„Wir wollen und werden den Tierschutz in der nächsten Legislaturperiode weiter stärken“, sagte der Schwetzinger Grünen-Landtagskandidat Dr. Andre Baumann beim virtuellen tierschutzpolitischen Abend mit der Tierschutzexpertin und früheren Landestierschutzbeauftragten Dr. Cornelie Jäger. „Für uns Grüne ist Tierschutz ein Herzensanliegen. Wir wollen konsequent Tierschutz stärken – mit den Landwirten.“
Tierschutzexpertin Jäger forderte die Einführung von Tierschutzstandards etwa bei der Haltung von Puten und Enten, einen besseren Gesetzesvollzug, auch durch unangekündigte Kontrollen der Veterinäre und eine deutlich bessere Förderung und Entlohnung von Landwirten, wenn sie ihre Tiere gut halten.
Jägers Konzept für eine zukunftsfähige Landwirtschaft bezog den Klimaschutz mit ein. „Wenn wir zur Mitte des Jahrhunderts rund neun Milliarden Menschen ernähren wollen, dann brauchen wir auch eine landwirtschaftliche Nutzung von Grünlandgebieten und das geht nur mit Raufutterfressern wie Rindern, Schafen und Ziegen.“ Grünland sollte nicht in Ackerland umgewandelt werden, da Grünlandgebiete für den globalen Klimaschutz äußerst wirksame Kohlenstoffsenken seien. Grünlandflächen speicherten mehr Kohlenstoff als Wälder und deutlich mehr als Ackerflächen. Jäger plädierte für eine Bewirtschaftung von Grünlandflächen durch eine tierfreundliche Weidehaltung. Baumann begrüßte dieses Konzept, weil durch eine Beweidung von Grünlandflächen neben dem Klimaschutz auch der Naturschutz gefördert werde.
Gemeinsam mit Jäger forderte er die Einführung einer Tierwohlabgabe auf Produkte wie Fleisch, Eier und Milch. „Landwirte müssen von ihren Produkten gut leben können. Die aktuellen Preise sind so niedrig, dass die Produktion auf Kosten der Tiere und der Bauern erfolgt“, so Jäger. Baumann berichtete von seinen Verhandlungen zur Kastenstandshaltung von Schweinen, deren Verhandlungsführer er für die Grünen im Sommer 2020 vor der Abstimmung im Bundesrat war. Die Grünen konnten heraushandeln, dass Deutschland mittelfristig aus der Kastenstandshaltung aussteigt. „Wenn eine moderate Erhöhung der Preise für tierische Produkte erfolgen würde und diese Einnahmen als Tierwohlprämie an Landwirte weitergegeben werden. Dann können die Bauern ihre Tiere so halten, wie sich die Verbraucher dies mehrheitlich wünschen – und die Mehrzahl der Bauern auch.“
Jäger und Baumann plädierten auch für eine Pflicht-Tierhaltungskennzeichnung für alle tierische Produkte, wie dies bei Hühnereiern seit Jahren der Fall sei. Aber hier zeigte sich Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hartleibig, berichtete Baumann, von Verhandlungen. zg