Speyer. Während andernorts vom großen Chorsterben die Rede ist, hat die Speyerer Dommusik einen Aufschwung erlebt: „Wir sind bestens durch die Pandemie gekommen“, sagt Domdekan Christoph Maria Kohl im Pressegespräch. Kinder- und Erwachsenenchöre hätten Zuwächse bekommen. Der Dom sei gerade in den zurückliegenden Jahren als „Zufluchtsstätte“ und als „Ort der Stärkung“ aufgesucht worden.
Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller leiten den Mädchenchor mit 100 Sängerinnen, die Domsingknaben mit 70 Sängern und den Domchor mit ebenso vielen Vokalisten. Nach einer Corona-bedingten Phase des Beinahe-Stillstands laufe die chorpädagogische Arbeit wieder auf Hochtouren – trotz der Infektionswellen, die auch zeitweise über die Dommusik geschwappt seien. Von schweren Krankheitsverläufen seien Betroffene verschont geblieben.
Während der Internationale Orgelzyklus Ende April begonnen hat und bis November insgesamt zehn Organisten und eine Organistin aus europäischen Städten in den Speyerer Dom bringt, bereitet sich die Dommusik auf die Premiere der Chornacht am Samstag, 14. Mai, vor. Von 19 bis 23.30 Uhr sind an vier Konzertstätten – darunter im Dom – Chöre aus Speyer, Karlsruhe, Trier und Limburg zu hören. In der Kult(o)urnacht am Freitag, 10. Juni, will Domorganist Markus Eichenlaub die Domorgeln tanzen lassen. Die Kooperation mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz wird beim Musikfest am Sonntag, 3. Juli, in der Gedächtniskirche mit einer Aufführung von Beethovens Oratorium „Christus am Ölberge“ bekräftigt.
Te Deum und Jubilate
Obendrein steht das Programm für die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer, die mit Georg Friedrich Händels Utrechter Te Deum und Jubilate am Freitag, 16. September, im Dom eröffnet werden. Im Mittelpunkt stehen darüber hinaus Werke von Heinrich Schütz, dessen 450. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird. Ein besonderes Chorkonzert verspricht der Auftritt des weltweit renommierten Westminster Cathedral Choir am Samstag, 24. September. Mit Händels Oratorium „Joshua“ gehen die Musiktage am Montag, 3. Oktober, zu Ende.
Unterdessen wurde im Speyerer Dom eine neue Lautsprecheranlage installiert, die bei liturgischen Anlässen nicht nur Gesprochenes verständlich transportieren, sondern auch musikalische Beiträge dezent verstärken kann. Laut Domkantor Joachim Weller wird die vorhandene Akustik im Dom hierdurch nicht verändert; der räumlich bedingte Höreindruck werde damit auch nicht verfälscht. Allerdings seien Wortbeiträge damit nun in allen Bankreihen gut vernehmbar. In kleineren Musikensembles bestehe die Möglichkeit, das Volumen klanglich schwächerer Musikinstrumente ein wenig anzuheben.
Insgesamt seien 43 Lautsprecherelemente im Dom installiert worden. Derzeit sei die Anlage bei 80 Prozent der endgültigen Leistungsfähigkeit. Geplant sei überdies, die Bankreihen im vorderen Bereich mit einer Induktionsschleife auszustatten, um auch Besuchern mit einem beeinträchtigten Hörvermögen von Veranstaltungen nicht auszuschließen.
Während noch an diesem Samstag, 7. Mai, die „Haltepunkt“-Andachten mit kleineren musikalischen Beiträgen im Dom fortgesetzt werden, sollen die geistlichen Konzerte in der Reihe „Cantate Domino“ erst im Advent wieder aufgenommen werden.