Mannheim. Der eine ist die Lebensversicherung, der andere die Zukunft: Felix Lohkemper und Kennedy Okpala sind zentrale Faktoren für den Aufschwung bei Fußball-Drittligist SV Waldhof Mannheim, der nach zwölf Spieltagen mit 19 Punkten auf Rang sieben steht und am Sonntag um 13.30 Uhr bei der TSG 1899 Hoffenheim II zu Gast ist. Zusammen haben Okpala und Lohkemper 15 der 23 Waldhof-Tore vorbereitet oder erzielt. Und nicht nur das. Was Laufbereitschaft, Einsatzfreude, Kampfeswille anbelangt, gehören sie in die Kategorie „vorbildlich“. Ihr Trainer weiß genau, was er an ihnen hat, und befolgt den Grundsatz: Lohkemper und Okpala spielen zwar nicht immer – aber so gut wie.
Okpala stand in elf von zwölf Drittliga-Partien in der Startelf, genauso Lohkemper. Und wenn einmal der eine nicht begann, dann der andere. Dass dieser Ausnahmefall in einer Englischen Woche aus Gründen der Belastungssteuerung geschah, versteht sich von selbst. Zu produktiv sind die beiden, zu gut vor allem dann, wenn sie gemeinsam auf dem Platz stehen. Weil sie unheimlich viele Meter machen, schaffen sie gegenseitig Räume, binden Gegenspieler, eröffnen Möglichkeiten – zum Beispiel für die Außen, um im richtigen Moment nachzustoßen.
Lukas Klünter und Sascha Voelcke, zuletzt der für den am Schambein verletzten Voelcke gekommene Samuel Abifade: Sie nutzen auf der Außenbahn den erlaufenen Platz, immer mit der Option, nach innen zu ziehen oder gefährlich abzulegen. Voelcke kommt so auf vier Assists, Klünter auf zwei, Abifade auf ein Tor. Im Waldhöfer Offensivsystem sind Lohkemper und Okpala Schlüssel und Schwungrad zugleich. Kommen sie in die Show, wie man neudeutsch sagt, profitieren alle. Gleichzeitig sind sie es, die den ganzen Laden überhaupt erst in Gang bringen können.
Lohkemper läuft gegen 1860 München zwölf Kilometer
Zwölf Kilometer spulte Lohkemper beim Heimspiel gegen 1860 München ab. Für einen Mittelstürmer ist das eine utopische Zahl. Ein Harry Kane in seiner derzeitigen Ausnahmeform kommt im Schnitt auf 10,5 Kilometer. Dass die Zahl von Luc Holtz auf der Spieltags-Pressekonferenz vor dem Hoffenheim-Spiel proaktiv platziert wird, ist ein Ausdruck von Wertschätzung. Und es ist ein Zeichen nach außen wie nach innen: So sieht Buwe-Fußball aus, wie ihn sich der Waldhof-Chefcoach wünscht.
Wer Lohkemper auf dem Platz beobachtet, sieht, wie er pausenlos ackert, verschiebt, anläuft, Passwege verkompliziert und, bei Ballgewinn, sofort umschaltet, der versteht, warum Holtz auf den Mann mit der Glatze setzt. Zumal er und Okpala nahezu perfekt harmonieren, sich im wahrsten Wortsinn die Bälle zuspielen und jede Defensivformation immer vor mindestens zwei Probleme stellen. Auch in Hoffenheim wird viel davon abhängen, wie das dynamische Waldhof-Duo zur Entfaltung kommt – und wie viel der Gegner selbst in den Ring zu werfen hat.
Nur Tabellenführer Cottbus (30) und die form- wie spielstarken Verler (28) haben öfter getroffen als die Aufsteiger Hoffenheim II (25). Für die zuletzt deutlich stabilisierte Waldhof-Defensive wird das der absolute Stresstest. Topteam 1860 verpassten die jungen Wilden – der Altersschnitt beträgt 21,3 Jahre – fünf Veilchen. In Osnabrück schenkten sie der besten Defensive der Liga viermal ein. Umso wichtiger wird Entlastung werden durch den Meister und seinen Zauberlehrling.
Lohkemper, dem man die 30 Jahre höchstens in puncto Cleverness und Effizienz anmerkt, hat auf Stationen unter anderem auch bei Hoffenheim II, in Stuttgart, Mainz, Magdeburg und Nürnberg einiges erlebt. Von so viel Erfahrung profitiert der gerade einmal 20-jährige Okpala, der das mit höchstem Engagement und Spielfreude zurückzahlt.
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