Loriot blickte in seinen Sketchen immer wieder auf das Alltagsleben. Neben Lottogewinnern und Badewannenkämpfern nahm er gerne die Paarbeziehungen aufs Korn. So in „Feierabend“ den einfach vor sich hinsitzenden Ehemann und seine geschäftig in der Wohnung herumwuselnde Ehefrau. Die schreckte den leicht Dösenden mit der Frage: „Was machst du da?“ auf. Seine Antwort „nichts“ war der Auftakt zu einem längeren Dialog. Sie nämlich: „Du kannst doch nicht einfach nichts tun, denkst du irgendwas?“ Als er dies verneint, schlägt sie ihm vor, etwas zu lesen. Er will nur seine Ruhe. Sie aber drängt weiter darauf, dass er etwas tut.
Als sie ihm noch vorschlägt, doch etwas spazieren zu gehen, kommt es zum Ende des Sketches zu einem kleinen Wutausbruch. Ihre wahrscheinlich gut gemeinten Ratschläge, den Ehemann zu einer „Aktivität“ anzuregen, gingen damit gründlich schief.
Ratschläge können in Lebenssituationen hilfreich sein, in denen mit den Erfahrungen anderer der eigene Blickwinkel erweitert wird. Diese gewollten Ratschläge helfen dabei, dass bereits gemachte Fehler nicht aufs Neue wiederholt werden. Aber nicht nur bei Loriot ufert so manches aus.
Eine ganze „Ratgeber-Industrie“ lebt gut davon, zu allem und jedem Thema Tipps, Tricks und Verhaltensweisen zur Selbstoptimierung anzubieten. Scharlatane mit zweifelhaften Theorien mischen da ebenso mit wie manch ungefragter Besserwisser im persönlichen Umfeld. Man sollte Ratschläge deshalb ruhig abwägen, annehmen oder ablehnen. Das gilt für Regierungen und Unternehmen genauso wie für die Autofahrer mit ihrem Navi – obwohl die Dame im Gerät immer wieder mal beschimpft wird.