Hotelbetrieb mit Corona-Verordnung - So funktioniert’s bei Familie Koller am Millstätter See in Kärnten

Zu gern würden sie ihren Gästen die Hand geben

Von 
Katja Bauroth
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Endlich rauskommen, Berg- und Seeluft schnuppern, sich verwöhnen lassen: Urlaub im eigenen Land ist seit Ende Mai wieder möglich und mit 15. Juni fallen die pandemiebedingten Reisewarnungen für die meisten Länder Europas. Die Grenzen ins Nachbarland Österreich sind sogar seit gestrigem Donnerstag geöffnet, Kontrollen bei Reisen von Österreich nach Deutschland bleiben allerdings noch zehn Tage bestehen. Die wiedergewonnene Reisefreiheit freut nicht nur den ferienhungrigen Deutschen, sondern auch Gastgeber wie Familie Koller am Millstätter See im österreichischen Kärnten. In der idyllischen Gemeinde Seeboden betreiben Verena und Hubert Koller in zweiter Generation das Vier-Sterne-Superior-Hotel „KOLLERs“.

Dieses familiengeführte Haus gilt als eines der schönsten Wellnesshotels im Alpenraum mit direkter Strandlage samt herrlichem Ausblick auf die Gipfel der Nockberge und der Hohen Tauern, einem Hauch mediterranen Flairs und einer Herzlichkeit, die ihresgleichen sucht. Das „KOLLERs“ findet man übrigens nicht auf herkömmlichen Online-Buchungsplattformen. Wer hier Urlaub machen möchte, tritt direkt mit dem Hotel in Kontakt. Eine weitere persönliche Note, die das Haus und damit seine Gäste ausmacht.

Zu Pfingsten durften Verena und Hubert Koller wieder öffnen – zwei Monate später als geplant. Das Wiedersehen mit vielen Stammgästen war freudig, das Haus mit Familien und Paaren, denen der Gusto nach exklusivem Genuss stand, gefüllt. Österreicher aus allen Landesteilen wissen das maritime Hotel zu schätzen wie deutsche Urlauber, die das Gros der Gäste in dem Familienbetrieb ausmachen. Daher begleiteten die Kollers in den vergangenen Wochen viele Ungewissheiten und Fragezeichen. Es wusste ja niemand, wie sich die Pandemie entwickelt, wie und vor allem ob und wann es mit dem Tourismus weitergehen kann, dazu die Verantwortung gegenüber der eigenen Familie und den 60 Mitarbeitern.

Hubert Koller steht am Steuerrad des Relax-Schiffs „MS KOLLERs Swan“, einem alten Linienschiff aus dem Jahr 1962. Es wurde im übertragenen Wortsinn „flottgemacht“. Mit lässigem Sonnendeck und gemütlichen Sitzgruppen ausstaffiert lädt es nun klimatisiert am Steg liegend und auf dem Wasser ein, die Seele baumeln zu lassen. Hubert Koller ist nicht nur leidenschaftlicher Hotelier, sondern auch Kapitän mit Herzblut, eben ein echtes „Kind vom Wasser“. Koller verbrachte sein gesamtes Leben am Millstätter See, in dem er täglich zwei Kilometer schwimmt und den er einmal im Jahr schwimmend längs durchquert (elf Kilometer von Döbrlach nach Seeboden), verrät seine Frau Verena. Das Ehepaar begleitet neben Bootsführer Manfred den einstündigen Ausflug mit den Hotelgästen, reicht Prickelndes und sucht das persönliche Gespräch. Präsenz und Zuwendung sind beiden wichtig und dies versuchen sie auch in Zeiten von Abstandsregeln bestmöglich zu zeigen – nur eben mit dem vorgeschriebenen „Entfernungsmeter“. Nicht die Hand geben zu können oder seit Jahren vertraute Freunde des Hauses zu herzen fällt am schwersten, gibt Verena Koller zu.

