Schwetzingen. Es ist 8 Uhr morgens und der Medizinisch-Technisch-Radiologische Assistent (MTRA) Bülent Kamis hat schon alle Hände voll zu tun. Hier den Thorax eines Patienten röntgen, um mögliche Corona-Schäden an der Lunge festzustellen oder ausschließen zu können, dort das Knie eines Endoprothetik-Patienten im perfekten Winkel unter die Lupe nehmen. Zwischendurch dann die Dokumentation und eine Abstimmung mit den Kollegen.
Es hat etwas von klassischer Fotografie: Auf das Objekt einstellen, die Belichtungsparameter anpassen. Mit dem richtigen Know-how und praktischer Übung kommt als Ergebnis die perfekte Aufnahme zustande. Auch in der Radiologie geht es darum, mit der richtigen Kombination der Belichtungsparameter und der optimalen Einstelltechnik mit geringstmöglicher Strahlung im Sinne des Patienten eine gute Aufnahme zu erzeugen.
Nicht nur wegen der technischen Komponenten findet Bülent Kamis es spannend, als MTRA zu arbeiten – und hat dafür einige Stolpersteine überwunden. Der heute leitende Mitarbeiter in der Radiologie der GRN-Klinik in Schwetzingen absolvierte zunächst noch in der Türkei ein Studium an der Fachhochschule als MTRA und arbeitete dort einige Jahre in seinem Beruf. 2000 kam er nach Deutschland – wo das gelernte Wissen nicht anerkannt wurde. Also das Ganze nochmals: Dieses Mal als dreijährige Ausbildung. Im Anschluss war er zunächst in einer radiologischen Praxis und später als Lehrassistent in einer MTRA-Schule tätig. Seit 2014 ist Bülent Kamis nun an der GRN-Klinik, wo er 2020 auch die Leitung übernahm.
Aufwand zur Eingliederung in Deutschland hat sich gelohnt
Die Eingliederung in Deutschland „war ein steiniger Weg“, sagt Bülent Kamis. Der Aufwand habe sich für ihn aber allemal gelohnt. Kamis liebt seinen Beruf, die Aufgaben, die Vielfältigkeit, vor allem aber die Kombination aus technischen Anforderungen und dem engen Kontakt zu anderen Mitarbeitern und Patienten. „Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und finde die technische Komponente zugleich wahnsinnig spannend“, meint er.
Der Medizinisch-Technisch-Radiologische Assistent nimmt Röntgenaufnahmen auf, führt die Bildgebung per Computer- und Kernspintomographie durch und liefert Ärzten damit eine wichtige Basis für deren Diagnostik. Ein fundiertes Wissen in Sachen Strahlenschutz ist ebenso wichtig wie Kenntnisse in Sachen Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit und natürlich das Wissen darüber, wie bei jedem Patienten individuell mit möglichst wenig Strahlung eine bestmögliche Aufnahme entstehen kann.
Die Bildgebung für Diagnostik und Krankheitsverlauf übernehmen solche MTRA in der GRN-Klinik Schwetzingen nicht nur für die Abteilungen der Klinik sowie für Notfallpatienten, sondern auch für Patienten der hier niedergelassenen Arztpraxen. Das setzt – gerade für Notfälle – eine 24-Stunden-Bereitschaft voraus. Regulär ist die Radiologie der GRN-Klinik Schwetzingen von 7.45 bis 17 Uhr besetzt. Die Abendschichten, Nächte und auch Wochenenden werden dann über Bereitschaftsdienste abgedeckt. So sind im Notfall jederzeit radiologische Untersuchungen möglich. Pro Tag werden an den beiden Röntgenanlagen 60 bis 70 Patienten untersucht.
Die Arbeit als MTRA im Schwetzinger Krankenhaus schätzt Bülent Kamis neben der technischen und kommunikativen Arbeit vor allem wegen der guten Arbeitsatmosphäre. „Wir sind ein tolles Team“, findet er: „Alle sind freundlich und der Zusammenhalt ist groß.“ Er selbst trägt seinen Teil dazu bei: Die Dienstpläne versucht er nach Absprache und den Bedürfnissen der Mitarbeiter zu gestalten – für möglichst flexible Arbeitszeiten und um der insgesamt familienfreundlichen Ausrichtung der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar auch in seinem Bereich gerecht zu werden.