenheim

Das Repertoire an Liedern reichte von Klassikern bis zu aktuellen Hits – auch Schlager, spanische und italienische Titel waren vertreten, darunter „Guantanamera“ oder „Azzurro“. Zwei Freunde sangen im Duett Elton Johns „Don’t Let the Sun Go Down on Me“. Einer von ihnen scherzte: „Ich bin ‘ne Karaoke-Maus“. Auf die Frage, ob man Mut brauche, antwortete er: „Ja, also Alkohol ist immer gut vorher.“

Besonders beeindruckend war das Frauenduo Dani und Tina mit „It’s All Coming Back to Me Now“ von Meat Loaf. Die beiden harmonierten nicht nur stimmlich hervorragend, ihre Begeisterung fürs Singen war spürbar. „Wir machen das schon seit über zwölf Jahren gemeinsam, dass wir auf der Bühne stehen und Karaoke singen. Immer, wenn wir die Zeit dafür finden“, erklärte Tina. Sie haben Familie und Kinder – und genießen diese kleine Auszeit. „Allein auf der Bühne ist einfach doof“, fügte sie hinzu.

Das Powerduo Dani und Tina mit dem Song „It’s all coming back“ von Meat Loaf. © Rebecca Jankowski

Wenn Freundschaften wachsen

Zwei Mädchen, Annika und Frieda, trauten sich mit dem Lied „Hässlich“ auf die Bühne. Baz verriet dem Publikum, dass sich die beiden sogar bei einer Kara-Hogge-Night kennengelernt haben – heute seien sie beste Freundinnen. Auch viele jüngere Kinder waren mit ihren Eltern da, oft ganze Familien; ein Abend also für Groß und Klein.

Wieder mit dabei war auch Uwe, ein früherer Gewinner von „Session Reloaded“ – einem Abend, an dem ausgewählte Karaoke-Gewinner gemeinsam mit der Band „Me and the Heat“ auftreten dürfen. Er sang „Up to the Mountain“ sehr gefühlvoll.

Die beiden Freundinnen Annika und Frieda trauen sich ebenfalls ans Mikrofon. © Rebecca Jankowski

Spaß auf der Bühne

Auch die Tanzgruppe „Jazzers“ vom HSV Hockenheim wagte sich aus ihrer Komfortzone. Statt Tanz gab es Gesang: Neun Frauen sangen „Sag mir Cuando, sag mir wann“ und verbreiteten viel gute Laune. „Wir wollten uns jetzt auch ein bisschen Spaß in den Ferien gönnen und werden gerne wiederkommen“, sagte eine der Teilnehmerinnen.

Die Tanzgruppe „Jazzers“ vom HSV verbreitet gute Laune. © Rebecca Jankowski

„Generell geht es darum, einfach nur Spaß auf der Bühne zu haben, die Leidenschaft rüberzubringen – das ist wichtiger, als ein Lied perfekt zu singen“, erklärte Tina Heiler. Musik spiele in ihrer Familie schon immer eine große Rolle. „Ich spiele Klavier, meine Tochter singt zum Beispiel auch Musicals. Auch wenn sie sich dazu entschieden hat, Hebamme zu werden, ist Musik ihre Leidenschaft.“ Es war vermutlich nicht ihr letzter Besuch der Kara-Hogge-Night.

Später am Abend wurde unter anderem „My Way“ von Frank Sinatra gesungen, ebenso wie „I Want It That Way“ von den Backstreet Boys. Und beides wurde gefeiert. Wie es sich auf Denglisch (Deutsch und Englisch) wohl gut zusammenfassen lässt: Egal, welchen „Way“ man bevorzugt – auf der Kara-Hogge-Night ist alles möglich. Hauptsache, man traut sich ans Mikrofon.

Spantane Standard-Tänze zwischen den Reihen. © Rebecca Jankowski

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