Region. Ist das jetzt Wahrheit oder Lüge? Dieser Frage müssen Redakteure wie der der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung jeden Tag nachgehen. Sie sondieren Quellen, fragen bei Bezugspersonen nach, stellen Tatsachen klar und zeigen Fehlermeldungen auf. Durch die schnelle Verbreitung von Informationen per Internet und via Social Media Kanälen ist diese Aufgabe wichtiger denn je geworden. Denn Falschmeldungen, so genannte „Fake News“, bestimmen den Alltag.
Und: Falschnachrichten können zu Hass, Hetze und allgemeiner Verunsicherung führen – das denken übrigens laut einer aktuellen forsa-Umfrage 90 Prozent der 14- bis 24-Jährigen. Ein Viertel der Befragten hat Probleme, „Fake News“ zu erkennen. Als Quellen für Falschnachrichten nennen die Umfrageteilnehmer übrigens vor allem Instagram (54 Prozent), Youtube (53 Prozent) und Facebook (42 Prozent).
Die EU-Initiative „klicksafe“ ruft daher am europäischen „Safer Internet Day“ am 9. Februar zum Engagement gegen Desinformation auf. Das Motto dieses Aktionstages lautet: „Was glaube ich – Meinungsbildung zwischen Fakt und Fake“. Ziel dieser Kampagne ist es, vor allem Jugendliche auf die Gefahren von Desinformation im Netz hinzuweisen und im Umgang mit Falschmeldungen zu unterstützen. Als lokale Tageszeitung ist es nicht nur ein Anliegen, seriösen Journalismus zu unterstützen und für mehr Sicherheit im Internet zu sensibilisieren, sondern gleichzeitig auch Experten in Bezug auf Sicherheitstipps zu Wort kommen zu lassen.
Durch den Austausch per E-Mail, Online-Bankgeschäfte und -shopping bestimmt das Internet unser Leben mit. In der Corona-Krise hat sich durch Homeoffice und Homeschooling die tägliche Kommunikation noch mehr in den digitalen Raum verlagert. Und genau hier sind Kriminelle aktiv und verbreiten etwa über E-Mails und Nachrichten in Sozialen Netzwerken Links zu Schadcode-Webseiten und verseuchte Dateien, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Besonders Kinder und Jugendliche verfügen häufig noch nicht über genug Kompetenzen, um „Fake News“ zu erkennen. Selbst Erwachsene tun sich dabei schwer.
Die Jagd nach vertraulichen Daten
„Es ist wichtig, alle Altersgruppen für Phishing zu sensibilisieren. Auch wenn Links und schädliche Anhänge häufig über E-Mails verbreitet werden, sind auch Direktnachrichten über Social Media eine Methode von Kriminellen, um an persönliche Daten zu gelangen“, verdeutlicht Tim Berghoff, Experte von der G Data CyberDefense AG, und ergänzt: „Gerade Kinder und Jugendliche brauchen aktive Unterstützung, sowohl durch Eltern als auch Lehrern. Denn nur, wer kritisch bewerten kann, ob eine Nachricht ,echt‘ ist oder nicht, kann sich dauerhaft sicher im Netz bewegen.“
Doch wie genau lassen sich echte von gefälschten Nachrichten unterscheiden? Experte Berghoff und die G Data CyberDefence AG zeigen auf: „Kriminelle versuchen bei gut gemachten Phishing-Angriffen, die Grenze zwischen Fakt und Fake größtmöglich verschwimmen zu lassen. Ihr Ziel: Sie wollen möglichst schnell an vertrauliche Informationen gelangen wie Login-Daten. Dazu geben sie sich als eine seriöse Quelle aus und schaffen einen Kontext, der auf viele Personen passt und vertrauenswürdig erscheint. Neben gefälschten E-Mails, die vermeintlich von einer bekannten Bank stammen, senden sie aber auch Kontaktanfragen über Direktnachrichten in Sozialen Netzwerken. Sie geben sich als ein vermeintlicher Bekannter aus oder treiben auch in Chaträumen ihr Unwesen, um persönliche Daten zu erfragen. Kinder und Jugendliche sind hier besonders gefährdet und müssen lernen, dass seriöse Quellen keine Weitergabe von vertraulichen Informationen fordern.“
Für Erwachsene seien besonders E-Mails mit gefälschten Versandbestätigungen, Rechnungen oder LinkedIn-Anfragen ein Trigger. Kinder und Jugendliche wiederum seien eher für gefälschte Anfragen auf Social Media empfänglich, so Berghoff und fügt hinzu: „Kriminelle nutzen menschliches Verhalten wie Neugierde aus, aber auch das Vertrauen in bekannte Institutionen, für die sich Angreifer ausgeben.“
Hier geht's zu 7 Sicherheitstipps von Experten.
- Einen Podcast (Quelle: B & B Medien Mannheim) und eine Checkliste für Familien zum Downloaden gibt es an diesem Artikel.
So erstellen Sie ein sicheres Passwort
- Grundsätzlich sollte jeder E-Mail-Account ein eigenes Passwort bekommen. Passwörter sollten nie per Zettel am Gerät oder als gespeicherte Notiz auf selbigem hinterlassen werden.
- Je länger, desto besser: Passwörter sollten aus mindestens zehn, besser jedoch mehr Zeichen bestehen.
- Die Mischung macht’s: Es sollten Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen im Passwort vorkommen. Am besten, man überlegt sich eine Eselsbrücke wie „Meine Oma, sie ist 85, liest jeden Tag die Schwetzinger Zeitung zwei Mal am Küchentisch“ – „MO,si85,ljTdSZ2xaK“ – und dann noch der Zusatz „für PC“ mit „-PC“ als Anhang.
- Wechselspiel: Experten empfehlen, Passwörter alle sechs bis acht Wochen zu wechseln. Eine Passwort-Manager-Software hilft bei der Verwaltung. Der Zugang zu dieser sollte ein besonders sicheres Passwort (mindestens 20 Zeichen) haben.