Klima

Kühle Ecken bieten Schutz vor Hitze

24-seitige Broschüre gibt Tipps, wo es bei hohen Temperaturen in Mannheim am angenehmsten ist. Vor allem ältere Menschen sollten an heißen Tagen mehr trinken

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Ein Punkt auf der Mannheimer „Kühle-Orte-Karte“ ist der Spielplatz am Vogelstangsee, wo der vierjährige Noel als Kapitän auf dem Kutter das Sagen hat. © Christoph Blüthner

Mannheim. Mit vorhergesagten Temperaturen von an die 40 Grad erlebt die Hitzewelle an diesem Dienstag in Mannheim ihren vorläufigen Höhepunkt. Weil mit Temperaturen wie diesen in Zukunft wohl häufiger zu rechnen ist, hat der Mannheimer Gemeinderat im vergangenen Oktober einen Hitzeaktionsplan beschlossen, der in den kommenden zwei Jahren nach und nach umgesetzt werden soll.

Wichtigstes Ziel des Plans ist es, Gesundheitsschäden und Todesfälle durch Hitze zu verhindern und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu bewahren. Erste Punkte des Aktionsplans sind bereits umgesetzt. So hat die Stadtverwaltung eine 24-seitige Broschüre mit „Kühlen Tipps für heiße Sommertage“ veröffentlicht. Außerdem ist in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern eine digitale Karte entstanden, die kühle Orte im Stadtgebiet zeigt, von denen wir einige in dieser Ausgabe vorstellen.

Vorreiter mit Aktionsplan

Mannheim ist deutschlandweit eine der ersten Kommunen, die einen solchen Hitzeaktionsplan ausgearbeitet haben. Als potenzielle Risikogruppen sieht die Stadtverwaltung vor allem Kinder und Senioren, aber auch Menschen mit Handicap sowie Suchtkranke und Wohnungslose. Hohe Temperaturen in Kombination mit körperlicher Belastung und zu geringer Flüssigkeitszufuhr können ein tödliches Trio bilden. Thomas Walter, Kommissarischer Leiter des Integrierten Notfallzentrums am Mannheimer Uniklinikum, warnt deshalb vor „Anstrengungen bei Hitze“.

Vor allem ältere Menschen sollten zudem an heißen Tagen mehr trinken, als sie Durst haben. Jedes Jahr müssten Patientinnen und Patienten mit hitzebedingten Erkrankungen auf den Intensivstationen behandelt werden, so Walter. „Den Meisten können wir relativ schnell helfen, indem wir sie abkühlen und verlorene Flüssigkeit ersetzen.“

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich für einen Hitzeschutzplan ausgesprochen. „Hitzewellen werden immer häufiger und extremer“, sagte Reinhardt am Montag laut einer Pressemitteilung. Es brauche daher dringend einen nationalen Hitzeschutzplan auf Bundesebene. Auch für medizinische Einrichtungen etwa Kliniken und Pflegeheime sowie Not- und Rettungsdienste seien Pläne für Extremwetterereignisse notwendig. Eine Hitzewelle bringt Deutschland diese Woche Temperaturen bis zu 40 Grad.

Die Bundesregierung hat ihre Klimaziele ungeachtet der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs bekräftigt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnte am Montag in Berlin beim Petersberger Klimadialog vor einer globalen Renaissance der fossilen Energie. „Niemand kann zufrieden sein damit, dass auch bei uns der Anteil der Kohleverstromung gerade wieder steigt“, sagte er und stellte nachdrücklich klar: „Das ist eine zeitlich eng befristete Notmaßnahme, die nicht zulasten unserer Klimaziele geht.“ imo/wam/dpa

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