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Sankt Martin in Speyer: Der beliebteste Martinsumzug der ganzen Pfalz

Das Martinsfest ist ein fester Bestandteil der herbstlichen Festlichkeiten in Speyer. Am 11. November gedenken die Menschen in der Domstadt des Heiligen Martin von Tours, einer der bekanntesten Heiligen des Christentums. Seine Botschaft von Nächstenliebe und Teilen prägt das Fest bis heute, und vor allem die Kinder freuen sich auf die Martinszüge, Laternen und in Speyer insbesondere auf das große Sankt Martinsfeuer.

Von 
Victoria Wagner
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Mehr als 2000 kleine und auch große Laternenträger

Das Martinsfest hat eine lange Tradition, die besonders durch die beliebten Martinsumzüge geprägt ist. Kinder ziehen, begleitet von ihren Familien, durch die Straßen und tragen selbstgebastelte Laternen, die in allen Farben leuchten. Das Martinsfest in Speyer ist mehr als nur ein traditioneller Umzug, er gilt als teilnahmestärkster Martingsumzug in der ganzen Pfalz.  Die Speyerer Tradition mit Martinszug, Martinsspiel und Martinsfeuer gibt es mit wechselnden Organisatoren schon seit 1949.

In den letzten Jahren konnte die Stadt rund 2000 Laternenträger verzeichnen. Die Laternen sind oft kunstvoll gestaltet und werden in Kindergärten und Schulen mit viel Liebe zum Detail hergestellt. Die Lichter symbolisieren Hoffnung, Wärme und den Gedanken, das Licht der Nächstenliebe in die Welt zu tragen – eine Anspielung auf Martins Tat des Teilens.

Der Speyrer Martinsumzug endet traditionell am Dom, einem der bedeutendsten Bauwerke der Stadt und UNESCO-Weltkulturerbe. © Stock Adobe - Frank Ebert

Der Umzug in Speyer endet traditionell am Dom, einem der bedeutendsten Bauwerke der Stadt und UNESCO-Weltkulturerbe. Vor der imposanten Kulisse des Kaiserdoms wird die Martinsgeschichte nachgestellt. Schauspieler in historischen Kostümen erzählen dabei die Legende vom Mantelteilenden Martin, und Kinder sowie Erwachsene verfolgen das Geschehen mit leuchtenden Augen.

Die Legende des Heiligen Martin

Der Heilige Martin, geboren im Jahr 316 in Ungarn, war ein römischer Soldat, der später zum Bischof von Tours wurde. Am bekanntesten ist die Geschichte, in der Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilt. Diese Geste der Mitmenschlichkeit steht symbolisch für die Werte des Martinsfestes: das Teilen und die Sorge um die Bedürftigen. Martins Leben und sein selbstloses Handeln haben ihn zu einem Vorbild christlicher Nächstenliebe gemacht, und deshalb wird sein Gedenktag in vielen Ländern Europas gefeiert.

Martinsfeuer und Brezeln als Höhepunkt des Abends

Ein weiteres Highlight des Martinsfestes in Speyer ist das große Martinsfeuer, das im Anschluss an den Umzug entfacht wird. Es steht symbolisch für Wärme und Licht in der dunklen Jahreszeit. Dieses Feuer dient als Treffpunkt für die gesamte Gemeinschaft und schafft eine gemütliche Atmosphäre, in der sich Jung und Alt austauschen und den Abend ausklingen lassen können.

Martinsbrezel aus Hefeteig: Ein Symbol des Teilens. © Stock Adobe - dreakrawi

In Speyer gehört es zudem zur Tradition, dass die Kinder nach dem Umzug eine Martinsbrezel erhalten. Diese wird oft aus Hefeteig gebacken und symbolisiert das Teilen: Früher wurde die Brezel von den Kindern mit Geschwistern oder Freunden geteilt – eine schöne Geste, die den Geist des Teilens und der Gemeinschaft weiterträgt. Tee und Glühwein wärmen auf.

DRK, Polizei, Jugendfeuerwehr, das Gartenbauamt und das Dombauamt sind diejenigen, die die Traditionsveranstaltung jedes Mal aufs Neue zu einem Erfolg machen.

Der soziale Gedanke des Festes

Über den Umzug hinaus hat das Martinsfest in Speyer auch eine soziale Komponente. Viele Kirchen und Organisationen in der Stadt nutzen den Tag, um an bedürftige Menschen zu erinnern und Spendenaktionen zu organisieren. Das Fest bietet somit nicht nur Raum für Feierlichkeiten, sondern auch für Nächstenliebe und Solidarität, ganz im Sinne des Heiligen Martin. Einige Schulen und Kindergärten beteiligen sich an karitativen Projekten und führen Spendensammlungen durch, um den weniger Privilegierten zu helfen.

Redaktion

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