Oftersheim. Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen: Auf Teile der Kirchengemeinden und deren Körperschaften, die wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben, kommt ab 1. Januar 2023 eine wichtige Neuerung zu. Sie werden nämlich umsatzsteuerpflichtig. Dies betrifft auch die „Kleine Bühne“ (wir berichteten). Für Uwe Lüttinger (kleines Bild), den Leitenden Pfarrer der Seelsorgeeinheit Schwetzingen, ist der Begriff der „Kirchenbesteuerung“ irreführend oder sogar missverständlich. „Durch staatliche Vorgaben werden wir in die Enge getrieben und nicht in die Weite geführt“, sagt Lüttinger dieser Zeitung.
Also sucht das Katholische Gemeindezentrum auch mit der Laienschauspieltruppe „Kleine Bühne“, die im Josefshaus probt und spielt, nach pragmatischen Lösungen. Es gehe für die Kirche nicht darum, Geld zu verdienen. „Wir stehen mit der ’Kleinen Bühne’ in einer guten Kooperation, sie ist Teil der Pfarrei“, konstatiert der 54-jährige Pfarrer, „sie sind quasi eine eigenständige Gruppierung, die nicht mehr rechtlich zur Kirchengemeinde gehört und deshalb ihre Finanzgebaren selbst gestalten muss.“
Die Kirchengemeinde und die „Kleine Bühne“ hätten einvernehmlich beschlossen, in Bälde einen gemeinnützigen Verein zu gründen, der für eine saubere wirtschaftliche Trennung und Transparenz gegenüber dem Finanzamt sorgt. Freilich: „Durch diese staatliche Vorgabe wird ehrenamtliches Engagement beschnitten. Ein elektronisches Kassenbuch ist fürs Ehrenamt gar nicht durchführbar“, bedauert Uwe Lüttinger. Bei der Premiere am 14. Oktober will der Pfarrer möglichst im Zuschauerraum sitzen. jog/Bild: Lenhardt