Weitläufiger Garten bietet Platz

Hubert Koller erzählt von vielen kurzfristigen Entscheidungen rund um die Pandemie, die nicht nur sein Unternehmen vor Herausforderungen stellte. Flexibilität ist mehr denn je gefordert. Und Ideenreichtum. Denn trotz allem gibt es Verordnungen, an die sich Hoteliers halten müssen. Die Kunst hierbei ist es, den Spagat zwischen Notwendigkeit der Regeleinhaltung und Urlaubsgenuss in seiner Leichtigkeit zu schaffen. Das funktioniert bei den Kollers prima. Ein Mund-Nase-Schutz muss von Gästen im Hotel nicht getragen werden, ab 15. Juni entfällt in der österreichischen Gastronomie die Maskenpflicht – auch für die Angestellten im Restaurant. Die Damen aus der Wellness- und Kosmetikabteilung bleiben vorerst hinter Visieren. Doch bei einer wohltuenden Massage oder einer Gesichtsbehandlung mit Vinoble-Produkten, die vegane Wirkstoffe auf Traubenkernbasis beinhalten, nimmt diese der Gast gar nicht wahr: Bei geschlossenen Augen genießt er und versteht schnell, warum das „KOLLERs“ bereits mit drei Relax Guide-Lilien ausgezeichnet wurde.

Die hohen Hygienestandards in der Hotellerie werden durch zusätzliche Reinigungsintervalle und Flächendesinfektionen verstärkt. Desinfektionsmittelspender sind überall zu finden – am Hotel- und Restauranteingang, entsprechend stilvoll am Buffet arrangiert bis hin zum Saunabereich. Hier sind den ganzen Tag über Mitarbeiter zugegen, die zum Beispiel Halte- und Türgriffe oder Liegen entsprechend abwischen. Letztlich trage jeder Gast ein Stück Verantwortung – gerade für sich selbst, macht Verena Koller deutlich, dass sie jedem Vertrauen zum Wohl eines entspannten Aufenthalts entgegenbringt.

Infrarotkabine und Solarium können genauso problemlos genutzt werden wie das 130 Quadratmeter große Seebad mit Trinkwasserqualität – ein Pool im See sozusagen, der ganzjährig mit Energie aus ressourcenschonenden Quellen auf 28 Grad erwärmt wird. Einzig die Personenzahl ist hierfür wie auch für den Indoor- und beheizten Outdoorpool mit den Luftsprudelliegen und Massagekörben limitiert. In den Saunas und Dampfbädern gilt, dass nur Gäste aus einem gemeinsamen Hausstand gleichzeitig schwitzen dürfen, auf Aufgüsse muss vorerst verzichtet werden. Da in einem Wellnesshotel Entschleunigung an erster Stelle steht, fallen mögliche Wartezeiten nicht ins Gewicht. Im Gegenteil: Gegenseitige Rücksichtnahme schwingt unter den Gästen mit. Außerdem: Im modernen Sauna-Kubus mit gemütlichen Ruheraum, auf dessen Dach oder auf Liegen am See und dem parkähnlichen Areal relaxen Urlauber mit Panoramablick auf das Wasser und in die Berge. Dabei lässt sich der Alltag wunderbar vergessen.

Stimmig und geschmackvoll

Genau das möchten die Kollers erreichen. Die Gäste, die zu ihnen kommen, wissen um die Qualität. Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass kein anonymes Einbuchen möglich ist, sondern das alles sehr persönlich abläuft – von der ersten Korrespondenz über die Begrüßung und Begleitung während des Aufenthalts bis hin zum Abschied. Zudem trumpft das Hotel trotz angenehm überschaubarer Größe mit einem weitläufigen Garten auf. Die 60 Zimmer in unterschiedlichen Kategorien bieten Privatsphäre mit Wohlfühlambiente – insbesondere die 70 Quadratmeter große Luxus-Bootshaus-Suite „Riva“ mit offenen Kamin, Dampfbad und privater Sonnenterrasse. Nicht nur der Name, auch das gediegene Interieur erinnern an die gleichnamige italienische Werft am Lago d’Iseo. Die edlen Motoryachten der Marke „Riva“ verkörperten in den 1960er Jahren den trendigen Lifestyle des Jetsets – ob Gunther Sachs, Brigitte Bardot oder Alain Delon: Sie alle nannten eine „Riva“ ihr Eigen. Im Hotel findet der Gast immer wieder Nischen zum Tagträumen. Die Flure ähneln von ihrer Architektur her dem Inneren eines Luxus-Kreuzfahrtschiffes: Erdige Töne kombiniert mit Weiß und Blau, dazu maritimes Mobiliar sowie Interieur holen den Urlaub am See ins Gebäude – und das äußerst geschmackvoll.

