Es ist nicht ganz leicht, den Nachwuchs in Zeiten des Lockdowns zu bespaßen, wenn man ausnahmsweise mal nicht auf die Spielekonsole oder dergleichen verweisen möchte. Völlig unverhofft erwies sich an diesem Sonntag das abgewandelte, leicht vereinfachte Erwachsenenspiel als opportun: Wer „Activity“ kennt, weiß jedenfalls um die Möglichkeiten, Begriffe zu präsentieren und zu erraten.
Nun war das Spiel verliehen. Es fehlte die Vorlage. Doch Restbestände von dicken Wälzern, von schlauen Büchern, wie sie einst Brockhaus vielbändig herausbrachte, hat man dann doch noch zu Hause. Oder den Duden.
In einem vernünftigen Redakteurshaushalt sind vier Exemplare des Duden keine Seltenheit. Mutter, Vater und die beiden Söhne sollen alle einen haben. Und damit war auch die Spielvorlage nicht mehr weit: Im Duden der „Deutschen Rechtschreibung“ galt es fortan, Begriffe zu ergründen, die der Rest möglichst exakt erklären sollte. Reihum wechselte der Begriffbestimmer.
So wurden Magnetofon ebenso „erklärt“ wie Pushnachricht. Die wenigsten näherten sich der Bedeutung von Pyelografie oder Depravation – Sie können ja selbst mal nachschlagen oder natürlich googeln. Dabei konnte man vortrefflich klarmachen, was man noch alles lernen kann – die Schule hat also schon irgendwie ihre Berechtigung, selbst per Homeschooling.
Alsbald stapelten sich die vier Duden-Ausgaben auf dem Tisch und fielen so um, dass sie an eine Barriere erinnerten. „Wir könnten doch mal Tischtennis spielen“, meinte ein Filius – die Erwachsenen verstanden zunächst einmal gar nichts. Die Rechtschreib-Duden waren flugs nebeneinander aufgebaut und teilten den Tisch in zwei Hälften. „Das ist das Netz.“ Jetzt verstanden sogar die Alten.
Wie auf dem Bild unten zu erahnen ist, war es bis zum Esstisch-Tischtennis nicht mehr weit. Die Übung machte auch hier den Meister. Und bis heute wird zuweilen geschmettert. Die Lehre indes ist: In der Not reiht man auch mal Duden aneinander . . .