Reilingen. Um die Angelegenheiten von drei Vereinen ging es in der jüngsten Gemeinderatsitzung. Der Pachtvertrag des Angelsportvereins soll bis 2050 verlängert werden, damit Zuschüsse zur Einrichtung einer Flachwasserzone beantragt werden können. In diesem Zug sollte der Pachtzins von 0,80 Euro auf 0,95 Euro pro Ar und Jahr auf insgesamt 1436 Euro jährlich angepasst werden. Die Angler beabsichtigen, eine Flachwasserzone am Baggersee einzurichten. Die Kosten belaufen sich auf rund 80 000 Euro. Hierfür können Zuschüsse von 90 Prozent über die Stiftung Naturschutzfond Baden-Württemberg beantragt werden, wenn der Pachtvertrag eine Restlaufzeit von mindestens 25 Jahren hat.
Der aktuelle Pachtvertrag läuft noch bis 31. Dezember 2034. Von der vereinbarten Anpassung des Pachtzinses in Anlehnung an den Verbraucherpreisindex wurde seit Beginn des Pachtvertrages im Jahr 2005 abgesehen. Die Erhöhung beträgt 18,75 Prozent. Der Verbraucherpreisindex hat sich von damals bis heute um 30,72 Prozent verändert.
Dieter Rösch (SPD) sprach von einer „ökologischen Aufwertung des Sees“. Er sei aber nicht dafür, dass der Pachtzins steigt: „Der ASV macht eine hervorragende Arbeit.“ Ein erhöhter Pachtzins wäre das falsche Signal, meinte auch Patricia Faber (Freie Wähler). Sie war für eine getrennte Abstimmung bezüglich Verlängerung und Erhöhung.
Peter Kneis (CDU) sah ein „schönes ökologisches Projekt“, eine Pachtzinserhöhung sei nur für die Bücher gedacht. Simon Schell (Grüne) meinte, dass der Pachtzins ohnehin verrechnet werde. Jens Pflaum (FDP) freute sich über „eine weitere Aufwertung des Sees“. Aber hoffentlich kämen nicht so viele „Flachwassertouristen“.
„Es geht nicht um eine Mehrbelastung des Angelsportvereins“, versicherte Bürgermeister Stefan Weisbrod, „sondern nur um eine bessere Kostentransparenz im Haushalt“. SPD und Freie Wähler blieben trotzdem bei ihrem Antrag, der mehrheitlich abgelehnt wurde. Der ursprüngliche Beschlussvorschlag ging schließlich einstimmig durch.
Mehr Licht für Trainingsplätze
Die Gemeinde gewährt dem SC 08 Reilingen einen Zuschuss zur Errichtung von Flutlichtanlagen in Höhe von 18 600 Euro. Auf dem hinteren Trainingsplatz reicht die aktuelle Kapazität nicht aus, sodass dort zwei zusätzliche Lichtmasten aufgestellt werden sollen. Auf dem Hauptplatz soll erstmals eine Anlage mit vier Lichtmasten errichtet werden.
SC-Vorsitzender Uli Kief erläuterte dem Gremium, warum die neue Flutlichtanlage sein muss. Beide Rasenplätze sind aufgrund der zahlreichen Senioren- und Jugendmannschaften im Trainingsbetrieb ausgelastet. Insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten gibt es Probleme, da die Plätze nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt belegt werden können. „Wir platzen momentan aus allen Nähten“, sagte Kief.
Auch die Dietmar-Hopp-Stiftung unterstütze die Maßnahme finanziell, um den Trainingsbetrieb vor allem im Jugendbereich für die Zukunft sicherstellen zu können. Dem Sportclub liegt ein Angebot von 111 000 Euro vor. Der Zuschuss der Gemeinde von 20 Prozent errechnet sich nach den Förderrichtlinien aus dem Nettobetrag von 93 000 Euro.
Dieter Rösch (SPD) stimmte aus voller Überzeugung zu. Peter Kneis (CDU) war ebenso dafür. Andere Ratsmitglieder, wie Patricia Faber (FW) und Simon Schell (Grüne), wollten noch ein zweites Angebot eingeholt haben, unterstützten aber die geplante Maßnahme. Der Beschlussvorschlag ging einstimmig durch.
Kein Geld aus Veranstaltungen
Der traditionsreiche Athletenverein 1889 Reilingen hat seit Jahrzehnten einen Namen im Ringkampfsport. Vor zwölf Jahren hat sich der Verein mit dem RSV 91 Hockenheim zur Ringkampfgemeinschaft (RKG) Reilingen-Hockenheim zusammengeschlossen. Der Spitzensport auf der Matte kostet Geld. Vorsitzender Frank Wörner und Kassierer Michael Müller informierten das Gremium.
Die RKG sollte eine Vereinsförderung in Höhe von 15 000 Euro erhalten. Aufgrund der finanziellen Verluste während Corona sind die finanziellen Reserven mittlerweile aufgebraucht. Durch die Pandemie fehlten in den vergangenen zwei Jahren die kompletten Einnahmen von Veranstaltungen in Reilingen und Hockenheim, etwa Waldfeste, Straßenfeste, Faschingsumzug, Adventsmarkt und Events im Motodrom. Außerdem kamen zu den Bundesligakämpfen deutlich weniger Zuschauer als ursprünglich kalkuliert. Sponsoren konnten den Verein nicht mehr unterstützen.
Laufenden Betrieb unterstützen
Pro Saison besteht ein Gesamtaufwand von 168 000 Euro. Die RKG, die aktuell auch zwei deutsche Meister und einen Vizeeuropameister stellt und zahlreiche Erfolge auf Landesebene vorzuweisen hat, möchte „auch in Zukunft ein sportliches Aushängeschild der Gemeinde sein“, führte Wörner aus. Der Verein durfte sich freuen. Grundsätzlich besteht aufgrund der Vereinsförderrichtlinie kein Anspruch auf eine zusätzliche Förderung, der Gemeinderat genehmigte aber einstimmig die Unterstützung von 15 000 Euro für den laufenden Betrieb.