Laufen

Sechs Sterne für Ketscher Marathoni

Stuhldreier-Christ beendet „Majors“-Serie

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zg
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Für den Heidelberger Michael Stuhldreier-Christ und den Hockenheimer Hervé Mangonaux vom Marathon-Team Ketsch begann die Marathonsaison dieses Jahr in Asien – beim Tokio Marathon in Japan. Der Tokio Marathon ist noch relativ jung und fand erst zum 16. Mal statt. Seit 2012 gehört auch Tokio zu den „World Marathon Majors“ – einem Zusammenschluss der größten Marathons der Welt. Ziel vieler Läufer ist es, alle „Majors“ zu absolvieren und als „Six Star Finisher“ mit der vielleicht wichtigsten Medaille, die man als Hobbyathlet über die Marathondistanz erreichen kann, ausgezeichnet zu werden.

Für Michael Stuhldreier-Christ begann die persönliche „Majors“-Reise 2015 mit seinem ersten Marathon überhaupt in Berlin. Schon nach dem Überqueren der Ziellinie ist er mit dem Marathonvirus infiziert und befindet sich seitdem in den beiden läuferischen Zeitzonen nach dem letzten Marathon und vor dem nächsten Marathon. 2018 folgt Chicago, 2019 New York. Nach der Corona-Pause geht die Serie für Stuhldreier-Christ 2021 in London und 2022 beim traditionsreichen Boston Marathon weiter.

In Tokio beendet der Heidelberger die „World Marathon Majors“-Serie und ist nun ein „Six Star Finisher“. Dieses Kunststück schaffen vor ihm in der Geschichte insgesamt nur 8143 weitere Läufer weltweit – davon 439 aus Deutschland.

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Zunächst aber stand nach über zwölf Stunden Flug und einem ordentlichen Jetlag durch die acht Stunden Zeitverschiebung das Akklimatisieren und Sightseeing auf dem Programm. Das Marathonwochenende wurde mit der Fahrt zur Messe eingeläutet. Hier bekamen die Teilnehmer beim Schlangestehen einen ersten Eindruck davon, wie viele Läufer beim Tokio Marathon an den Start gehen würden.

Zwei morgendliche Trainingsläufe durch Tokios Straßen später war auch schon Marathontag. Früh um fünf Uhr klingelt der Wecker. Nach einem kurzen Frühstück und den letzten Vorbereitungen ging es in einem zehnminütigen Fussmarsch zum Startbereich. Pünktlich um 9.15 Uhr ertönte schließlich der Startschuss und eine scheinbar nicht enden wollende Läuferschlange von über 38 000 Menschen machte sich auf den Weg durch die Straßen Tokios. Die Strecke führte durch die Stadtteile Shinjuku, Chiyoda, Taito, Chuo, Somida und Koto. Es ging vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt wie dem Tokio-Tower, dem Skytree oder auch einigen Tempelanlagen. Nach einem letzten Abstecher nach Minato ging es zurück Richtung Kaiserpalast, wo sich auch das Ziel befand.

Unter 3:30 und vier Stunden

Die Strecke war von Beginn an gesäumt von unzähligen Zuschauern, die die Läufer mit japanischer Zurückhaltung unterstützten. Auf den letzten Kilometern wurden die Zuschauerreihen nochmals dichter und lauter und die Läufer wurden quasi ins Ziel getragen. Herve Mangonaux erreicht das Ziel bei seinem fünften erfolgreichen Major nach 3:23,40 Stunden, Michael Stuhldreier-Christ beendet die Serie bei seinem letzten Major-Lauf in 3:57,24 Stunden.

Nachdem die Medaillen für das erfolgreiche Finishen des Tokio Marathon umgehängt worden waren, ging es zur „Siegerehrung“ der Six-Star-Finisher. Ein bewegender Moment als für Michael Stuhldreier-Christ nach einer fast achtjährigen Marathonreise die Serie zu Ende ging. Viele Gratulationen erreichten den frisch gebackenen Six-Star-Finisher auf allen möglichen Kanälen – schließlich ist er der erste des Marathonteam Ketsch.

In diesem illustren Club wird er aber nicht lang allein bleiben – für Herve Mangonaux soll die Serie in Chicago mit seinem sechsten Stern zu Ende gehen. zg