Schloss

Rokokotheater behält Namen

SSG-Geschäftsführer Hörrmann stoppt Pläne für die Umbenennung nach Protesten

Von 
jüg
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Die Diskussion ist beendet – die Schwetzinger können ihr Rokokotheater behalten. Die Schlösserverwaltung zieht ihre Umbenennungspläne zurück. © ssg

Schwetzingen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) werden die zum 300. Geburtstag von Nicolas de Pigage am 3. August 2023 geplante Umbenennung des Schlosstheaters in Schwetzingen in Pigage-Theater nicht weiterverfolgen. Das teilte SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann am Mittwochnachmittag überraschend mit.

Seine Begründung: „Wir hatten geplant, mit einer Namensänderung den großartigen Architekten des Schlosstheaters Nicolas de Pigage und sein Lebenswerk zu würdigen. Pigage schuf mit dem Schlosstheater einen für die Zeit ausgesprochen innovativen Theatertypus in klassizistischer Ausstattung, der bereits deutlich ins 19. Jahrhundert verwies und schon unter Kurfürst Carl Theodor eine neuartige Schauspiel- und Musikrezeption ermöglichte. Denkmalerhalt ist jedoch nur mit Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger langfristig erfolgreich. Die Diskussion der letzten Tage drohte das enge Band zwischen dem Schloss und der Bevölkerung zu beschädigen. Der geplante Diskussionsabend am 13. Dezember hätte den Konflikt in der jetzigen Situation weiter verstärkt und nicht befriedet. Das kann ich gerade jetzt am Ende meiner beruflichen Laufbahn nicht verantworten. Dazu liegen mir Schloss und Schlossgarten zu sehr am Herzen.“

Reaktion der Bevölkerung enorm

„Die Identifizierung der Bevölkerung mit dem Namen Rokokotheater erwies sich als enorm. Das akzeptieren wir und werden die Pläne zur Umbenennung nicht weiterverfolgen“, sagt Hörrmann einsichtig. Die Staatlichen Schlösser und Gärten sehen in der positiven Identifikation der Schwetzinger und den sehr hohen Zufriedenheitswerten der Gäste mit dem Schloss einen hohen Wert. Die Zufriedenheit mit dem Ensemble ist in Schwetzingen mit 97 Prozent am höchsten und belegt die Spitzenposition auf der Zufriedenheitsskala unter den Monumenten der SSG wie die jüngste repräsentative Gästebefragung eindrucksvoll beweist. Die Werte einer Weiterempfehlung und für eine Wiederbesuchsabsicht kämen auf Spitzenwerte.

Hörrmann sagt auch den geplanten öffentlichen Termin am 13. Dezember ab, bei dem die SSG mit interessierten Bürgern über die Namensänderung diskutieren und die unterschiedlichen Perspektiven und die herausragende Bedeutung des Architekten Pigage aufzeigen wollte.

In Schwetzingen sorgte die Entscheidung am Mittwoch für Aufatmen. Die Landtagsabgeordneten Andre Baumann (Grüne), Andreas Sturm (CDU), Daniel Born (SPD) und Christian Jung (FDP) freuen sich über das Einsehen der SSG. jüg

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