Neulußheim. Das Wort Aschermittwoch leitet sich aus einer alten Tradition ab: An diesem Tag wurden die Büßer in der Kirche mit Asche bestreut. Das Ende des närrischen Treibens markiert für Christen einen neuen Anfang: Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit – auch österliche Bußzeit genannt. 40 Tage lang bereiten sich die Gläubigen durch Besinnung, Buße und Verzicht auf das kommende Osterfest, das höchste Fest im Kirchenjahr, vor.
Eine traditionelle Fastenspeise zum fleischlosen Aschermittwoch ist bis heute der saure Hering. Doch das Fasten betrifft nicht allein die Ernährung, sondern kann in vielerlei Formen geübt werden
Auch geringe Dinge achten
Die Frauengruppe des „Morgenlobs“ der evangelischen Kirchengemeinde Neulußheim lud am Aschermittwoch zum Heringsessen in den Gemeindesaal ein. Hanni Schneider begrüßte die vielen Gäste mit einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, in dem es um Gleichnis und Exempel ging, als Gott mit seinen Jüngern über einen Markt wandelte. Da lag ein halbes Hufeisen. St. Peter blickte vorbei, das Bücken lohne sich nicht, meinte er. Die Kirschen aber, die der Herr für einen Dreier für das von ihm selbst aufgehobene Eisen kaufte und auf seinem Weg absichtlich fallen ließ, lockten St. Peter und er bückte sich vielfach. Gottes weise Worte: „Wer geringe Dinge wenig acht, sich um geringere Mühe macht“.
Die feinen Matjes für das Essen kamen per Express direkt aus Emden in Norddeutschland. Sie wurden von den Frauen mit Kartoffeln und einer leckeren Marinade und fein dekoriert, serviert. Was schmeckte da besser dazu als ein helles „Blondes“. Alternativ gab es noch Quark und Kartoffeln. Bei netten Gesprächen und der Vorfreude auf eine der nächsten Veranstaltungen der Kirchengemeinde klang das Heringsessen in geselliger Runde aus.