Hockenheim. Keine Frage – Graffiti sind mittlerweile ein anerkannter Zweig der Kunstszene und manch einer der Sprayer hat es zu beachtlichem Erfolg gebracht. Weshalb man den Begriff mit Blick auf das Landesgartenschaugelände wohl nicht benutzen sollte. Angebrachter scheint es, von Schmierereien zu sprechen. Für Karl Götzmann, den Geschäftsführer des Fördervereins Gartenschaupark, sind solchen Unterscheidungen wohl zweitrangig, er ärgert sich vor allem über die Zerstörungen durch die Schmierereien und über den Kostenaufwand, diese wieder zu beseitigen.
Wobei, um nochmals auf Begriffe zurückzukommen, Götzmann ärgert sich nicht nur, er hat Konsequenzen gezogen und Anzeige bei der Polizei gegen Unbekannt erstattet. Denn langsam nimmt es überhand mit den Schmierereien im Gartenschaupark, Götzmann meldet sich regelmäßig in der Öffentlichkeit, um auf diese Art von Vandalismus aufmerksam zu machen.
Doppelte Belastung
Besonders ärgerlich für den Geschäftsführer – die Beseitigung der Schmierereien, so sie den von den ehrenamtlichen Helfern des Vereins vorgenommen werden kann – bindet jede Menge Arbeitskraft, die an anderer Stelle dringend benötigt wird.
Und natürlich drücken den Förderverein die Kosten. Götzmann nimmt als Beispiel die großformatigen Bildtafeln im Bibelgarten, die gleichfalls durch Schmierereien zerstört wurden. Die Kosten der Tafeln haben sich seit deren Installation mehr als vervierfacht und sind heute vom Verein wohl kaum mehr zu stemmen. Weshalb die Mitglieder des Fördervereins nun versuchen, die Tafeln mit Nitroverdünnung oder Ähnlichem zu säubern. Natürlich in enger Absprache mit den Malern vom Bauhof – man will ja nichts noch schlimmer machen.
Die Schäden ziehen sich durch den gesamten Park. Teilweise sind Informationstafeln unleserlich gemacht worden, teilweise wurden sorgfältig erstellte Bilder mit Schriftzügen entstellt. Aber auch auf Stromkästen oder Trafohäusern prangen „Spin“, „Ohna“ und andere Abkürzungen, deren Sinn sich dem verständnislosen Betrachter der Schmierereien kaum erschließt.
Die wiederholten Sachbeschädigung, nichts anderes sind die Schmierereien, waren Thema bei der Hauptversammlung des Fördervereins und führten dort gleichermaßen zu Ärger und Empörung. Es werde, so der Tenor, der auch Oberbürgermeister Marcus Zeitler aus dem Herzen sprach, demnächst eine Belohnung auf die Ergreifung der Schmierfinken ausgelobt. aw