Unter dem Titel „Somewhere –Anywhere“ stellen vier Künstlerinnen und Künstler aus der Region und aus Karlsruhe im Atelierhaus Altes Güteramt im Mannheimer Hafen aus. Manfred Binzer und Willi Gilli haben dort ihre Ateliers, sie haben die befreundeten Kolleginnen eingeladen. In der „Two Decks Exhibition“ treffen nun abstrakte Gemälde aller Art aufeinander, sehr abwechslungsreich und lebendig.
Beginnen wir mit dem Organisator Manfred Binzer: Seit langem ist er mit seinen großen Abstraktionen in der Region aktiv, die er mit selbsthergestellten Farben aus Pigmenten und Bindemittel schafft. Der 1961 geborene Autodidakt macht aber auch Holzschnitte, Arbeiten auf Papier und neuerdings zudem Keramik. Aber in dieser Ausstellung ist er mit seinem besten Metier, seinen abstrakten Gemälden vertreten.
Grüne Farbspritzer auf Schwarz
Zarte Farbtöne treffen vor dem großen Weiß der Malfläche aufeinander, das aber überhaupt keine Leere verbreitet, sondern eher den Raum gibt für sehr gelungene Farbkombinationen. Wie sich etwa ein kräftiges stehendes Rot mit zartem Lindgrün und dem großen Weiß verbindet, das lässt den Betrachtenden staunen ...
Sein Partner aus dem Haus ist Willi Gilli, der 1951 in Jesenice/Slowenien geboren wurde und an der Akademie in Karlsruhe studiert hat. Gilli macht außer Malerei ebenfalls Keramik. Seine abstrakten Formfindungen in leuchtenden Farben sind sehr vehement, näher am Gegenstand und erinnern oft an Gestirne oder Körper des Alls. Gestisch und stark verlassen sie immer wieder die Abstraktion, lebendig und der runden Form ergeben.
Ganz anders Sabine Brand Scheffel, die 1959 in Leverkusen geboren wurde und unter anderem an der Akademie in Karlsruhe studiert hat. Ihre Gemälde sind in Mischtechnik gearbeitet, etwa ein großes Schwarz, auf dem sich farbige, linsenartige Striche zu Strukturen formen, die das Wunder der Malerei sichtbar machen. Oder auch ebenfalls auf schwarzem Grund grüne Farbspritzer, die zu Gräsern werden.
Wiederum ganz anders: Gundula Bleckmann, die 1963 in Bochum geboren wurde und ebenfalls an der Akademie in Karlsruhe studierte, wo sie auch lebt. Wie alle anderen hatte sie viele Ausstellungen und erhielt zudem 2017 den Hannah-Nagel-Preis. Im Unterschied zu ihren Kolleginnen und Kollegen beschäftigt sie sich mit der geometrischen Form, oft in Holz, aber nicht genau den Linien entsprechend, sondern leicht abweichend. Das ist sehr reizvoll, vor allem, weil die Holzformen farbig gefasst sind und immer neue Variationen zeigen. So etwa korrespondieren drei schwarze übereinander hängende Ovale wunderbar mit der abgeschubberten, lindgrünen Wand des Güteramts und zeigen zudem Originalität und Witz.
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