Neulußheim. Morgens um 10.30 Uhr herrscht reges Treiben in der Altlußheimer Straße 17 in Neulußheim. Kunden jeden Alters kommen vorbei, um frische Backwaren wie Brötchen, Brot oder etwas Süßes in der Bäckerei Bauer zu holen. Der Andrang ist groß, denn hier wird noch selbst gebacken. „Ich freue mich sehr, dass Sie mir heute Einblicke in Ihren Bäckerei- und Konditoreibetrieb geben“, sagt Dr. Andre Baumann. Der Landtagsabgeordnete der Grünen besucht auf seiner Sommertour gemeinsam mit Monika Schroth, Fraktionsvorsitzende der Neulußheimer Grünen im Gemeinderat, die Bäckerei von Stephan und Stephanie Bauer.
Die Bäckerei Bauer gibt es in Neulußheim seit circa 120 Jahren. Neben der Hauptfiliale betreibt der Familienbetrieb mit circa 40 Mitarbeitern einen Verkaufswagen in Waghäusel, beliefert die Johanneshof-Läden, die Johanneshof-Gastwirtschaft und weitere regionale Gastronomiebetriebe. Gebacken wird immer frisch – nicht nur morgens, sondern auch nachmittags und abends, angepasst an den tatsächlichen Bedarf. „Indem wir unsere Produktion flexibel am Tagesbedarf ausrichten, stellen wir sicher, dass nur so viel gebacken wird, wie auch verkauft wird. So vermeiden wird eine Überproduktion“, erklärte Stephan Bauer, der den Betrieb in fünfter Generation führt. In der Umgebung ist er einer der letzten Bäcker, die noch alles selbst backen.
Nachhaltigkeit und Qualität als Unternehmensphilosophie
Täglich werden zwischen 400 und 700 Brote und 2.000 bis 4.000 Brötchen produziert. An Spitzentagen, etwa bei regionalen Stadtfesten, sogar noch mehr. Auch die Konditorei ist fester Bestandteil: Vier Konditorinnen fertigen täglich frische Kuchen, Gebäckstücke und Torten, auch auf Bestellung. „Trotz des hohen Volumens legen wir größten Wert auf echte Handarbeit, wir machen alles selbst“, betont Stephan Bauer. „Denn Qualität braucht Zeit, Hingabe und gute Rohstoffe.“ Die Bäckerei Bauer setzt seit vielen Jahren auf das regionale Getreide von Kraichgaukorn, das unter anderem rund um Reilingen und Walldorf wächst.
Die dort aufgestellten Schilder weisen darauf hin, sodass die Bauer -Kunden wissen, woher das genutzte Mehl kommt und wie es verarbeitet wird. „Wir arbeiten ohne chemische Zusätze, also ohne Backmischungen, Zusatzstoffe oder Fertigteige, das schmeckt man und das wird auch geschätzt“, berichtet der Bäckermeister. Der Landtagsabgeordnete Baumann, der selbst aus einer Konditorfamilie stammt, freut sich darüber: „Bei Ihnen wird deutlich, wie man Qualität, Tradition und Regionalität sinnvoll verbinden kann.“
Neben Photovoltaik nutzt der Betrieb auch Wärmerückgewinnung
Das Thema Nachhaltigkeit ist für die Bäckerei Bauer nicht nur bei der Rohstoffauswahl, sondern auch bei der Energiegewinnung wichtig. Neben einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Strom für die Maschinen und Kühlanlagen liefert, nutzt Stephan Bauer auch Wärmerückgewinnung. Die Abwärme der Backöfen wird zur Warmwasserbereitung und zum Heizen des ganzen Gebäudes genutzt. „Unsere Investitionen lohnen sich nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich“, berichtet Bauer.
Durch ein gut durchdachtes Kühlsystem hinter den Backräumen konnten auch die Arbeitszeiten in der Backstube an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden. „Durch über die Jahre eingeführte interne Umstrukturierungen konnten wir die Arbeitszeiten für unsere Bäcker anpassen. Da unser Teig über Nacht in der Kühlanlage aufgehen kann, müssen unsere Bäcker nicht schon um 3 Uhr anfangen zu backen“, sagt Stephanie Bauer.
Auf Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen erspart Personalsorgen
Auch in den anderen Bereichen werde auf die persönlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingegangen. Trotz der allgemeinen Situation im Handwerk leide der Bäckereibetrieb dadurch nicht an Personalmangel. „Wir haben auch fast jedes Jahr Auszubildende bei uns.“ Stephan Bauer ergänzt: „Wir denken Produktion neu. Nicht um Kosten zu sparen, sondern um das Handwerk lebendig und attraktiv zu halten.“ Eine Expansion sei nicht geplant. „Unser Ziel ist es, jedes unserer Produkte noch besser zu machen.“
Gemeinderätin Monika Schroth zeigt sich begeistert: „Die Qualität der Produkte ist außergewöhnlich, man schmeckt einfach, dass hier mit echter Leidenschaft und handwerklichem Können gebacken wird. Mein Lieblingsbrot ist übrigens das Walnussbrot, das kann ich nur empfehlen.“ Andre Baumann konnte dem nur zustimmen: „Handwerklich gefertigtes Brot mit regionalen Zutaten, Energieeffizienz und ein spürbares Verantwortungsgefühl für Mitarbeitende und Umwelt – genau solche Betriebe brauchen wir in Baden-Württemberg.“
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