Eulen nach Athen tragen – das ist eines von unzähligen Sprichwörtern, denen man ab und an auch im Alltag begegnet. In diesem Fall beschreibt es eine eigentlich überflüssige Tätigkeit – so wie auch Wasser in den Rhein tragen. Also etwas hinbringen, was es dort schon genug gibt. In dieser Woche habe ich ein Paradebeispiel für diese Redewendungen erlebt: Als ich auf dem Viktualienmarkt in München herumspazierte, erblickte ich einen großen Stand mit Spargel. Natürlich weckte dies als Schwetzinger mein Interesse – ich wollte wissen, woher die Stangen kommen und was sie kosten.
Als ich mich näherte, witterte der Verkäufer sofort ein Geschäft und pries mir seine Produkte in den höchsten Tönen an. Als ich ihm dann entgegnete „Das wäre ja Eulen nach Athen getragen“, blickte er mich nur fragend an. Ich kaufe doch nicht in München Spargel und fahre ihn dann knapp 400 Kilometer nach Hause, wo jetzt in Schwetzingen und Umgebung die Spargelernte gerade beginnt. Ich glaube nicht, dass er mit dem Qualitätsbegriff „Schwetzinger Spargel“ etwas anfangen konnte, so wie er schaute. Ich habe dann darauf verzichtet, ihm zu unterbreiten, dass unser Spargel ohnehin besser ist als seiner, der aus dem 330 Hektar großen Anbaugebiet um das niederbayerische Abensberg stammte.
Der meiste in München angebotene Spargel kommt übrigens aus Schwetzingens oberbayerischer Partnerstadt Schrobenhausen. Den hätte ja ich vielleicht noch gekauft . . .