Aufgeregt stellen die Kinder die Stühle zu einem Stuhlkreis zusammen. Erwartungsvoll schauen sie zu Renata Rivkin Haag – mit einem „Good afternoon“ (deutsch: Guten Tag) begrüßt sie die Kinder, gemeinsam singen sie den „Hello-Song“ – die Englisch-AG in der Hirschacker-Grundschule kann beginnen.
Seit Oktober bietet die Schule die AG für Mädchen und Jungen an. Rund 30 Kinder haben sich angemeldet, verrät Lehrerin Simone Schneider im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie kritisiert, dass in Baden-Württemberg der Englischunterricht in Klasse eins und zwei abgeschafft wurde. „Wir wollten den Kindern die Möglichkeit geben, trotzdem schon früher Englisch zu lernen. Das geht ganz spielerisch mit einer ,Native Speakerin‘“, erläutert Schneider.
Renata Rivkin Haag, geboren in New York, lebt seit 2016 wieder in Deutschland – zuvor war sie sieben Jahre lang in Boston. Die Heirat mit einem Deutschen verschlug sie in die Bundesrepublik, mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern lebt sie in Plankstadt. „Die Kinder in der AG sind sehr interessiert und neugierig, was die Sprache angeht“, sagt Rivkin Haag. Es mache ihr viel Freude, den Kindern Englisch beizubringen. Spielerisch lernen sie Worte und Sätze – „wir beschäftigen uns derzeit mit dem Thema Familie.“
An der Tafel hängen Bilder, die Frauen und Männer sowie Kinder zeigen. Anhand dessen erklärt Rivkin Haag den Schülern ihren Familienstammbaum. „I have five sisters“, (Ich habe fünf Schwestern) sagt sie. Mit großen Augen blicken die Kinder sie an: „So viele?“, ist von ihnen zu hören. Die US-Amerikanerin zeigt noch bildlich und in englischer Sprache, wie viele Neffe und Nichten, Tanten und Onkel sie hat, bevor die Kinder selbst tätig werden.
Untereinander helfen
Auf einem Blatt Papier stehen Sätze, die ausgefüllt werden müssen – dazu gehört die Anzahl der Geschwister, der Cousins, die Namen der Eltern und die Anzahl der Tanten und Onkel. Die siebenjährige Kira, die in die zweite Klasse geht, tut sich dabei etwas schwer. Aber die Viertklässlerin Amelie (9) kommt ihr zu Hilfe, unterstützt sie dabei, die englischen Worte zu finden. „Das Helferprinzip ist nicht nur hier in der Englisch-AG wichtig, dass leben wir im gesamten Schulalltag“, erklärt Schneider und freut sich über die gegenseitige Unterstützung der Kinder – denn die AG ist für alle Klassenstufen. Und die Kinder haben viel Freude. Dies zeigte auch die hohe Resonanz, denn im Herbst/Winter ist die erste Hälfte dran und im Frühling/Sommer wird die zweite Hälfte der angemeldeten Kinder mit Rivkin Haag Englisch lernen. „Wir hatten auch einen Anmeldestopp, weil sich viele Eltern und Kinder für die AG interessierten“, so Schneider.
„Ich wollte einfach noch mehr Englisch lernen“, verraten Amelie und Lina (9), die vor allem das Thema Familie schön finden. Beide helfen gerne den Jüngeren, denn „die Erstklässler haben schon Probleme, aber da helfen wir dann gerne.“ Zum Abschluss der Schulstunde stellen die Mädchen und Jungen ihre eigenen Familien vor, erzählen, wer sie sind, wie viele Geschwister sie haben und wo ihre Großeltern leben. Denn nicht nur die Sprache will Rivkin Haag in den kommenden Wochen fördern, auch die Kulturen der Kinder sollen den Mitschülern in den in der Englisch-AG nähergebracht werden.
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