Es hat lange gedauert. Doch nun durfte die Ökumene in Schwetzingen wieder zum gemeinsamen Gottesdienst einladen. Der vierte Gebetstag hatte im Vorjahr digital stattgefunden. Regulär stets Ende Januar im Verlauf der „Gebetswoche zur Einheit der Christen“ begangen, wurde das ökumenische Miteinander pandemiebedingt in diesem Jahr auf den 1. Mai verlegt, teilt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) mit.
Der Gebetstag findet bereits seit 2018 statt und wird von allen in der örtlichen ACK verbundenen Gemeinden mitgestaltet. Er ist fester Bestandteil der vertrauensvollen ökumenischen Zusammenarbeit in Schwetzingen und lädt zunächst morgens zum ökumenischen Gottesdienst aller Kirchengemeinden ein und darüber hinaus tagsüber, um vielfältige Formen des Gebets zu erleben und sich als Christen gegenseitig näherzukommen.
Zwei Liturgen halten Predigt
An diesem ersten Maisonntag ging es am Morgen zunächst in die evangelische Stadtkirche. In sichtbar freudigem christlichen Verbundensein gestalteten die Geistlichen aus verschiedenen Konfessionen einen ökumenischen Gottesdienst, in dem Christsein nun auch wieder zur authentischen „Präsenz“- Erfahrung werden konnte.
Passend zur nachösterlichen Zeit war das Thema „Hoffnungsschimmern“ aus Psalm 130. Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen (evangelische Kirchengemeinde), Priester Steffen Haubner (Neuapostolische Kirche), Pfarrer Uwe Lüttinger (römisch-katholische Kirchengemeinde) und Pastor Mattias Störmer von der evangelischen Gemeinde am Schlossplatz waren die Liturgen in diesem Fest gelebter Ökumene. Kirchenmusikdirektor Detlev Helmer (evangelische Kirchengemeinde) begleitete den Gottesdienst musikalisch an der Orgel.
Gemeinschaftlich wurde dann auch gepredigt: Beetschen und Störmer im Dialog, nachdem Lüttinger zuvor die Gottesdienstteilnehmer aus vier Kirchengemeinden begrüßt und das Votum (trinitarischer Eingang) gesprochen hatte. Haubner eröffnete diesen fünften. Gebetstag mit dem freiem Gebet „Gestärkt durch Gottes Geist“.
Beten für den Frieden
Steffen Haubner betete zudem innig um den Frieden in der Ukraine, wofür auch die ökumenische Kollekte gedacht war. Die Gemeinde sprach gemeinsam die ökumenische Fassung des Glaubensbekenntnisses von Nizäa und Konstantinopel: „Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Dem Vaterunser folgten Sendung und Segnung.
Nach dem Gottesdienst fand sich Zeit bis zum Mittagsimbiss, der in den Räumen der evangelischen Gemeinde angeboten wurde. Und so nutzten die Liturgen allesamt das frühlingshafte Wetter zum Plausch vor der zuvor immerhin wieder fast zur Hälfte gefüllten Kirche mit konfessionsverschiedenen christlichen Gästen. Strahlende Gesichter gaben Zeugnis der Freude an der herzlichen ökumenischen Gemeinschaft.
Mittags hatte das katholische Gemeindeteam zu einem Taizé-Gebet eingeladen, dem sich dann im Lutherhaus der „Bettanz“ anschloss. Weiter ging es mit einer ökumenischen Marienandacht in der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius, die auch vom orthodoxen Erzpriester Georgios Basioudis mitgestaltet wurde. Die griechisch-orthodoxe Gemeinde ist ebenfalls Mitglied der ACR. Den feierlichen Abschluss machte dann ein erfrischender, weil durchgängig gesungener Lobpreisabend, der von Julia Wirth vorbereitet und moderiert wurde, die ebenso wie Störmer und Haubner bereits von Beginn im Jahr 2018 mitwirkend dabei ist. Erfüllt und beseelt durch Gottes Geist um die wohltuende Zusammenarbeit in der Schwetzinger Ökumene ist die Vorfreude auf den nächsten Gebetstag groß. Dieser soll dann wieder am letzten Sonntag im Januar 2023 regulär stattfinden.