Im Zuge der Straßenerneuerung der Bruchhäuser Straße soll die Ampelanlage am Bellamar erneuert werden. Zuständige Verkehrsplaner planen, was sie schon immer gemacht haben, denken aber nicht an eine Zukunft mit Klimawandel und Knappheit fossiler Brennstoffe.
Hier bietet sich zum zweiten Mal die Gelegenheit – nach dem Schlossplatz – das neue Verkehrsprinzip „Shared Space“ anzuwenden. Die Ampelkreuzung wird durch einen Minikreisel ersetzt. Zebrastreifen regeln den Fußgängerüberweg und Tempo 30 im Umkreis sorgen dafür, dass alle Verkehrsteilnehmer aufeinander Rücksicht nehmen.
Die Straßenmöblierung müsste entsprechend umgestaltet werden, sodass auch die Autofahrer Shared Space erkennen und rücksichtsvoll fahren. Es ist ein Unding, hier zwischen Schulzentrum und Bellamar Fußwege mit Ampeln zu versehen. Die Autofahrer haben gefälligst langsam und rücksichtsvoll zu fahren, auch wenn es eine Haupt- und Umgehungstraße ist. Innerhalb eines Ortes sind sie Gäste, die sich wie alle Verkehrsteilnehmer anpassen müssen. Sie werden dafür mit weniger Staus und weniger Zeitverlust belohnt und sparen eine Menge Sprit. Laut ADAC reduziert ein Kreisel bei mittlerer Verkehrsdichte den jährlichen Kraftstoffverbrauch um 50 000 Liter, das spart rund 250 000 Kilogramm CO2.
Alle Skeptiker sind eingeladen, im Herbst eine Fahrt nach Bohmte mitzumachen und eine Stadtführung zu erleben durch den dortigen Bürgermeister. Bohmte ist die einzige deutsche Stadt, die das EU-Projekt „Shared Space“ vollständig umgesetzt hat.
Ulrich Pfeiffer, Schwetzingen
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Sperrungen – und die Folgen