Speyer. Das größte Bauprojekt in der Geschichte des Gemeinnützigen Siedlungswerkes (GSW) Speyer ist beendet. Mit der Einweihung des Gebäudes C2 in der Petronia-Steiner-Straße ist die letzte Lücke in einem neuen Wohngebiet geschlossen worden. Rund 55 Millionen wurden in das Gesamtprojekt „Am Priesterseminar“ investiert.
Gut 200 Wohneinheiten für 600 Menschen sind in viereinhalb Jahren Bauzeit auf der 23 000 Quadratmeter großen Grundstücksfläche, die im Inneren auf 3250 Quadratmetern erschlossen wurde, entstanden. „Die Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen sowie Reihenhäusern macht das Quartier aus“, meinte Architekt Thomas Andres, der Ansprechpartner für den technischen Dienst beim Siedlungswerk.
Bei der Schlüsselübergabe erinnerte er an die ersten Erdarbeiten, die im Oktober 2021 stattfanden und an die Reihenhäuser entlang der Klostermauer, mit denen begonnen wurde. Das Ärztehaus, das zur Remlingstraße hin durch das Mittun von Mediziner Dr. Christian Bauer entstanden ist, komplettiere das Ensemble.
Der Dank von Geschäftsführer Christian Rohatyn galt dem Aufsichtsrat des diözesanen Wohnungsbauunternehmens: „Dieser hatte den Mut und die Weitsicht, das Projekt umzusetzen.“ 2016 habe das Unternehmen das komplette Gelände erworben, 2017 trat der Bebauungsplan in Kraft und 2018 wurden die ersten Baugruben ausgehoben.
Zur Verwirklichung des Bauvorhabens „Am Priesterseminar“ gehören neben der Barrierefreiheit in allen Wohnungen die Begrünung der Dächer und der Anschluss ans Fernwärmenetz der Stadtwerke. Folgen sollen Photovoltaikanlagen und E-Ladesäulen. Im letzten errichteten Gebäude sind im zweiten Obergeschoss acht Mietwohnungen entstanden. Eine Wohn-Pflegegruppe mit zwölf Wohneinheiten wird im Obergeschoss von der Caritas betrieben. Diese konnte als Mieter gewonnen werden.
Caritas-Direktor Vincenz du Bellier sprach von vier Themenbereichen, die seine Einrichtung im Haus abdecken möchte. Dazu zählte er die ambulante Gruppe mit der Struktur einer Wohngemeinschaft, das Angebot von Pflege und Beratung, einen Bereich für Feste und Veranstaltungen im Erdgeschoss und eine weitere Wohngruppe, in der günstigere Mieten im Zuge der Sozialarbeit angeboten werden können. „Hier wurde ein Setting geschaffen, das interessant und spannend ist und ein Stück Leuchtturmarbeit ermöglicht“, stellte du Bellier mit Verweis auf das Zusammenspiel zwischen Mietern und den Caritas-Bewohnern heraus.
Kirche beweist Verantwortung
Generalvikar Andreas Magin äußerte sich froh darüber, dass Personen in dem Gebäude mit der Hausnummer drei ein Heim und eine Heimat finden. Er segnete die Räume, die der vom Aufsichtsratsvorsitzenden der GSW, Benjamin Schmitt, angesprochenen Wohnungsnot entgegenwirken sollen. „Es freut mich“, betonte Schmitt, „dass die Kirche in der Hinsicht durch die GSW Verantwortung übernimmt.“
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) meinte, ein weiterer Stadtteil sei in Speyer durch den Abschluss des Gesamtprojekts entstanden. Sie lobte die soziale Vielfalt in der Stadt und sagte: „Um diese zu erhalten, brauchen wir bezahlbaren Wohnraum, aber auch neue Wohnformen.“ Hier sehe sie beides.
Die gebauten Doppelhäuser sind an Familien zur Eigennutzung verkauft worden, die GBS hat 30 Wohneinheiten übernommen, Eigennutzer und Kapitalanleger weitere 74.