Speyer. Als Andrea Leibig und Michaela Naumann vor 25 Jahren die Idee eines Waldkindergartens mit Unterstützung von Stadt und Pfarrei umsetzten, bekam Speyer ein Alleinstellungsmerkmal in Rheinland-Pfalz. Zwischenzeitlich haben viele Kommunen nachgezogen oder tun es gerade. Der Stolz auf das Geschaffte ist geblieben. Der Geburtstag wurde am Samstag entsprechend gefeiert – natürlich im Wald.
„Wir freuen uns. Das ist tatsächlich unser erstes Kindergartenfest seit drei Jahren“, äußerte sich die Leiterin des Kindergartens St. Joseph, dem die Waldwichtel angehören, Barbara Cifci, begeistert über die Möglichkeit zum Feiern. Sie selbst hat die Anfänge des Waldkindergartens ebenfalls miterlebt. „Wir sind heute im gleichen Team wie damals zusammen“, verriet sie.
Die Beständigkeit ist eines der Markenzeichen, das den Waldkindergarten ausmacht. „Das Umfeld ist geblieben und das ist das Beste, was wir haben“, stellte Leibig heraus. Was sie gemeinsam mit ihrer Kollegin antrieb, die Pädagogik in freier Natur umzusetzen, kann sie leicht begründen. „Ich habe gemerkt“, sagt sie, „dass ich den Bedürfnissen der Kinder im abgeschlossenen Raum nicht gerecht werden kann.“
„Wald ist unser größter Schatz“
Stattdessen stand das Erlebnis im Wald im Vordergrund, fernab von fremdhergestellten Waren. „Die Kinder spielen mit dem, was der Wald hergibt“, erklärte Leibig. Der Leitspruch des Nachwuchses laute: Der Wald ist unser größter Schatz. Diesen führten sie am Samstag beim Jubiläumsfest in praktischem Sinne vor Augen. Beim Gottesdienst mit Diakon Paul Nowicki stellten die Jungen und Mädchen ihre ganz persönlichen Waldschätze vor.
„Die Kinder haben in den vergangenen Wochen viel überlegt, geplant und vorbereitet“, untermauerte Cifci. Ergebnisse der Arbeit waren überall zu sehen. Bunte Bilder mit den unterschiedlichsten Motiven zierten die Leinen, die zwischen den Bäumen gespannt waren, etliche Spiel- und Spaßaktionen waren eingerichtet worden. Schnitzen und Drahtseillaufen wurden angeboten und etliches Wissenswertes hatte Förster Volker Westermann aus der Rucksackschule zu berichten.
Zum Forst hatte der Waldkindergarten von Anfang an einen engen Bezug, wie Leibig ins Gedächtnis ruft: „Abgesehen von der Stadtspitze und von unserem damaligen Pfarrer Hubert Ehrmantraut hat sich der frühere Förster Uwe Fehr stark für uns eingesetzt.“ In Dänemark seien Waldkindergärten bereits populär gewesen. An den ersten Informationsabend kann sich die Erzieherin noch genau erinnern. „Damals saßen 15 Familien da, die sich über das neue Konzept informieren wollten. 13 meldeten ihre Kinder an“, weiß Leibig noch. Im Juni 1997 starteten die Waldwichtel, denen aktuell 40 Sprösslinge angehören. Dass ihre Arbeit über die eigene Einrichtung hinaus Früchte getragen hat, freut Leibig umso mehr. „In Speyer besuchen zurzeit insgesamt gut 100 Kinder Waldkindergärten.“ Cifci lobte den Einsatz aller Mitarbeitenden. „Unser Team ist bunt gemischt und das macht uns auch aus“, sagte sie.