Hockenheim. Aufgewachsen im Ludwigshafener Brennpunktbezirk Gartenstadt, die Mutter alleinerziehend, die Bedingungen schwierig - Volkan Yaman weiß, wie es ist, nichts bis gar nichts zu haben. Dass er heute unter dem Namen Apache 207 einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Rapper ist, hat sich der 27-Jährige gemeinsam mit seinem Bruder Hakan und seinem Jugendfreund Johannes Götz - beide sind als seine Manager tätig - hart erarbeitet.
Heimatverbunden: Apache 207 beim Glücksgefühle Festival auf dem Hockenheimring
Es ist nicht verwunderlich, dass der Superstar im September zum dritten Glücksgefühle Festival auf den Hockenheimring kommt. Denn der Deutsch-Türke aus der Gartenstadt ist immens heimatverbunden, wie er in der 2022 erschienenen Dokumentation „Apache bleibt gleich“ preisgibt. Und da Ludwigshafen nicht viele Kilometer von der Rennstadt entfernt ist, ist es nur logisch, dass Apache 207 am Freitag, 12. September, als Headliner auf der Euphoria-Stage im Motodrom die Massen begeistern wird.
Der steinige Weg zum Ruhm: Apache 207s Erfolgsgeschichte
Doch bis dahin war es ein weiter Weg für den mehrfach ausgezeichneten Rapper. Bereits in Jugendjahren kam der Musiker in Kontakt mit dem Genre. Während seiner Schulzeit am Ludwigshafener Theodor-Heuss-Gymnasium, wo er 2017 sein Abitur ablegte, setzte er bereits Prioritäten, wie er in der Doku während eines Besuchs an seiner alten Schule berichtet. Trotz Fehlzeiten zählte er immer zu den besten Schülern und ließ schon damals ein außergewöhnliches Talent aufblitzen.
Youtube-Erfolg und Goldstatus: Apache 207s Durchbruch
Schon kurz nach seinem Abitur und während eines nicht abgeschlossenem Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Mainz veröffentlichte Apache 207 im Jahr 2018 seine Debütsingle - noch ohne Labelunterstützung. Wie der heutige Superstar seine ersten Schritte im Musikbusiness ging, wird ebenfalls in der Dokumentation angerissen. Gemeinsam mit Freunden sieht man den Rapper mit einem Sack voller Pfandflaschen in Richtung eines Supermarkts laufen und die letzten Euro zur Finanzierung des später bekannten „Rewind“-Videos „NoNo“ zusammenzubekommen - dessen Erfolg sollte sich als ein erster Schritt zum späteren Ruhm herausstellen.
Apache nutzte zu seiner Anfangszeit die Videoplattform Youtube, dank der ihm mit dem Song „Kein Problem“ und acht Millionen Aufrufen der deutschlandweite Durchbruch gelang.
Seitdem wird praktisch alles, was der 27-Jährige anfasst, zu Gold. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Stand heute sind 15 seiner Singles mit - teilweise mehrfachem - Goldstatus ausgezeichnet. Erstmals in die Top Ten der deutschen Singlecharts schaffte es Apache 2019 mit seinem Hit „Roller“, der mit seiner Hookline „Sie machen Fotos, Taschen platzen, aber Apache bleibt gleich“ bis zum heutigen Tag ein Ohrwurm ist.
Kritische Botschaften und Hits: Der Aufstieg von Apache 207
Gleichzeitig bewies Apache mit diesem Song auch seine Fähigkeiten als Texter: Erwecken die Lyrics des Liedes auf den ersten Blick den Eindruck, recht plump zu sein, so versteckt sich dahinter eine aussagekräftige Kritik an der „abgehobenen“ Rapszene.
Glücksgefühle-Veranstalter Lukas Podolski nutzte den Hit, um den Rap-Superstar für das Line-up des Festivals anzukündigen, indem er am Hockenheimring mit einer Vespa seine Runden drehte. Im November sorgte die Nachricht, dass Apache nach Hockenheim kommt, für einen Freudenschrei unter seinen Fans. Denn die zuvor angekündigte Tour des Rappers war zu diesem Zeitpunkt - und nur wenige Minuten nach Verfügbarkeit der Tickets - komplett ausverkauft.
Wenn Apache als Freitags-Headliner im Motodrom steht und damit den Backstreet Boys aus dem Vorjahr folgt, ist eins sicher: Er wird sein Markenzeichen, die runde Sonnenbrille, mit im Gepäck haben. Auch in der Doku sind seine Augen - wie auch sonst bei öffentlichen Auftritten - nicht zu sehen. „Die Augen sind ein Tor zur Seele“, sagt der 27-Jährige in „Apache bleibt gleich“ hierzu.
Das Geheimnis um den Namen: Apache 207 und die Zahl 207
Ein weiteres optisches Markenzeichen hat er mit einem anderen Deutsch-Türken aus der Region gemein: Wie Comedian Bülent Ceylan trägt Apache einen Pferdeschwanz und rundet damit sein Rapper-Gimmick ab. Zu seinem Künstlernamen lässt Volkan Yaman nur wissen, dass ihn seine Mutter früher liebevoll Apache nannte. Um die Zahl 207 ranken sich die Mythen: So verneinte der 27-Jährige einst, dass die Ziffern mit dem Bundestagswahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal, der mit 207 benannt ist, zusammenhängen. „Es ist einfach eine Zahl, deren Bedeutung nur mein Bruder und ich kennen und die uns sehr geprägt hat. Ich glaube, dass das Rätsel nie gelüftet wird“, gibt er sich bedeckt.
Kometenhafter Aufstieg: Apache 207 und der Rekordsong mit Udo Lindenberg
Wie kometenhaft der Aufstieg des Rappers seit 2019 tatsächlich war, beweist auch sein Standing innerhalb der deutschen Musikszene: Rocklegende Udo Lindenberg nahm mit Apache den Rekordsong „Komet“ auf, der einen unglaublichen Erfolg erzielte, 21 Wochen an der Spitze der deutschen Singlecharts blieb und damit das am häufigsten auf Rang eins platzierte Lied seit deren Einführung im Jahr 1971 ist.
Heimatliebe und Musik: Apache 207s Verbindung zu Ludwigshafen
Der Rapper bleibt mit seiner Heimat und seiner Vergangenheit eng verbunden. Nicht nur, weil er von Bruder und Jugendfreund gemanagt wird, inzwischen bezeugen auch die Stadtwappen Ludwigshafens und Mannheims als Tätowierung auf der Wade seine Heimatliebe. Seinem mit Goldstatus ausgezeichneten Album hat er den Namen „Gartenstadt“ gegeben und damit den Ludwigshafener Stadtteil deutschlandweit bekannt gemacht.
Erfolgreicher Headliner: Apache 207 und das Glücksgefühle Festival
Mit Apache 207 als Headliner ist den Glückgefühle-Organisatoren Lukas Podolski und Markus Krampe gleich in mehrfacher Hinsicht ein Coup gelungen. Er ist nicht nur aktuell einer der gefragtesten Musiker des Landes, sondern bringt in Hockenheim ein Stück Regionalität mit, das bei den bisherigen zwei Festivals etwas gefehlt hat. Und wenn es dann am 12. September auf der Euphoria-Stage - höchstwahrscheinlich nach dem Auftritt der Kultband Scooter - heißt „Ja, wenn ich geh, dann so, wie ich gekommen bin - wie ein Komet, der zweimal einschlägt“, dann werden wohl auch die Glücksgefühle im Motodrom gewaltig einschlagen.
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