Der eigene Corona-Schaden hält sich zuweilen ein wenig subtil im Verborgenen: Beim in der Pandemie eingeübten Extremcouching – wie ausgiebige Gelage vor der Glotze unter Vollnutzung von Streamingdiensten genannt werden – fällt einem zwischen der Staffel vier bis sieben der neuerlichen Lieblingsserie gar nicht auf, was man eigentlich vermisst. Da war doch noch was, es hieß Konzert, Kino oder Theater. Es war beim Ausgehen zu erleben und immer wieder sehr amüsant. Diese Erinnerung fiel mir eher per Zufall anheim. Und es ist überraschenderweise immer noch so: Es bringt einfach viel Spaß, wenn man sich aufrafft und sich einer kulturellen Veranstaltung stellt.
„Die Leute haben das Ausgehen verlernt“, hieß es im Mai 2022, „Die Zurückhaltung ist flächendeckend“, lautete eine Botschaft vergangenen August und „Kulturszene hat sich noch nicht erholt“, stand zum Abschluss des abgelaufenen Jahres in freilich kaum güldenen Lettern zu lesen. Das darf nicht verwundern, wenn überall solche Veranstaltungsstoffel wie der Schreiber dieser Zeilen herumlungern.
Freilich ist die Inneneinrichtung gemütlich aufpoliert – das gesparte Urlaubsgeld in Pandemiezeiten musste ja irgendwie umgenutzt werden. My home is my castle – und als solches auch noch ausgesprochen schick, zumal dort eher selten abgestandenes Bier serviert wird. Beim Ausgang bestünde zumindest die Gefahr.
Solche Gedanken tragend „nötigte“ die Lebenspartnerin zum Termin mit befreundetem Ehepaar samt aufzusuchendem Event. Widerwillig wurde zunächst der Band gelauscht, eher missmutig am Trinkhalm gezogen und vehement Folge zehn von Staffel acht vermisst. Nur kurz. Wenig später floss der Schweiß beim Rhythmisieren, wurde gelacht bei guten Gesprächen und ein klein wenig zu tief ins Glas geschaut. Meine Güte war ich froh, dass ich es raus ins Vergnügen geschafft hatte.