Stadthalle

Irischer Rhythmus bringt Hockenheimer Beine in Bewegung

Irishes Lebensgefühl erobert mit der „Celtic Rhythm“-Gruppe die Rennstadt Hockenheim

Von 
Andreas Wühler
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Tanzshow mit Celtic Rhythms in der Stadthalle Hockenheim. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Spöttisch lächelnd attestiert wird Waldorfschülern mitunter, dass sie einzig gelernt hätten, ihren Namen zu tanzen. Über das Bildungsniveau dieser Schule soll hier nicht geurteilt werden, doch zöge man das attestierte tänzerische Können der Schüler heran, so müsste man im Vergleich feststellen, dass die irischen Tänzerinnen und Tänzer, die mit ihrem „Irish Rhythmus“ in der Hockenheimer Stadthalle gastierten, wohl sämtliche Werke von Shakespeare in den Beinen haben. In der typisch irischen Tanzhaltung schwebten sie scheinbar über den Bühnenboden, der Oberkörper starr, die Beine in einem filigranen Wirbel, dass einem schon vom Zuschauen schwindlig wurde - kein Wunder, wenn die Vorstellung schon von den ersten Takten an durch rhythmisches Klatschen der begeisterten Zuschauer in der sehr gut gefüllten Stadthalle begleitet wurde.

Rotharrig, mit Sommersprossen, trinkfest und musikalisch, so werden die Iren beschrieben und mit diesem Klischee müssen sie hierzulande leben. Nun gut, rote Haare waren kaum festzustellen, von den Sommersprossen ganz zu schweigen und der Punkt der Trinkfestigkeit stand an diesem Abend nicht zur Debatte – doch dem Attribut musikalisch wurde die Truppe mehr als nur gerecht. Choreograph und Dancemaster Andrew Wickers hat eine Truppe um sich geschart – vier Tänzerinnen, vier Musiker und mit ihm drei Tänzer – die eine Wucht in die Halle brachte, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskam.

Hallenboden hält stand

Die besorgte Frage in der Pause, ob für die Tänzer ein spezieller Boden verlegt werden musste, beantwortete Chiad Baz vom Stadthallen-Team mit einem lachenden Nein. Aber vielleicht werde man den Boden ja hinterher austauschen müssen, war auch er von der „irischen Beinarbeit“ begeistert. Denn die Truppe benutzte ihre Beine quasi als fünftes Instrument, zauberte Klangkaskaden auf den Boden, dass manche Handtrommel nicht mitkam. Die Handtrommel, auf irisch Bodhran genannt, ist ein traditionelles Instrument, mit der zahlreiche Sounds erzeugt werden können, das perfekte Pendant zu den Steppschuhen „Nornpipes“, wie der Ire sagt. Doch die Tänzerinnen und Tänzer brillierten nicht nur mit Stepptanz, sondern auch mit anderen irischen Tänzen, ob klassischer Paartanz oder im Square. Es war eine breite Bandbreite, die dem Publikum in Hockenheim geboten wurde und langweilig wurde es diesem keine Sekunde.

Dafür sorgte auch die tolle Band, die mit ihrem Livespiel mehr als nur Begleitung war, die mit Instrumentals und Liedern einen großen Teil des Programm bestritt und gleichfalls mit ihrem Können überzeugt. Akkordeon, Geige – die Fidel – Gitarre und Keyboard erzeugten jede Menge Lebensgefühl, mal traurig, mal melancholisch, dann wieder überschäumend vor Lebenslust und wie eine kurze Einkehr in einem Pub – famos. Übrigens am Rande bemerkt – alle Musiker sind mit der Universität in Limerick verbunden, der einzigen weltweit, an der man irische Musik studieren kann. Wozu auch der Tanz gehört – auch Wickers gehört zu den Absolventen der Uni.

Vom Besentanz bis zur Ballade

Ob Besentanz – eine Eigenart der Grünen Insel- traurige Ballade oder fröhliches Trinklied, ob die Fidel den Takt vorgab oder das Akkordeon elegisch schwelgte, der Abend fuhr in die Beine, machte Lust auf ein Guinness oder einen Schluck Lebenswasser, war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis. Und mit Sicherheit hat man „Celtic Rhythmus“ mit ihrer irischen Tanzshow und herrlicher Livemusik nicht zum letzten Mal in Hockenheim erlebte. Das dankbare Publikum, das sich am Ende lebhafte seine Zugabe erklatschte, würde dies mit Sicherheit begrüßen.

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