Speyer. Großartige Landschaftskompositionen mit teils gesellschaftskritischem Hintergrund zeigt die Galerie Nisters in der Bahnhofstraße 29 bis Samstag, 16. November. Die Kunstschau klingt am letzten Tag ab 15 Uhr mit einer Finissage aus. Unter dem Titel „Böse Pracht und andere Idyllen“ sind außergewöhnliche Werke von Dirk Klose zu sehen, die von den Farben blau, violett, weiß und in verschiedenen Grüntönen bestimmt werden.
Den Farben kommt schon deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil sie eine intensive Eigendynamik entwickeln und der Künstler zudem Kompositgold und Silber-Aluminium in seine Werke einfließen ließ. Punktuell oder flächig eingesetzt, kommt Letztgenannten eine hohe symbolische Bedeutung zu.
Mahnender Charakter
Während die Verwendung von kostbarem Blattgold vor allem in der Ikonenmalerei eine lange Tradition besitzt und beispielsweise in byzantinischen Bildtafeln die sakrale Bedeutung wichtiger Details unterstreicht, haben Kompositgold und Silber-Aluminium bei Klose einen mahnenden Charakter, klagen überbordenden Materialismus und Auswüchse des Kapitalismus an. So wundert es nicht, dass der 1965 in Frankenthal geborene Wahlmünchner das golden glänzende Material erst seit der Weltwirtschaftskrise 2008 verwendet. 2014 kam der Einsatz von Silber-Aluminium hinzu.
„Böse Pracht und andere Idylle“ manifestiert sich beispielsweise in den extrem verdichteten und sich der Abstraktion annähernden Gartenlandschaften mit dem Titel „Nympheas Global“, bei denen sich Klose von Claude Monets Seerosengemälden inspirieren ließ. Bewusst gestört wird die Panorama-Idylle durch fragmentarisch in die Kompositionen eingebettetes Gold und Silber.
Außerordentlich eindrucksvoll auch die Naturlandschaften der Serien „Global art and nature“ und „Global nature“. Dabei handelt es sich um malerische Impressionen aus Nationalparks in Afrika und dem Amazonasgebiet, gewaltigen Bergmassiven wie Eiger, Mönch und Jungfrau oder einer Seenlandschaft in China.
Bei den mit Öl auf Holz gemalten Kompositionen muss man genauer hinschauen, um Kloses Hinweise auf gefährdete Naturreservate zu erkennen. So sind Versatzstücke von Gemälden berühmter Künstler wie Pablo Picasso, Gustav Klimt und Gerhard Richter in die Werke eingeflossen.
Nur unzureichende Geldmittel
Quasi als Spekulationsspitze des weltweiten Kapitalismus versinnbildlichen sie, dass bei Auktionen mehr als 100 Millionen Euro für Gemälde geboten werden, für den Erhalt der Natur jedoch nur unzureichende Geldmittel zur Verfügung stehen. Ob tropischer Regenwald, Gebirgs- oder Seenlandschaft – für alle Gemälde gilt, dass sie mit ihrer Kritik am kapitalistisch geprägten Industriezeitalter nicht nur eine inhaltliche Botschaft transportieren, sondern mit ihrer Ausdrucksstärke auch optisch eine Augenweide darstellen.
Die Grundlage legte Klose, der 1998 in Kunstgeschichte promovierte, von 1989 bis 1995 beim Studium der Kunstgeschichte in München sowie von 1995 bis 1999 beim Studium an der Akademie der Bildenden Künste, ebenfalls in München.