Eine Wanderreise durch die Geschichte
Der Goetheweg zum Brocken, einer der bekanntesten Wege im Harz, verwandelt sich im Winter in eine traumhafte Landschaft, die Wanderer aus aller Welt anzieht. Diese Route ist nicht nur ein Weg durch die Natur, sondern auch eine Reise durch die Geschichte. Niemand geringeres als sein Namensgeber, Johann Wolfgang von Goethe, folgte etwa im Dezember 1777 bei Schnee und Kälte dem Aufstieg von Torfhaus zum Brocken. In seinen Werken wird seine Faszination für den Nationalpark Harz, das unwegsame Gelände und die unberührte Natur deutlich.
Der Goetheweg ist Teil des Harzer-Hexen-Stiegs und führt zum Brocken, dem höchsten Berg des Harzer Nationalparks mit 1142 Metern. Der Goetheweg ist die kürzeste Strecke zum Gipfel und deshalb bei Wanderern besonders beliebt. Im Winter verwandelt sich der Harz in ein wahres Märchenland aus Schnee und Eis, wobei der Goetheweg dabei mit einem einzigartigen Panoramablick auf die verschneiten Wälder ringsherum und der im Schneekleid glitzernden Bergspitze des Brockens überzeugt. Mit seiner langen Geschichte und der beeindruckenden Naturkulisse ist er die optimale Adresse für alle Winterwander-Freunde.
Wie verläuft die Route vom Torfhaus aus?
Um über den Goetheweg den Brocken zu erreichen, gibt es zwei verschiedene Ausgangspunkte. Populär ist die Strecke von Torfhaus aus. Der Hinweg beträgt dabei etwa 9 Kilometer und lässt sich, je nach individueller Geschwindigkeit, in zwei bis drei Stunden zurücklegen. Seit dem Sommer 2021 wurde der Weg offiziell verlängert und es ist nun möglich, den Streckenabschnitt von Altenau bis nach Torfhaus zu wandern. Dieser hat eine Länge von etwa 8,7 Kilometern. Die Route ist dabei jederzeit gut ausgeschildert.
Die Wanderung ab Torfhaus beginnt hinter dem Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus, wo ein kostenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung steht. Ein Besuch im TorfHaus eignet sich als kleiner Einstieg vor oder nach der Wanderung, um alles rund um die einzigartige Flora und Fauna des Nationalparks Harz zu entdecken. Eine vielfältige Ausstellung und ein Erlebniskino runden das Erlebnis ab und geben einen Vorgeschmack darauf, was es auf dem Weg zum Brocken alles zu sehen gibt.
Auf einen Blick: Der Goetheweg (Torfhaus bis Brocken)
Niveau: mittel
Dauer (Hinweg): etwa 2 bis 3 Stunden
Länge: etwa 9 Kilometer
Aufstieg: etwa 341 Höhenmeter
Abstieg: etwa 4 Höhenmeter
Maximale Höhe: 1.141 Meter
Einkehrmöglichkeiten: ja
Hinweis: Die wettergerechte Ausrüstung ist neben festem Schuhwerk bei jeder Winterwanderung ein absolutes Muss. Informieren Sie sich im Vorfeld über die aktuellen Wetterbedingungen und die Schneeverhältnisse.
Jetzt kann es losgehen: Es wird der bergabwärts der Bundesstraße 4 (B4) in Richtung Braunlage gefolgt. Nachdem die letzten Häuser von Torfhaus passiert wurden, beginnt der Goetheweg. Nach kurzer Zeit wird das Große Torfhausmoor, welches auch Radauer Born genannt wird, erreicht. Es ist Teil des Nationalparks Harz und eines der größten und ältesten Moore in der gesamten Region. Ein Bohlensteg hilft dabei, das Hochmoor sicher zu überqueren – ein einmaliges Erlebnis.
Die Wanderung führt weiter durch ein bewaldetes Moorgebiet, welches vor allem im Winter besonders mystisch wirkt. Den weiteren Weg begleitet ein im Jahr 1827 künstlich angelegter Abbegraben mit einer Länge von etwa eineinhalb Kilometern, mit großer Bedeutung – er ist Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Erzbergwerk Rammelsberg, Altstadt Goslar, Oberharzer Wasserwirtschaft “ und ein bedeutender Bestandteil der Technik- und Kulturgeschichte.
