REILINGEN. Auf dem Gelände des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) fand der „Tag des Gartens“ statt. Das Vereinsgelände gleicht einer kleinen, grünen Oase, die sich perfekt zwischen gartentechnischer Ordnung und gezielt gestalteten, wildromantischen Anklängen bewegt. Dabei liegt das Gelände nicht weit von der vielbefahrenen Strecke zwischen Speyer und Walldorf an der Hockenheimer Landstraße, unweit des Reilinger Ortseingangs.
Auf dem Gelände bekommt man vom Verkehrsaufkommen allerdings nicht viel mit, sondern wähnt sich in freier, fast unberührter Natur. Denn der Verein hat gezielt Apfel- und Obstbäume gepflanzt, die, wie es sich gehört, in Reih und Glied stehen, und einen Kräutergarten mit rund 100 verschiedenen Sorten angelegt. Natürlich darf ein Bienenhotel nicht fehlen.
Wundervolle Tier-Kunstwerke aus Metallschrott von Mitglied Werner Borowski sorgen dazu noch für eine ganz besondere Idylle. Inmitten dieser hatte der Verein Tische und Bänke aufgebaut und mehrere Bio-Landwirte und einen Imker zum „Tag des Gartens“ eingeladen, damit sie ihre Produkte vorstellen konnten.
Gartenbau für alle Sinne
Zum Selbstkostenpreis bot der OGV bei dem Fest selbst gemachte Kürbissuppe für gerade mal 50 Cent an, genau wie selbstgepressten Apfelsaft, die Verkostung verschiedener Kartoffelsorten und der Topinamburknolle.
Anneliese Wenzel (76) aus Reilingen war dabei und ließ sich die Suppe schmecken: „Ich habe mir dazu noch extra ein paar Kürbiskerne obendrauf getan, da freue ich mich jedes Jahr drauf. So gut schmeckt die nur hier“, betonte die rüstige Dame bei bester Lauen. Nur ein paar Tische weiter stellte Kräuterpädagogin Angelika Sommer Kräutersalz und Blütenzucker her, während die Kinder sich beim Kürbisschnitzen vergnügten. Verschiedene ältere und neuere Kartoffelsorten wie das Badenser Hörnchen, Lady Rosetta, Violetta oder Afra wurden vorgestellt.
Doch der „Tag des Gartens“ stand nicht nur im Zeichen des fröhlichen Beisammenseins, sondern sollte den Menschen die Natur und den Gartenbau näherbringen, wie Vorsitzender Karl Bickle betonte: „Es ist schade, wie viel Wissen verlorengegangen ist, so zum Beispiel bei der Baumpflege. Dem wollen wir entgegenwirken. Wir bieten Workshops an und organisieren Vorträge, wie den am 7. November im Vogelpark Reilingen über Teekräuter, wozu wir schon jetzt einladen.“
Überall waren ausführliche Hinweisschilder angebracht, so auch zu über 200 Apfelsorten – weltweit gibt es wohl über 2000. Der Verein sei seit rund 15 Jahren auch sehr ökologisch ausgerichtet. „Wir spritzen meist nur einmal pro Jahr, nur zielgerichtet und nur, wenn wir müssen.“ stellte Bickle fest und ergänzte: „Die Menschen interessieren sich immer mehr dafür, wie sie etwas möglichst biologisch anbauen können, das ist klar erkennbar.“
„Wie geschnitten Brot“
Brigitte Kneis, die zweite Vorsitzende, leitete die Küche während der entspannten Veranstaltung und gab einen Teller Kürbissuppe nach dem anderen aus: „Unsere Suppe geht weg wie geschnitten Brot, auch die Leckereien von Gertrud Sattelberg, die leckere süße Teilchen mit Kürbismus zubereitet hat, sind ein Traum.“
Der OGV hätte derzeit rund 320 Mitglieder, die Zahl sei in den letzten Jahren stabil. Auf die Frage nach der Zahl der Aktiven antwortete der Vorsitzende: „Da machen wir nicht so die Unterscheidung, jeder von uns hat einen Garten, so gesehen sind wir alle aktiv. Aber wenn Sie die besonders Aktiven meinen, dann liegen wir ungefähr bei 30.“ Jeder, der mehr erfahren möchte, sei willkommen, außer im Winter fänden die Treffen an jedem Donnerstag ab 17 Uhr auf dem Vereinsgelände statt.
Am Besten wäre es aber, sicherheitshalber vorher per Mail nachzufragen, wenn man vorbeikommen möchte, um „Gartenluft zu schnuppern“. Informationen gibt es auf der Homepage, www.ogv-reilingen.de, des Vereins.
Info: Weitere Bilder unter www.schwetzinger-zeitung.de