St. Christophorus

Hockenheim gedenkt Geschehnissen der Reichspogromnacht

Augenzeugen werden berichten. In Hockenheim wird am 9. November ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, in dem das Gedenken an die Reichspogromnacht im Mittelpunkt steht.

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Pressemitteilung
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Der Hockenheimer Gedenkstein ist einer von 138, die in der Gedenkstätte Neckarzimmern aufgestellt wurden. Sein Pendant ist neben dem Rathaus aufgestellt, wo die Hockenheimer Synagoge einst stand. © Arbeitskreis Jüdische Geschichte

Hockenheim. Gemeinsam erinnern – gemeinsam Verantwortung tragen: Am Sonntag, 9. November, feiern christliche Gemeinden gemeinsam mit dem Arbeitskreis jüdische Geschichte Hockenheim und der Stadt Hockenheim einen besonderen Gottesdienst im Gedenken an die Reichspogromnacht. Augenzeugen berichten eindrücklich von der Nacht, in der in Hockenheim und ganz Deutschland Synagogen geplündert und in Brand gesteckt wurden. Nur zwei Jahre später wurden jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nach Gurs deportiert und im Sommer 1942 von dort aus in Viehwaggons in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Die Stimmen der Zeuginnen und Zeugen werden zunehmend weniger, umso wichtiger ist es zu erinnern und auch zu mahnen.

In einem ökumenischen Gottesdienst begehen die evangelische und katholische Gemeinde, die Neuapostolische Kirche, der Arbeitskreis jüdische Geschichte und die Stadt Hockenheim gemeinsam den Gedenktag zur Reichspogromnacht. Der Gottesdienst findet um 19 Uhr im katholischen Gemeindehaus St. Christophorus in Hockenheim statt und wird vom Musikensemble des Carl-Friedrich-Gauß Gymnasiums unter Leitung von Bernhard Sommer, Matthias H. Werner und dem Organisten Alexander Levental sowie von Konfirmanden aus Horan mitgestaltet.

Im Zentrum steht die Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938, als jüdisches Leben in Deutschland erstmals offen und systematisch angegriffen wurde. In Hockenheim ist dies eng verbunden mit dem Andenken an die Deportation von Jüdinnen und Juden in das Lager von Gurs durch einen gemeinsamen Gang zum Gedenkstein am Rathaus. Dort wird der Abend mit Gedanken von Oberbürgermeister Marcus Zeitler enden. „In Gebet, Gesang und Schweigen denken wir an die Schuld von damals und mahnen zur Verantwortung für heute und morgen, denn: Nie wieder ist jetzt!“, heißt es zum Schluss der Einladung der Veranstalter.

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