Mannheim. Der Mannheimer Energiekonzern MVV senkt zum Jahreswechsel die Strompreise und entlastet damit die Haushalte. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervor. Dagegen müssen die Kundinnen und Kunden für Trinkwasser mehr Geld zahlen. Die Preise für Fernwärme und Erdgas bleiben unverändert. Nach Angaben von Vertriebschef Ralf Klöpfer spart ein typischer Mannheimer Haushalt 2026 rund 100 Euro. „Das ist ein gutes Signal in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten“, sagt Klöpfer.
- Strom: Die Kunden in der Grundversorgung profitieren ab dem 1. Januar 2026 im Tarif Classica von einer Preissenkung um rund 9,6 Prozent. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden pro Jahr beträgt der Arbeitspreis künftig 34,82 Cent pro Kilowattstunde (inklusive Steuern, Abgaben und Umlagen). Das sind 4,18 Cent weniger als im laufenden Jahr. Die Kunden sparen damit nach Angaben des Energieversorgers 2026 rund 125 Euro. Am Servicepreis ändert sich nichts, die Verbraucher müssen 136,85 Euro pro Jahr zahlen. Die MVV hatte zuletzt im April 2024 die Strompreise angehoben, und zwar um rund fünf Prozent oder fünf Euro mehr pro Monat. Der Arbeitspreis wurde von 38,40 Cent auf 39 Cent angehoben. Dagegen stieg der Servicepreis kräftig um 44,37 Euro.
- Wärmestrom: Auch die Bezieher von Heizstrom profitieren von der Senkung der Preise. Ein Kunde mit Wärmepumpe spart bei einem Verbrauch von 6.500 Kilowattstunden rund 211 Euro im Jahr – das sind 9,3 Prozent. Wer eine Nachtspeicherheizung hat, die 6.300 Kilowattstunden verbraucht, wird um rund 240 Euro beziehungsweise 9,9 Prozent entlastet.
- Wasser: Anders als beim Strom müssen die Kunden des zweitgrößten Energieversorgers in Baden-Württemberg nächstes Jahr mehr Geld für Trinkwasser zahlen. Die Preiserhöhung beläuft sich demnach auf etwa 6,5 Prozent. Der Verbrauchspreis steigt um 13 Cent auf 2,63 Euro pro Kubikmeter. Auch den Servicepreis hebt die MVV für alle Zählergrößen zum Jahreswechsel an. Für den besonders gängigen Zähler bis fünf Kubikmeter pro Stunde steigt er um 2,23 Euro auf 16,94 Euro pro Monat. Aufs Jahr hochgerechnet, muss ein Musterhaushalt mit 120 Kubikmeter bei einem durchschnittlichen Verbrauch 22,29 Euro mehr einkalkulieren. Die MVV begründet die Preisanhebungen mit den Investitionen in „Unterhalt, Pflege und Erneuerung des Wassernetzes“. Die MVV hatte die Preise für Trinkwasser bereits zum Jahresbeginn um zehn Cent auf 2,50 Euro pro Kubikmeter erhöht. Auch der Servicepreis stieg um 3,12 Euro pro Monat.
- Fernwärme: Die Preise für die Fernwärme in Mannheim, Brühl und Ketsch bleiben zum Jahreswechsel unverändert. Die MVV hatte sie zuletzt im Juli minimal um 0,2 Cent angehoben. Seitdem muss ein Drei-Personen-Haushalt in einem Mehrfamilienhaus im Jahr 2,07 Euro mehr bezahlen. 2024 hatte die MVV den Fernwärmepreis um 3,1 Prozent erhöht, das waren damals aufs Jahr gerechnet 42,48 Euro. Für einen typischen Musterhaushalt beläuft sich der Fernwärmepreis auf insgesamt 13,54 Cent pro Kilowattstunde. Deutschlandweit liegt dieser nach Angaben von Technikvorstand Hansjörg Roll bei 15,7 Cent.
- Erdgas: Auch beim Erdgas bleiben die Preise unverändert. Nach MVV-Angaben sind zwar die Netzentgelte gestiegen, dies wurde demnach aber vor allem ausgeglichen durch sinkende Beschaffungskosten sowie Effekte aus dem Wegfall der Gasspeicherumlage. Zuletzt hatte der Mannheimer Energiekonzern den Preis für die Heizgaskunden in der Grundversorgung zum Jahresanfang um 6,6 Prozent erhöht. Der Gaspreis stieg um 0,77 Cent auf 14,10 Cent pro Kilowattstunde in der Grundversorgung, der Servicepreis erhöhte sich um 47,60 Euro auf 178,50 Euro im Jahr. 2025 muss ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 10.000 Kilowattstunden 125 Euro mehr bezahlen. „Unser Ziel ist eine sichere und bezahlbare Energie- und Wasserversorgung für unsere Kundinnen und Kunden. Deshalb freuen wir uns, dass wir die Strompreise in der Grundversorgung deutlich senken können“, sagt Vertriebschef Klöpfer. Und was ist mit den Wasserpreisen? „Wir investieren weiter in eine sichere Wasserversorgung. Das ist angesichts des Klimawandels wichtiger denn je“, so der Vertriebschef des Mannheimer Energiekonzerns.
Der Strommarkt ist gegenwärtig allgemein in Bewegung. Auch der Karlsruher Energiekonzern EnBW – er ist der größte in Baden-Württemberg – hatte vergangene Woche den Strompreis um rund zwölf Prozent gesenkt. Für Neukunden sind die Strompreise nach dem Online-Portal StromAuskunft.de so niedrig wie seit Oktober 2024 nicht mehr. Laut einer aktuellen Analyse ist der günstigste Tarif für einen Musterhaushalt mit 3.500 Kilowattstunden Jahresverbrauch von rund 28 Cent im August auf 23,34 Cent im November gefallen – ein Rückgang von etwa 19 Prozent. Preisvergleiche lohnen sich also.
Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sieht Anzeichen dafür, dass die Energiewende wirkt. „Der Hochlauf von Solar und Wind führt zu sinkenden Börsenstrompreisen und weniger Phasen, in denen Gas die Preise nach oben treibt“, so die Ministerin. Sie kritisiert aber, dass die Entlastung bei den Netzentgelten nur für ein Jahr gilt und fordert deshalb von der Bundesregierung eine dauerhafte Senkung der Stromsteuer für alle.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Her mit dem Klimageld!