Hockenheim. Der Verein der Varietekünste, Träume und Illusionen „Magic Dreams“ bringt am Samstag, 25. Oktober, um 16 Uhr im Gemeindezentrum St. Christophorus mit „Große Wunder hautnah“ nach einer längeren Auszeit eine neue, große Show auf die Bühne. Der Vorsitzende Andreas Bierlein erzählt, wie es zur Idee für die Show kam, worauf sich das Publikum freuen kann und wie die Vorbereitungen laufen.
Es war zuletzt etwas ruhig um „Magic Dreams“ - wie kam es zur Idee für die Show „Große Wunder hautnah“?
Bierlein: Zum einen verfügt „Magic Dreams“ neben mir mittlerweile auch über zwei richtig gute, junge Zauberkünstler, die heiß darauf sind, eine große Show auf die Bühne zu bringen. Zum anderen war nach dem Auftritt anderer kommerzieller Zauberer in der Schwetzinger Zeitung geschrieben worden, dass wir da gut hätten mithalten können. Dieser Herausforderung wollen wir uns stellen und auch unsere Erfahrung früherer, großer Shows einfließen lassen.
Was ist bei „Magic Dreams“ anders, als bei anderen Zaubershows?
Bierlein: Bei uns gibt es keine Leinwände, auf denen man irgendwelche kleinen Karten- oder Münztricks verfolgen muss, keine Techniker, die im Hintergrund die Zauberei abnehmen, nichts Digitales, keine langatmigen Hypnosen, keine Behauptung von übersinnlichen Fähigkeiten, keine riesige Halle und keine überteuerten Eintrittskarten. Stattdessen bekommt das Publikum vor allem schöne, große Requisiten. Für die Show haben wir allein neun große Illusionen im Gepäck, wo Menschen erscheinen, verschwinden, zersägt oder durchbohrt werden. Auch Gegenstände, die schweben, ein großer Spiegel, der durchdrungen wird und viel Zauberei auf kürzeste Distanz in den Händen der Zuschauer. Die Künstler auf der Bühne sind mit Herzblut und Leidenschaft bei der Sache. Natürlich wollen wir auch ein paar Klischees bedienen: Entfesselungsnummern, eine bezaubernde Assistentin und ein Kaninchen - wobei aber keine echten Tiere zum Einsatz kommen.
Wie können Sie sich die großen Illusionen leisten?
Bierlein: Wir haben den Vorteil, dass wir die Einnahmen aus anderen Auftritten komplett in Requisiten und Kostüme investieren können. Dadurch sind wir oft besser ausgestattet, als Künstler, die davon leben müssen. Die Einnahmen aus dem bisherigen Vorverkauf haben wir auch schon investiert - so kommen die Besucher gleich in den Genuss ihrer eigenen Zahlung. Auf diese Weise haben wir die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt und mobile Bühnenelemente angeschafft, um noch näher an unserem Publikum dran zu sein. Außerdem braucht man auch gute Kontakte in der Szene und auch eine Portion Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Die richtig großen Illusionen, die man in Las Vegas auf der Bühne sieht, könnten wir uns auch nicht leisten, wenn wir nicht auch mal gebraucht zugegriffen hätten.
Was wollen Sie Ihrem Publikum bieten?
Bierlein: Das Publikum muss gut unterhalten werden, egal, ob es dann Kunststücke zum Lachen oder Träumen sind. Das Trickgeschehen ist für mich dann nur Mittel zum Zweck. Eigentlich geht es um die Unterhaltung. Und wenn wir es schaffen, dass unser Publikum den Alltag, die Sorgen und Probleme eine Zeit vergisst, dann ist das doch schon fast richtige Magie, oder? Ich halte nichts davon, mich in einen Wettstreit zu begeben nach dem Motto „Ich kann etwas und du weißt nicht, wie es geht“. Das ist schlechte Unterhaltung. Umso länger das Publikum einfach genießen kann und umso später die Frage nach dem „Wie geht das“ auftaucht, umso zufriedener bin ich mit dem, was ich mache.
Und trotzdem gehen Sie das Risiko ein, auf kurze Distanz zu zaubern?
Bierlein: Klar, gerade bei den großen Illusionen ist das eine besondere Herausforderung. Die sind für große Bühnen mit viel Abstand gebaut worden. Seit meiner Kindheit liebe ich die Welt von Zirkus, Jahrmarkt und Varieté und wollte schon immer möglichst nah dran sein. Deshalb möchte ich unserem Publikum genau diese Gelegenheit geben, gerade bei Kunststücken, die man üblicherweise nur von Weitem sieht, nah dran und möglichst sogar drin zu sein – eben große Wunder hautnah erleben. Deshalb haben wir uns auch entschieden, nicht in einer großen Halle zu zaubern.
Warum arbeiten Sie nicht mit Mentaleffekten?
Bierlein: Ich habe im Laufe der Jahre auch Zauberei ausprobiert, die auf das Publikum übersinnlich wirken soll. Ich habe festgestellt, dass man auf der Bühne eine große Macht über die Gefühle des Publikums hat. Insbesondere, wenn man dann noch Verstorbene ins Spiel bringt, ist es nicht schwer, Menschen zum Weinen zu bringen. Ich bringe mein Publikum aber lieber zum Lachen. Und das, was man da macht, sollte auch zu der eigenen Persönlichkeit passen.
Wissen Sie direkt, wie Tricks funktionieren, wenn Sie andere Zauberer sehen?
Bierlein: Zum Glück schaffe ich es ab und zu noch, abzuschalten und zu genießen. Aber wenn ich darüber nachdenke, habe ich eigentlich fast immer einen Lösungsansatz. Nicht selten führen aber auch unterschiedliche Wege zum gleichen Effekt.
Was ist noch bis zu Ihrer Show am 25. Oktober zu tun?
Bierlein: Letztlich geht es nur noch um die Feinjustierung. Das Programm steht schon seit Monaten. Die Technik haben wir auch noch etwas aufgerüstet. Jetzt geht es in erster Linie noch darum, das Zusammenspiel zu festigen. Denn selten stehen so viele Zauberer gleichzeitig auf der Bühne und zaubern Hand in Hand. Da muss schon klar sein, wer was wann macht und sagt. Aber so eingespielt wie wir sind, bin ich sicher, dass das richtig gut wird.
Karten gibt es bei der Buchhandlung Gansler in Hockenheim für 24 Euro. Schüler und Studenten bezahlen 18 Euro für den Eintritt.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/startseite_artikel,-hockenheim-neun-grosse-illusionen-magic-dreams-bringt-neue-zaubershow-nach-hockenheim-_arid,2328932.html