Reilingen. Die Gemeinde betreibt über die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KWG) im Ortszentrum ein Supermarktgebäude, das langfristig an Rewe vermietet ist. Der Markt wurde im Jahr 2010 für die Nahversorgung der Bevölkerung mit einer Verkaufsfläche von etwa 1150 Quadratmetern eröffnet. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stimmten die Mitglieder einstimmig für eine Teiländerung des Bebauungsplanes „Sondergebiet Einzelhandel“. Dieser Schritt war nötig, da der Markt vergrößert werden soll.
Ein Grund sei, dass sich unter anderem in den vergangenen Jahren das Verbraucherverhalten geändert habe. Daher werden Veränderungen in besagtem Supermarkt notwendig:
- neue Anforderungen an die Warenpräsentation (breitere Gänge, niedrigere Regalhöhen)
- Ausdehnung des Warenangebots durch neue Produktlinien (zum Beispiel vegetarische, vegane, regionale und Biolebensmittel, Convenience–Angebote)
- Ausweitung der Kühl- und Tiefkühlzonen
- Flächenbedarf durch moderne Kassensysteme
- Service–Angebotsprofilierung gegenüber Discountern durch attraktive Bedientheken
- attraktiver Backshop mit größerem Verweilbereich und einem Sitzcafé in der Vorkassenzone (Rund 150 Quadratmeter Gesamtfläche soll er dann haben).
Mit diesen Maßnahmen soll eine freundlichere Atmosphäre und höhere Aufenthaltsqualität erreicht werden. Zudem werde eine moderate Erweiterung des Lebensmittelmarktes angestrebt, um den Standort, auch im Hinblick auf die Veränderungen in den Nachbargemeinden, nachhaltig zu sichern. Um die Vergrößerung umzusetzen, muss der Bebauungsplan in Teilen gerändert werden. Nach einer ersten Prüfung werden weder städtebauliche noch raumordnerische Bedenken angeführt.
Anbau an die Nordfassade
Die Erweiterung soll in Form eines Anbaus an die Nordfassade erfolgen. Die Verkaufsfläche werde damit erhöht, eine Erweiterung des bestehenden Backshops ist daher möglich. Durch diese Erweiterung werden zwar Stellplätze wegfallen, aber die noch Verbleibenden reichen nach Angaben der Verwaltung für einen Markt dieser Größe aus.
Die Anpassung des Bebauungsplans sieht folgende relevanten Anpassungen vor:
- Erweiterung des Baufensters beziehungsweise der Baugrenze
- Verkaufsflächenerhöhung für den Markt selbst von 1175 auf 1600 Quadratmeter
- Erhöhung der Geschossflächenzahl von 1750 auf 2300 Quadratmeter
- Umstellung der Grundflächenzahl von 1600 Quadratmeter (absolut) nur für das Hauptgebäude auf den Wert 1,0 inklusive Nebenanlagen bei einer relevanten Fläche von etwa 5200 Quadratmeter
Wie Bauamtsleiterin Ramona Drexler dem Gemeinderat mitteilte, seien die wegfallenden Stellplätze nicht so dramatisch. Derzeit stehen 92 Parkplätze zur Verfügung, nach Umbau werden es 15 weniger sein. Dies sei baurechtlich in Ordnung, da bei der Erweiterung nur 40 nötig wären. Der bauleitende Architekt schätze die Kosten auf 1,3 Millionen Euro, wie Drexler erläuterte. Zudem habe es noch keine abschließenden Gespräche bezüglich der Anpassung des Pachtverhältnisses gegeben, da man den Startschuss abwarten wolle.
KWG übernimmt Arbeiten
Peter Geng (FW) hob hervor, dass die Ausgaben die KWG, respektive die Gemeinde trage. Angesicht der Finanzlage höre sich das schlimm an, aber die Kosten „werden durch Mieteinnahmen refinanziert“ – eine Investition in die Zukunft. Barbara Vogel (CDU) sehe Gefahr beim Wegfall von Stellplätzen und fragte, wie es zu Spitzenzeiten aussehe. Bürgermeister Stefan Weisbrod erklärte, dass der Parkplatz samstags zwischen 9.30 und 12 Uhr ausgelastet sei. „Da könnte es zu Engpässen kommen“, erklärte er das tatsächliche Nutzerverhalten, welches im Vorfeld beobachtet wurde. Unter der Woche sei dies nicht der Fall. „Da schauen wir, dass keine unüberwindbaren Probleme entstehen“, so Weisbrod abschließend.