An der folgenden Weggabelung geht es weiter nach links, um den Quitschenberg zu erreichen. Schon zu Goethes Zeit wuchsen in diesem Gebiet viele Ebereschen, die auch „Quitschen“ genannt werden – daher der Name. Die Wanderung geht indessen weiter, wobei das Brockenfeld-Moor gestreift wird. Ein wenig später wird der „Eckersprung“, die Quelle der Ecker, erreicht. Eine weitere Besonderheit ist der folgende Harzer Grenzweg „Am Grünen Band“, die natürliche innerdeutsche Grenze, die ganz Deutschland durchzieht. Ihrem Verlauf wird eine kurze Strecke gefolgt, bis man auf die Gleise der Brockenbahn stößt. Nun beginnt der eigentliche Aufstieg auf den Brocken: Entlang der Brockenbahn wird das Goethemoor durchquert, bis schließlich der Gipfel erreicht wird.
Eine Erweiterung des Wanderwegs
Wer Lust auf mehr Kilometer hat, kann Torfhaus per Fuß erreichen. Seit dem Sommer 2021 kann man auch den Streckenabschnitt von Altenau bis nach Torfhaus wandern. Dieser hat eine Länge von etwa acht Kilometern. Bis zum Brocken sind es von hier aus etwa 16 Kilometer mit einer Dauer von etwa fünf Stunden.
Die Wanderung beginnt im Marktgarten in Altenau. Von hier aus geht es zunächst bis zum Kräuterpark Altenau, wo nach kurzer Zeit ein Seerosenteich mit einer Goethebank auf die Wanderer wartet. Ein Bücherschrank lädt dazu ein, in den Werken des berühmten deutschen Dichters und Denkers zu stöbern. Weiter geht die Winterwanderung in Richtung Tischlertal hoch bis zum Dammgraben. Auch dieser ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Der Brocken: Norddeutschlands höchster Berg
Wer an den Norden von Deutschland denkt, hat dabei oft weniger hohe Berge im Hinterkopf. Der Brocken in Sachsen-Anhalt ist dabei allerdings eine Ausnahme. Er ist der höchste Gipfel im Harzgebirge und zählt mit seinen 1141,2 Metern über dem Meeresspiegel als höchster Berg in Norddeutschland. Er gilt als magisches Wahrzeichen und seine sagenumwobene Brockenkuppe ist ein wahrer Blickfang – insbesondere im Winter. Aus geologischer Sicht ist der Brocken ein gewaltiges Granitmassiv. Eine weitere Besonderheit ist die natürliche Waldgrenze, welches kein anderes Mittelgebirge in Deutschland aufweist.
Wer den Brocken nicht besteigen möchte, kann bequem mit der Brockenbahn hochfahren und die beeindruckende Aussicht genießen. Die Brockenbahn bietet ein einmaliges Eisenbahn-Erlebnis für die ganze Familie. Der Brockenbahnhof liegt auf etwa 1125 Höhenmeter und ist der höchste Schmalspurhof Deutschlands.
Der Waldweg führt bis zum bekannten Aussichtspunkt Hedwigsblick, wo die Anstrengungen der Winterwanderung mit einem phänomenalen Panoramablick auf die winterliche Landschaft belohnt werden. Es wird nun die Torfhaus-Straße überquert, worauf ein idyllischer Weg mit kleinen Mooranteilen und Felsen am Wegrand folgt. Der Wanderweg passiert anschließend den Skilift „Großer Torfhauslift“, den Parkplatz „Am Rinderkopf“ und die Jugendherberge, bis er schlussendlich in der Ortsmitte von Torfhaus endet. Von hier aus wird die Route auf der Brockenstraße bis zum Brocken eingeschlagen.
Für wen ist der Goetheweg geeignet?
Der Goetheweg eignet sich für Anfänger sowie erfahrene Wanderer und bedarf einer angemessenen Grundkondition. Je nach individueller Geschwindigkeit dauert die Wanderung vom Nationalpark-Besucherzentrum in Torfhaus etwa zwei bis drei Stunden. Seit dem Sommer 2021 kann man auch den Streckenabschnitt von Altenau bis nach Torfhaus wandern. Dieser hat eine Länge von etwa neun Kilometern. Von Torfhaus bis zum Brocken sind es weitere siebeneinhalb Kilometer.
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