Apropos Geschmack: In Sachen Kulinarik setzt das „KOLLERs“ Maßstäbe. Das fängt beim Frühstücksbuffet an. Hier trifft Regionalität mit Bergkäse und Kärntner Speckschmankerln auf Gourmetraffinessen wie Frischkäsetarte und Carpaccio. Fans von Süßem werden sich in die hausgemachten Marmeladen verlieben: Ananas-Banane-Rosmarin, Kirsch-Kardamom und Zwetschge-Apfel-Lebkuchen sind Mischungen, die gern jedes Brötchen aufgestrichen bekommen würde. Mittags können die Gäste à la carte wählen, am Nachmittag warten Kuchen auf ihre Abnehmer. Am Abend gibt’s ein Sechsgangmenü mit Optionen bei den Suppen und vier Hauptspeisen zur Auswahl – dabei sind immer Fleisch, Fisch und ein vegetarisches Angebot. Eine solche Auswahl liest sich beispielsweise so: „Mit Zweigelt-Aromen geschmortes Rinderbackerl, dazu Sellerie und Semmel-Soufflé – Rosa gebratenes Brüstchen von der Maisente mit Haselnüssen sowie Kirschen, dazu Kartoffel-Gratin und Pastinaken – Gegrilltes Filet von der Goldbrasse mit Miso-Gurken, dazu Paprika und Bulgur – Karfiol-Kichererbsen-Curry mit Safran und Kokosnuss.“ Nicht nur die Worte zergehen hier butterzart auf der Zunge . . . Ein Kochbuch hat das Hotel übrigens auch aufgelegt. Sogar ein rein veganes Menü kommt aus der Küche. Ein Eiswagen bereitet kleinen wie großen Gästen gleichermaßen Freude. Zu erlesenen Tropfen – die Weinkarte gibt’s in Corona-Zeiten per QR-Code aufs Handy – wartet das Käsebuffet mit Begleithappen auf.

Viel Raum für Zweisamkeit

Wer meint, das ist nicht mehr zu toppen, kennt die Kollers nicht. Und so werden Romantiker bei einem „Dinner for 2“ auf der schwimmenden Palmeninsel im siebten (Sternen-)Himmel schweben. Am festlich gedeckten Tisch serviert der Butler per E-Boot ein Sieben-Gang-Gourmetmenü. Manch einer verbrachte sogar schon eine laue Sommernacht auf der kleinen Insel im Wasser vor dem Hotelstrand.

Für einen ganzen Tag in Zweisamkeit steigen Paare auf das restaurierte Oldtimer-Schiff der Kollers, die „POTO“ (Baujahr 1925). Mit ihm verbringen Hotelgäste erinnerungswürdige Stunden auf „hoher See“ und in stillen Badebuchten (Preis für zwei Personen pro Tag: 780 Euro inklusive Frühstück an Bord, Picknickkorb, gefüllter Kühlschrank).

Zur Flotte gehören zudem Ruder- und E-Boote, die es wie SUP-Boards und Mountainbikes zur Gratisleihe gibt, bei E-Mountainbikes fällt ein Aufpreis an (19 Euro/Tag). Für eine Radtour um den Millstätter See reicht ein Fahrrad ohne Motor (28 Kilometer, flach, zirka eineinhalb Stunden). Einen Radausflug in die Berge macht das E-Bike angenehmer. Tipp: Am Tschiernock zwischen Sommereggerhütte und Hansbauerhütte liegt das Almchalet der Kollers. Bis zu acht Personen haben hier Platz. Rauskommen und Bergluft schnuppern geht hier auf 1700 Metern noch individueller. Allerdings ist der Weg für einen kurzen Sprung in den See dann etwas weiter.

