Schwetzingen. Ein beeindruckendes Schülerkonzert erlebte das Publikum in der Musikschule Bezirk Schwetzingen. Fortgeschrittene junge Musikerinnen und Musiker gestalteten im gut besuchten Franz-Denzi-Saal ein vielseitiges Programm aus Klassik, Musical und Jazz. Sie alle werden an der „Studienvorbereitenden Ausbildung“ (SVA) teilnehmen – einer Förderung für besonders begabte Schülerinnen und Schüler. Durch das knapp zweistündige Konzert führte Lehrer Harald Braun.
Schulleiter Philipp Wolfart erläuterte eingangs die Voraussetzungen für das bundesgeförderte SVA-Programm: Teilnahme an „Jugend musiziert“ oder ein gleichwertiges Vorspiel an der Musikschule. Zwölf junge Talente dürfen in diesem Jahr den einjährigen Vorbereitungsunterricht absolvieren. Neben dem Instrumentalunterricht gehören Gehörbildung, Musiktheorie, Harmonielehre und Konzertbesuche dazu – ein Fundament für angehende Profimusikerinnen und -musiker.
Gesangspädagogin Elena Spitzner begleitet ihre Schüler am Klavier
Das Programm umfasste 14 Beiträge und begann klassisch mit der Trio-Sonate C-Dur von Georg Philipp Telemann, dargeboten von Karolina Fortmann und Kirsten auf der Blockflöte, begleitet von Multi-Instrumentalistin Barbara Obert am Cembalo. Es folgte Mendelssohns „Herbstlied“, gesungen von Marie Baumann und Sophia Dalkidou, die bereits im Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ erfolgreich waren. Am Klavier begleitete Lehrerin Elena Spitzner.
Besonders berührte Emily Corbett mit Dmitri Schostakowitschs „Wiegenlied“, das sie anlässlich des Gedenktags der Reichspogromnacht vortrug. Die junge Sängerin hatte im Bundeswettbewerb den ersten Preis gewonnen. Die Klavierbegleitung lieferte Harald Braun, der sichtlich bewegt erzählte, dass seine Familie von dem Geschehen damals am 9. November 1938 betroffen war.
Mit Mozarts „Sonata A-Dur KV 331 („Alla Turca“)“ setzte Pianistin und Landespreisträgerin Anissa Ait Ben Brahim das Programm virtuos fort. Von Mozart hatten sich die jungen Talente noch einige weitere Werke ausgesucht. Lene Swoboda, die einen ersten Preis auf Landesebene gewonnen hatte, sang die Arie „L’ho perduta meschina“ aus Figaros Hochzeit. Josefina Junker, Gewinnerin des ersten Preises im Landeswettbewerb, widmete sich dem Lied „Als Luise den Brief ihres untreuen Liebhabers verbrannte“. Sehr lustig war die Aufführung des frisch verliebten Paares Papagena-Papageno aus der Zauberflöte, dargeboten von Sophia Dalkidou und Gastsänger Moritz Kies. Diese Gesangsbeiträge begleitete Elena Spitzner am Klavier.
Phillipp Herbold singt „Stücke im Volkston“ von Robert Schumann
Recht ungewöhnlich waren die „Stücke im Volkston, op. 102“ von Robert Schumann. Volkston habe nichts mit Volksmusik zu tun, sondern weise auf Erzählendes, Märchenhaftes hin, erklärte Braun. Die Komposition sei ursprünglich für Violoncello geschrieben, wurde aber auch für Klarinette transkribiert. Diese Version stellte Phillipp Herbold vor, während Lehrerin Eunkyung Kim ihn am Klavier begleitete.
Mit Mozart ging es auch nach der Pause weiter. Kenno Becker hatte sich mit Mozarts Oboekonzert C-Dur KV 314 auseinandergesetzt und interpretierte nun davon den zweiten Satz. Meisterhaft präsentierte er ein solistisches Zwischenspiel ohne Klavierbegleitung.
Als Nächstes war Sänger William Corbett angesagt. Der junge Mann kam gerade von einem Dvořák-Wettbewerb aus Karlsbad zurück, wo er den dritten Preis seiner Altersgruppe gewann, und bezauberte mit seiner sehr schönen tiefen Stimme durch „An den Wassern von Babylon“ aus dem Zyklus der „Biblischen Lieder“ von Antonín Dvořák, das er – zur Überraschung des Publikums – auf Tschechisch sang.
Anschließend trat erneut Josefine Junker auf, diesmal mit ihrem selbst geschriebenen Song „Postman“; sie sang und begleitete sich selbst auf dem Klavier – ein persönliches, modernes Highlight des Abends.
Für heitere Stimmung sorgte Pianist und Bundespreisträger Paul Zivkov mit dem berühmten „Pink Panther Theme“ von Henry Mancini, das er in mehreren, höchst unterschiedlichen Variationen wiedergab. Anschließend zeigte er sich in Charlie Parkers „Billie’s Bounce“ als versierter Jazzpianist – zusammen mit Lehrer Michael Quast (Gitarre) und Schulleiter Wolfart (Kontrabass). Improvisation und Spielfreude machten diesen Beitrag zu einem der Höhepunkte des Konzerts.
Den glanzvollen Abschluss gestaltete Elea Steinbrück, Bundespreisträgerin in der Kategorie Musical, mit „Colors of the Wind“ aus dem Disney-Film Pocahontas (1995). Auch hier begleitete Elena Spitzner am Klavier.
Zum Schluss dankte Schulleiter Wolfart allen Beteiligten und wies auf die Bedeutung der finanziellen Förderung hin. Nur mit ausreichender Unterstützung könne die erfolgreiche Arbeit des SVA-Programms fortgesetzt werden. Entsprechend wurde um Spenden gebeten – und die Hoffnung geäußert, dass auch künftig Bundesmittel fließen. Alle Beteiligten erhielten eine Blume als Dankeschön, und die Schülerinnen und Schüler konnten ein Studienbuch mit nach Hause nehmen. Bei Förderungen müsse alles korrekt dokumentiert werden, erläuterte Wolfart schmunzelnd.
Mit diesem Konzert zeigte die Musikschule eindrucksvoll, welch hohes Niveau der musikalische Nachwuchs in Schwetzingen erreicht hat – und dass die Zukunft der Musik in guten Händen liegt.
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