Tierhilfe

Ketscher Verein Sonnenernte: So kann man Igeln helfen

Der Ketscher Verein Sonnenernte ruft auf, Igel im Herbst zu unterstützen: Laub liegen lassen, Rückzugsorte schaffen und nicht jeden kleinen Igel gleich retten – oft reicht Ruhe aus.

Von 
Henrik Feth
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Igel brauchen im Herbst Hilfe. © Verein Sonnenernte

Ketsch. Mit dem goldenen Herbstlaub beginnt für die Natur die Zeit des Rückzugs. Doch während die Menschen ihre Gärten winterfest machen, wird es für viele Tiere kritisch – besonders für den Igel. Der kleine, stachelige Insektenfresser ist auf menschliche Rücksicht angewiesen, um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Der Ketscher Umweltverein Sonnenernte ruft deshalb dazu auf, Igeln jetzt aktiv zu helfen – mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen.

„Unsere Gärten sind oft zu ordentlich geworden“, erklärt der Verein Sonnenernte. „Laubbläser, versiegelte Flächen und dichte Zäune nehmen Igeln die Lebensgrundlage.“ Wo früher Laubhaufen, Hecken und wilde Ecken Schutz boten, finden die Tiere heute kaum noch Unterschlupf oder Nahrung.

Besonders Jungigel, die spät im Jahr geboren werden, haben es schwer: Sie schaffen es oft nicht, bis zum Winter das notwendige Gewicht von mindestens 500 bis 600 Gramm zu erreichen, das sie für den Winterschlaf brauchen. Ohne ausreichende Fettreserven droht den kleinen Säugetieren der Hungertod im Winterschlaf. Deshalb ist jetzt die Zeit, in der Gartenbesitzer und Tierfreunde helfen können.

Ketscher Verein Sonnenernte: So können Gärten igelfreundlich gestaltet werden

Der wichtigste Schritt: Den Garten igelfreundlich gestalten. Wer Laub, Reisig oder Totholz liegen lässt, schafft wertvolle Rückzugsorte. „Ein Laubhaufen in einer ruhigen Ecke ist für Igel wie ein Fünf-Sterne-Hotel“, betont der Verein Sonnenernte augenzwinkernd. Auch ein einfaches Igelhaus aus unbehandeltem Holz bietet Schutz vor Kälte und Feinden.

Wichtig ist zudem, Durchgänge zu schaffen: Gartenzäune sollten unten etwa zehn Zentimeter Freiraum haben oder kleine Öffnungen von zehn mal zehn Zentimetern, damit Igel wandern können. Nur so finden sie genug Nahrung und können sich fortpflanzen.

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Nicht jeder Igel, der im Herbst unterwegs ist, ist gleich in Not. „Viele sind einfach auf Nahrungssuche“, erklärt Sonnenernte. Erst wenn ein Tier tagsüber umherläuft (außer in milden Nächten), apathisch oder sehr mager wirkt oder gar Husten, Schnupfen oder Fliegenmaden hat, sollte man eingreifen. In solchen Fällen gilt: unbedingt einen Tierarzt oder eine Igelstation kontaktieren, nicht auf eigene Faust handeln. Denn eine unsachgemäße Überwinterung kann mehr schaden als nützen. „Wer helfen will, sollte sich vorher beraten lassen“, mahnt der Verein.

Igel sind weit mehr als nur drollige Gartengäste

Igel sind weit mehr als nur drollige Gartengäste. Sie spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht: Sie fressen Schnecken, Larven und andere Insekten – ganz ohne Chemie. Damit tragen sie zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei und fördern die Gesundheit des Gartens. Wer also einem Igel hilft, hilft zugleich der Natur.

Doch auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. „Ein kleiner Igel wirkt oft hilflos, aber meist ist die Mutter in der Nähe“, erklärt Sonnenernte. „Man sollte immer zuerst beobachten, bevor man eingreift.“ In den ersten Frostnächten sind Igel häufig noch unterwegs, bevor sie sich endgültig zum Winterschlaf zurückziehen. Dann gilt: Nicht stören. Wer ihnen einen ruhigen, trockenen Unterschlupf aus Laub und Reisig bietet, hat schon viel getan. Ein solcher Rückzugsort sollte bis zum Frühling unberührt bleiben.

„Das Wichtigste ist, den Tieren ihren natürlichen Rhythmus zu lassen“, sagt der Verein. „Ein warmer Platz, ausreichend Futter in der Herbstzeit und Ruhe während des Winters – mehr braucht der Igel nicht.“ So kann jeder dazu beitragen, dass die kleinen Gartenbewohner auch im nächsten Frühjahr wieder gesund durch die Beete schnüffeln. Der Verein Sonnenernte fasst es treffend zusammen: „Wer Igel schützt, schützt das Leben vor der eigenen Haustür und lernt, dass auch kleine Gesten Großes bewirken können.“

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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