  • Hinweis: Touristische Reisen nach Österreich sind wieder möglich. Es ist ratsam, sich vor Reiseantritt über die aktuellen Verordnungen im Ziel- sowie Heimatland zu informieren.

Kontakt und Tipps



  • Anreise: Mit dem Auto via München, Salzburg, Tauernautobahn, Ausfahrt Millstätter See, Seeboden (mautpflichtig). Anreise mit der Bahn (etwa nach Spittal an der Drau) oder mit dem Flugzeug (Flughäfen Salzburg zirka 140 Kilometer und Klagenfurt zirka 80 Kilometer entfernt).
  • Kontakt und Buchung: Hotel KOLLERs, Verena und Hubert Koller, Seepromenade 2 bis 4, A-9871 Seeboden am Millstätter See, Telefon +43/4762/8 20 00, E-Mail: info@kollers.at, www.kollers.at
  • Zu „KOLLERs“ Hotel gehören noch eine Ferienvilla am See für bis zu acht Personen auf einem nahegelegenen Grundstück (200 Quadratmeter Wohnfläche, 1000 Quadratmeter privater Garten; ab 390 Euro pro Nacht) sowie ein Almchalet (bis 8 Personen, Selbstversorger, Tagespreis für 2 bis 4 Personen 530 Euro – vom 1. Mai bis 1. November buchbar).
  • Das Sportangebot im Hotel ist enorm: Es gibt einen Beachvolleyball-Platz, Tennisplätze, Minigolf, Yoga- und Gymnastik-Einheiten unter Anleitung, geführte Rad- und Nordic-Walking-Touren, verschiedene Wassersportangebote, Leihfahrräder und Helme gratis (E-Bikes gegen Aufpreis), SUP-Boards, Ruder-, Tret- und E-Boote gratis. Drei Kilometer entfernt liegt der Panorama-Golfplatz Millstätter See (Greenfee-Ermäßigung). Im Winter bietet die Region Skifahren am Goldeck (gegenüberliegender Berg vom Hotel), Eislaufen, Langlaufen und Rodeln.
  • „KOLLERs“ Bonus (bis 30. Juni und vom 10. Oktober bis 1. November): Mindestaufenthalt 3 Nächte, 10 Euro Beauty-Gutschrift pro Behandlung, eine Runde Minigolf, Schiffsrundfahrt mit der „MS KOLLERs Swan“, Greenfee zum Frühlingstarif (Juni 2020).
  • Kennlern-Angebot „KOLLERs“ Seen-Wellness (1. Juni bis 1. November): 3 Nächte mit Gourmet-Halbpension, Themen-Frühstücksbuffets, hausgemachte Nachmittagskuchen, Sechs-Gang-Gourmet-Abendmenüs, Spa-Behandlungen im Wert von 100 Euro pro Person und alle Inklusivleistungen – ab 370 Euro pro Person.
  • Wandertipp: Die Region um den Millstätter See ist ein Paradies für Bergwanderer. Einige Etappen des Fernwanderwegs „Alpe-Adria-Trail“ (43 Etappen, 750 Kilometer, durch Österreich, Italien und Slowenien) führen durch die Region. Etappe 12 startet in Seeboden und geht auf 21 Kilometern zur Millstätter Alpe (1876 Meter) hinauf. Wen die Füße noch tragen, der läuft auf dem „Sentiero dell’Amore“ – dem Weg der Liebe – zum Granattor (2060 Meter), vorbei an Pärchenbänken mit Fragen wie: „Wie nennst du deinen Liebsten?“ (noch mal eineinhalb Stunden für eine Wegstrecke). Eine Möglichkeit ist auch der Transfer zur Schwaigerhütte und der Start von dort aus (drei Stunden für einen Weg).  kaba

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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