Schwetzingen. Nachdem der 2019 neu gegründete Karnevals-Club Phoenix (KC) 2023 mit Jacqueline I. die erste Schwetzinger Karnevalsprinzessin seit 64 Jahren gekürt hatte, ist dies nun zur neuen und festen Tradition geworden. Seit Ende Oktober regiert Stadtprinzessin Shiva I., bürgerlich Shiva Schwenn. Unsere Redaktion traf sie zum Gespräch.
48 Jahre jung, zwei Söhne im Alter von elf und 20 Jahren, Medizinisch-Technische-Assistentin und Gründungsmitglied des KC, das ist Shiva I. „Im Faschingsleben bin ich schon seit zehn Jahren aktiv“, meint sie und ergänzt lachend: „Dass ich jetzt Prinzessin bin, daran muss ich mich immer noch gewöhnen.“ Als „Tollitätsbeauftragte“ habe sie sich seit Einführung des Amtes um ihre Vorgängerinnen seit drei Jahren gekümmert. Selbst einmal Prinzessin zu sein, daran habe sie erst gedacht, als sie der Vorsitzende Rainer Schmitt direkt gefragt habe. „Du darfst aber nicht nein sagen“, so seine Ansage, die von einem Augenzwinkern begleitet gewesen sei.
Ehemann ist selbst aktiv im Vorstand des KC Phoenix
Erst einmal sollte man etwas für den Verein geleistet haben, so ihre Meinung. Auf die Frage, wie das für ihren Mann Andreas sei, selbst aktiver KC-ler und Vorstand, antwortet die gebürtige Iranerin: „Ich glaube, etwas stressig.“ Das Schönste sei es, neben dem Familienleben, mit ihren Elferräten zu feiern. Bei ihren Auftritten sei ihr bewusst, dass sie stets den Verein repräsentiere, was ihr eine große Ehre sei. Ansonsten treffe sie sich gern in ihrer Freizeit mit Freundinnen, backe gerne und begleite ihre Kinder: „Unser Jüngster spielt aktiv Eishockey und trainiert bis zu viermal die Woche. Da gibt es immer zu tun“, verrät sie.
Längst seien aus den KC-Vereinsmitgliedern Freunde geworden und eigentlich fast so etwas wie eine Familie: „Das geht weit über die Fasnacht hinaus. Da sind Freundschaften entstanden, die man das ganze Jahr lebt“, meint die Tollität. Als sie mit zwölf Jahren nach Deutschland gekommen sei, sei ihr Karneval nicht nur kein Begriff, sondern vollkommen fremd gewesen. Schon lange habe die närrische Zeit aber schätzen gelernt. Seitdem herrsche nach Aschermittwoch erst einmal „große Leere“.
Dass die Narren auch das Soziale stets im Blick hätten, sei für sie vollkommen klar. Daher auch das Motto ihrer Regentschaft: „Neben Frohsinn und Heiterkeit auch gesellschaftliche Themen in den Blick nehmen.“ Am Freitag vor Rosenmontag freue sie sich sehr darauf, Kindergärten, Schulen und soziale Einrichtungen zu besuchen.
Spenden für Kinder und Organspende-Aktion
Auf all ihren Autogrammkarten und Flyern ist immer ein kleines Herz zu sehen. Shiva I. erläutert: „Mein Bruder und ich sind mit einem Herzfehler zur Welt gekommen. Er starb daran, als er gerade mal 24 Jahre alt war. Ich selbst habe inzwischen drei Herz-Operationen hinter mir. Nun sammele ich Geld für Kinder. Überall, wo ich als Shiva I. auftrete, steht immer eine Spardose. Am Ende der Kampagne wird das Geld für Kinder gespendet.“
Für Organspenden mache sie aktiv Werbung und sagt: „Ich habe mich dafür eingesetzt, dass es Organspendeausweise mit KC-Logo gibt“, und ergänzt: „Ein Mensch, der Organe spendet, kann damit im Schnitt fünf bis sechs andere Menschen retten. Es würde mich freuen, wenn möglichst viele mitmachen, wofür ich mich im Voraus herzlich bedanke.“ Auf ihren Autogrammkarten gibt es einen QR-Code, unter dem man weitere Informationen erhält. Dass es ein sensibles Thema sei, sei ihr klar, aber es sei so wichtig und man könne so viel für seine Mitmenschen damit tun, dass es ihr extrem wichtig sei, darüber zu informieren und dafür zu werben.
Auf die Frage, was sie zukünftigen Prinzessinnen rate, meint sie: „Sich selbst treu zu bleiben. Fragt euch nicht, ob ihr zu dünn oder zu dick seid oder ob euer Gesicht schön genug ist. Seid einfach ihr selbst.“
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