Corona-Pandemie - Grünen-Gesundheitspolitiker Norbert Knopf fordert weiterhin mehr Obduktionen an den Toten / Gerade in Zeiten von Omikron die Forschung stärken

„Wir brauchen wissenschaftlich fundierte Daten“

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zg
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© Lena Lux Fotografie & Bildjourna

Wiesloch. Der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Norbert Knopf (Grüne) sieht in einer erhöhten Anzahl von Obduktionen eine Schlüsselfunktion zur Feststellung von Krankheitsbildern und Todesursachen in der Pandemiebekämpfung und fordert entsprechende Finanzmittel vom Land.

In seiner Landtagsrede am Donnerstag sprach sich der grüne Gesundheitspolitiker klar für die Verlängerung der Fördermittel und somit für eine Erweiterung von Obduktionen an Verstorbenen aus, bei denen möglicherweise Covid-19 die Todesursache gewesen sein könnte. „Die Obduktion macht den Unterschied zwischen einer Vermutung und einer Sicherung – wir benötigen medizinische Klarheit und eine möglichst klare Datenlage für die Forschung“, forderte Knopf.

Der Wieslocher konterte damit einen AfD-Antrag. Die AfD ziele mit ihrem Antrag auf vage Behauptungen ab, die das bekannte Narrativ zu Covid-Verharmlosung und Impf-Schäden bedienen möchten. Es gehöre hier aber auch zu den Aufgaben der Politik, durch entsprechende medizinische Forschung die Vermutungen und Verunsicherungen der Menschen durch eine wissenschaftlich fundierte Datenlage zu prüfen und gegebenenfalls zu entkräften. „Wir haben den Auftrag, für Aufklärung zu sorgen und dürfen die Menschen mit ihren Bedenken nicht bestimmten, meist rechten Gruppierungen überlassen“, so der Politiker, der durch seine langjährige leitende Funktion bei der AOK viel Erfahrung im Gesundheitswesen mitbringt.

Neben dem Aspekt der Aufklärung geht es Knopf auch um Fürsorgepflichten und Rechtssicherheit seitens des Landes für Bürgerinnen und Bürger im Komplikationsfall.

Seit Herbst 2020 werden an den Unikliniken im Land Corona-Tote obduziert, um die Erkrankung besser zu verstehen. Baden-Württemberg unterstützt die Covid-19-Obduktionsforschung der Universitätspathologien mit 1,77 Millionen Euro. Laut Knopf besitzt das Land eine ausgezeichnete Obduktionsforschung, etwa mit dem Pathologischen Institut der Universität Heidelberg, mit dessen Chef-Pathologen Prof. Peter Schirmacher er in Kontakt steht, aber auch den anderen universitären Pathologien in Tübingen, Freiburg, Mannheim und Ulm. Diese sind im Obduktionsnetzwerk zusammengeschlossen und liefern unter anderem dem Paul-Ehrlich-Institut wertvolle Daten. Aufgrund erhöhter Sicherheitsstandards, etwa bestimmter Hygienemaßnahmen, sind Obduktionen von Corona-Verstorbenen nur an Universitätspathologien vorgesehen.

Neben der Obduktion von Coronatoten wurden im Förderprogramm auch Verstorbene im Zusammenhang mit einer Impfung obduziert. Solche Fälle sind extrem selten, diese Handlungsweise sei aber wichtig, um Erkenntnisse über die Impfstoffe zu gewinnen, Transparenz herzustellen und im Falle einer Impffolge auch Fürsorgeleistungen nach dem Infektionsschutzgesetz zu gewähren.

Gerade im Kampf gegen die neuartige Omikron-Variante und für die Entwicklung noch wirksamerer Impfstoffe seien weitere Mittel für die Obduktionsforschung für den Gesundheitspolitiker so wichtig. „Das Thema wird eben nicht unter den Tisch gekehrt“, betont Norbert Knopf mit seinem Blick auf die AfD–Fraktion gerichtet. zg

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